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Kommentar von Walter Mitterhuber
Kommentar von Walter Mitterhuber / 23.11.2014

Liebe Nachbarn, Jägerinnen und Jäger, geschätzte Artenschützer,

dass dieser Rückgang auch in Bayern zu verzeichnen ist, verwundert mich nicht wirklich. Selbstverständlich ist dies auch in Österreich und auch bei mir in meiner Heimat dem westlichen Mostviertel stark spürbar.

Die moderne Landwirtschaft mit ihren leistungsstarken Maschinen zieht eine tiefe Pflugfurche durch den Niederwildbesatz und … hier erholt sich wohl der vormals gewohnte Wildstand nicht mehr.Wenn auch etwas dagegen gesteuert wird, (mit kleineren Biotopen) ist dies zwar gut gemeint aber oft nicht wirklich effektiv. Wenn direkt angrenzend intensive Landwirtschaft betrieben wird.

Also was tut der kleine Feldhase, wenn er im vormaligen Biotop mit seinem Leben davonkam? Er wird mit zunehmendem Alter seinen Bewegungsradius vergrößern. Und jetzt wo er es bis hierher geschafft hat und sich im angrenzenden Feldstück in einer Sasse (Grube) in Deckung drückt, kommt am Horizont ein Traktor mit einem Güllewagen und paniert diesen kleinen Feldhasen mit dicker Gülle ein. Ja jetzt hat er es eilig sich mit voller Kraft von dieser stinkenden Panade zu befreien, und es gelingt ihm. Doch unser kleiner Feldhase ist sichtlich mitgenommen.

Erneut hatte er wieder Glück, weil es zu regnen anfing und ihm die letzten Reste der Gülle herunter wusch. Als in zwei Tagen der Regen aufhört  und unser Feld wieder abtrocknet ist, sucht auch der Feldhase immer noch in diesem Feld in Deckung.Nun taucht schon die nächste Gefahr auf. Ein Traktor mit eine Saatbeet Kombination die fünf Meter Breite misst und sich mit ca. 18 Km/h in Richtung  unseres Hasen bewegt, zerkleinert oft nicht nur die Ackerschollen fein, sondern auch unseren kleinen Hasen.

Kurz war sein Leben …


Aber auch die Folgewirkungen von Gülle oder Agrochemie,
also Herbizide und in zwei Wochen darauf die Insektizide, denn die Schädlinge müssen beseitigt werden, um möglichst hohe Erträge einzufahren, sind nicht gerade förderlich für unser Niederwild. Wenn der Weizenkern reif zur Ernte ist, kommt „der Mähdrescher“ der bis zu zwölf Meter Arbeitsbreite aufweist und mit Autopilot gesteuert wird.

Hier kommt alles ins Messer und anschließend in die quer verlaufende Schecke. Anschließend liegt eine breite Strohschwad (Strohzeile) hinter dem Mähdrescher auf dem Feld. Gerne begeben sich Hasen in diese tödliche Falle, dem Stroh, das, wenn es trocken genug ist, von einer riesigen Quaderballenpresse zusammen mit den Hasen aufgepresst wird. Warum gehen die Hasen in diese Strohzeilen, ganz einfach weil ansonsten keine Deckung mehr  am Feld ist.

Aber auch im Grünland ist es nicht besser, hier, wenn es das Wetter zulässt, wird werden in den nächsten Stunden die Wiesen gemäht. Am Traktor ein Front- und zwei Heck – Scheibenmähwerke angebaut geht es jetzt los. Hydraulisch werden die Mähmaschinen  zum Boden abgesenkt, und jetzt kommen nicht nur Hasen, sondern auch Bodenbrüter wie Fasan Hennen mit ihren Gelegen unter die rotierenden Messer, wo sie verstümmelt werden und den sicheren Tod ereilen. Auch viele Rehkitze ereilt dieses Schicksal.

Jetzt in der darauffolgenden Nacht hat es der Fuchs eilig
um das verstümmelte Fallwild zur Geheck (Jungfüchse) Versorgung aufzusammeln. Immer wieder erlebe ich als Jäger wie so viele Jagdkollegen dem Fuchs alles in die Schuhe schieben. Wir haben so viel Raubwild und Raubzeug, das unseren gesamten Niederwildbesatz zu Nichte macht, … doch das kann ich so nicht unterstützen …

Diese Schuldzuweisungen sind m. E. nur ein Ablenken von einer sich zunehmend selbst verstümmelnden Landwirtschaft.

Es gilt entsprechende Wild-Ruhezonen, in angemessener Größe einzurichten. Hier sollte auch ein kleiner Hase seine Ruhe finden. Solche Biotope die als Rettungsinsel  taugen haben nur einen entsprechenden Schutz für Niederwild und Co, wenn sie in eine entsprechende Größe aufweisen.

Ebenso war ich nicht verwundert, als vor einigen Wochen ein Bericht über Mäuseschäden im Wald zu lesen war.  Durch eine hohe „Raubwild“ Bejagung werden hier eigene Problemstellungen geschaffen!
Denn auch Füchse, Marder, Iltis und Wiesel sind effiziente Mäusejäger. Ebenso ist es für mich nicht nachzuvollziehen das in verschiedenen Bundesländern auch das kleine Mauswiesel als jagdlicher Schädling angesehen wird und hauptsächlich mit Wiesel-Wippfallen sogenannte  Lebend-Fangfallen nachgestellt wird.

Hier wird es noch sehr viel zu reformieren und zu novellieren geben, ja und dies braucht noch sehr viel Zeit  um dies auch umzusetzen. Hier haben sehr oft jüngere Jäger das bessere Artenschutzverständnis, das mich wirklich sehr freut. Sie haben den wichtigen Schritt gemacht und dies auch offen auszusprechen das hier ein Umdenken in der Jagd stattfinden sollte, Danke.

MfG. und Waidmannsheil  wünscht ihnen


Quellenangabe

Walter Mitterhuber

Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.

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