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Der Herr der Edelsteine
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Der Herr der Edelsteine

13.01.2013

Reiner Dümpert hat in Eltmannmit einer außergewöhnlichen Geschäftsidee den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Erfolgreich. Er und sein kleines Team handeln mit Diamanten für Spezialanwendungen.


Der Steigerwald ist noch nie steinreich gewesen im landläufigen Sinn des Wortes. Gerade mal zwei Generationen ist es her, da galten etliche der Steigerwalddörfer gar als das Armenhaus Deutschlands.Wer sein Brot verdienen wollte imSteigerwald,musste sich plagen.Als Bauer auf den kargen Feldern, mit der Axt im Wald oder mit Schwielen an den Fingern in den staubigen Steinbrüchen.

Später sind die Menschen im Steigerwald dann hinausgezogen in die Welt, umihr Brot in der Großindustrie
in Schweinfurt oder Bamberg zu verdienen. Reiner Dümpert zum Beispiel aus Eltmann. Der gehört zur Kugelfischer-Generation im Steigerwald, hat aber eines Tages einen ganz anderen Weg eingeschlagen, der ihn zurück zu den Wurzeln gebracht hat.

Den ehrgeizigen Maschinenbauingenieur hatte es schon in jungen Jahren unter anderem in die USA verschlagen,wo er hydraulische Systeme für Feuerwehrfahrzeuge verkaufte. In Frankfurt kam er später bei einer Tochterfirma des US-Konzerns General Electric mit Schleifmitteln in Berührung. „Super Abrasives“ sind seither Reiner Dümperts Profession, zu Deutsch: Hochleistungsschleifmittel.

Steinbruch unter dem Mikroskop Steinreich? Nun ja, seit Reiner Dümpert vor gut zehn Jahren dem Rat in
seinem chinesischen Horoskop folgte, ist er unbestritten ein erfolgreicher Kaufmann. „Ich habe mir ein Ziel gesetzt. Aber das reicht nicht. Ich habe auch einen Plan, wie ich es erreiche.“ Das Ergebnis ist eine High-Tech-
Schmiede in einem unscheinbaren Siedlungshaus in Eltmann. Hier findet sich die Fortsetzung der Steinbrucharbeit im mikroskopischen Maßstab. „Nehmen Sie mal“, sagt Reiner Dümpert und greift zu einem Plastikbecher

Sand oder Rohrzucker, würde man auf den ersten Blick vermuten, oder vielleicht auch Dünger für Hydrokulturpflanzen. „Das sind Diamanten“, sagt Dümpert ganz beiläufig, als wäre es wirklich ein Pfund Zucker. Diamanten im Steigerwald. Da bleibt einem erst einmal die Luft weg.

Der Inbegriff von Reinheit, Schönheit und Reichtum in einer schnöden Plastikdose? Das liegt daran, dass die Edelsteine, die durch dieHände von Reiner Dümpert und die seiner neun Mitarbeiter wandern, nicht für die Kette am Hals oder den Ring am Finger einer schönen Frau bestimmt sind.

Und hat dann doch gebohrt…Man ist ja im Steigerwald, nicht in den mondänen Einkaufsstraßen von Mailand
oder Paris. Deswegen führen Dümperts Diamanten auch ganz nahe an die Menschen im Steigerwald, die
ihren Buckel krumm machen, an die Männer im Steinbruch oder an der Drehbank. Reiner Dümperts Firma
Ceratonia (abgeleitet von Karat) beliefert die Hersteller von Spezialwerkzeugen weltweit mit technischen Diamanten, die auf die Spitze von Bohrern gesetzt oder als Pulver auf Schleif- oder Trennscheiben geklebt werden.

Diamant ist nicht nur edel, schön und rein, er ist auch härter als jeder andere Stoff der Welt. Selbst der Chemiker und der Physikerwerden zu Ästheten, wenn sie sich mit dem Edelstein beschäftigen:Die chemische Formel ist schlicht und einfach C, geformt von den Urkräften derNatur zu einem perfekten Kristall: edel, rein, schön.

Und „eisenhart“: Es gibt nichts, was dem reinen Kohlenstoffkristall widerstehen kann. Wenn der Zahnarzt doch
bohrt, rückt er der Wurzel mit einem Diamanten zu Leibe. Wenn in der Fabrik an der Drehbank die Funken fliegen,ist ein funkelnder Diamant im Spiel. Wenn im Steinbruch mannsgroße Sägeblätter haushohe Felsen in
Scheiben schneiden, sorgen winzig kleine Edelsteine dafür, dass der Stahl durch den Stein pflügt wie ein warmes Messer durch die Butter.

Steinreich: Dass Reiner Dümpert mit „Brillies“ sein Geld verdient, ist für den Kaufmann „eigentlich ein Zufall“.
Es hätte auch ein anderer Stoff als gerade der sein können, aus dem die Träume sind. Wenn auch sicher nicht
gerade Rohrzucker oder Pflanzendünger. Bei aller Nüchternheit desMaschinenbauingenieurs kann sich aber der Herr der Edelsteine in Eltmann der Faszination doch nicht ganz entziehen, die von seinem ganz besonderen „Steinbruch“ imSteigerwald ausgeht. „Da hat man ein Steinchen in der Hand, kaum größer als ein Sandkorn, und das ist ein Vermögen“, erzählt er.

Aber selbst für einen Diamantenprofi ist das die Ausnahme, denn mit „Hochkarätern“handelt Dümpert nicht. Für viele technische Anwendungen greifen die Industrie und Ceratonia überdies längst zu künstlichem Ersatz. Die Industriediamanten werden bei großer Hitze und unter demDruck von 70 000 Atmosphären aus Graphit gewonnen.

Der Stein der Weisen Steinreich? „Es mag komisch klingen, aber letztlich sind unsere Diamanten wertlos.Man kann sie nicht zumJuwelier tragen und dort verkaufen“. Dafür sind die Edelsteine im Hause Dümpert zu klein und zu „unsauber“. Bei allem Respekt ist so ein Diamant zwar edel, schön und rein, aber eben doch nur ein
Stein. Also passt er in den Steigerwald.

In der Aufnahme von Günter Flegel

- Mit Diamanten für eine Vielzahl technischer Anwendungen handelt Reiner Dümperts Firma Ceratonia in Eltmann. Natursteine und künstliche Diamanten werden von der Industrie als Schneid- und Schleifmittel eingesetzt. Unter dem Mikroskop offenbaren die „Schleifsteine“ ihre Schönheit. Diamant ist das härteste Material der Welt. Mit Dümperts „Brillies“ werden Spezialwerkzeuge bestückt.

Quellenangabe: Fränkischer Tag / Hassberge - Autor und Fotos Günter Flegel

Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken