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Naturschutz wird gemeinsame Sache
Naturschutz wird gemeinsame Sache

16/17.06.2012

Staatsforst und Naturschutzbehörden starten ein neues Verbund-Projekt in den Landkreisen Haßberge und Rhön-Grabfeld. Das Gebiet umfasst rund 860 Hektar Talgründe. Das Ziel heißt: Wiesentäler dürfen nicht zuwachsen, sondern müssen gepflegt werden.


Franken. Sie sind zuallererst mal grün. Für den Fachmann sind sie darüber hinaus landschaftlich reizvoll und hochwertige Lebensräume für Tiere und Pflanzen: die Wiesentäler im Bundorfer Forst und Bramberger Wald in den Landkreisen Haßberge und Rhön-Grabfeld. Um sie zu erhalten und ihre Struktur zu verbessern, hat der Forstbetrieb Bad Königshofen das Projekt "Wiesentäler im Bundorfer Forst und Bramberger Wald" im "Bayern-Netz Natur-Projekt" initiiert.

Von Bächen durchzogen

Das Projektgebiet umfasst rund 860 Hektar Talgründe, von denen 30 Hektar so genannte Offenlandflächen des Staatsforstes sind. "Es handelt sich um schöne, häufig sehr enge und von Bächen durchzogene oder feuchte Wiesentäler", erklärte Christoph Fellermeyer vom Forstbetrieb Bad Königshofen bei der Vorstellung des Projekts an der "Dürrwiese" im Staatswaldrevier Bramberg. "Wenn sie nicht erhalten und gepflegt werden, wachsen sie zu, und die interessanten Lebensräume verschwinden."

Die Ausgangslage war: Etliche Wiesen sind verpachtet oder in Privatbesitz; sie werden gemäht oder landwirtschaftlich intensiv genutzt. Manche aber würden gar nicht gepflegt, sagte Fellermeyer. Er habe sich überlegt, wie diese Flächen erhalten und entwickelt werden und gleichzeitig die Interessen der Grundeigentümer, der Allgemeinheit, der Landwirtschaft und des Naturschutzes gewahrt werden. Schließlich müsse der Naturschutz finanziert werden. "Ich habe das Problem mit dem Naturschutzbeauftragten der Bayerischen Staatsforsten, Axel Reichert, und den Unteren Naturschutzbehörden besprochen", so Fellermeyer. "Er hat dann das Projekt entwickelt."

Das Ziel ist: Die Wiesentäler dürfen nicht zuwachsen. Deshalb brauchen sie Pflege, die in Abständen erfolgt, so beschrieb es Axel Reichert. Wer auch immer die Wiesen bewirtschaftet - für ihn soll sich der Verzicht auf Dünger und Pestizide durch die Förderung wenigstens ein bisschen lohnen. Die Fachleute wollen artenreiche Wälder erreichen; außerdem soll Nadelholz, das in Talgründen nicht am richtigen Standort steht, verschwinden. "Wir wollen seltene Tier- und Pflanzenarten sichern und fördern und außerdem Quellbereiche schützen und renaturieren."

Staatliches, kommunales und privates Eigentum

Rund 200 Hektar gehören den Bayerischen Staatsforsten, der Rest ist privates oder kommunales Eigentum. "Wir haben mit allen Beteiligten einen runden Tisch gebildet, die Flächen untersucht und mit dem Projekt eine Förderkulisse geschaffen", teilte Reichert mit. Künftig gibt es also nicht nur Geld für Maßnahmen im Staatswald. Auch Privateigentümer erhalten finanzielle Zuschüsse aus dem Vertragsnaturschutz und dem Kulturlandschaftsprogramm.

"Derzeit gibt es 374 Bayern-Netz-Natur-Projekte in Bayern, darunter jetzt sieben im Landkreis Haßberge und sechs im Landkreis Rhön-Grabfeld", berichtete Christine Simlacher vom Planungsbüro aus München. Die Projekte zeichnen sich ihr zufolge durch eine enge Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten (Landwirte, Behörden, Verbände, Kommunen) aus. "Oberstes Prinzip bei Bayern-Netz Natur ist die Freiwilligkeit aller Maßnahmen und der kooperative Ansatz", so Simlacher. Die Finanzierung erfolge über Fördergelder aus Landes-, Bundes- und EU-Mitteln. Zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten bestünden über Stiftungen und Sponsoringverträge.

Schwarzstorch und Sumpfschrecke

Für das Projektgebiet Bundorfer Forst und Bramberger Wald zählte Robert Lauer von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Haßberge die besonderen schützenswerten Arten auf. Darunter sind Schwarzstorch, Sumpfschrecke, Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling, die Trollblume, die sibirische Schwertlilie, das Wollgras oder das zweiblättrige Knabenkraut. Sie sind auf die offenen, feuchten Wiesengründe angewiesen. Der Biotopverbund verbessert ihre Lebensräume. "Das gelingt nur, wenn alle an einem Strang ziehen", betonte Fellermeyer am Ende der Exkursion. "Interessenten können sich an die zuständigen Landratsämter wenden und dort mehr über das Projekt und die Fördermöglichkeiten erhalten."


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Quellenangabe: Fränkischer Tag / Hassberge / Autor Ulrike Langer  


Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken