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Erstellung einer Eisvogelnistwand
Bild zum Eintrag (25774-160)
Eisvogel
Bild zum Eintrag (25775-160)
Der zur Ordnung der Rackenvögel gehörende Eisvogel ist etwa Sperlingsgroß. Die Oberseite seines Gefieders wirkt blau bis in den Farbton türkis hinein, was ihm eine hervorragende Tarnung in seinen ( Wasser ) Lebensraum ermöglicht.

Eisvögel ernähren sich hauptsächlich von kleinen Süßwasserfischen, welche von einer Warte aus angepeilt und im Stoßflug erbeutet werden. Daneben werden auch kleine Amphibien und Insekten nicht verschmäht.

Als Indikator für gesunde Gewässerbereiche hat sich der Eisvogel seit langem bewährt. Er erbrütet an den Steilufern von fließenden oder stehenden Gewässern, in einer etwa 70cm langen Brutröhre mit angrenzender Brutkammer ab etwa Anfang März seine 6 – 7 Eier. Aus diesem Gelege entwickeln sich binnen etwa 20 Tagen die Jungvögel, welche nach weiteren 25 Tagen das Erdnest verlassen.

Als Schachtelbrüter kann der Eisvogel p.a. zwei bis vier Gelege erbrüten. In Deutschland vermutet man zwischen 4.000 – 6.500 Brutpaare. Wobei rückläufige Bestandsdichten feststellbar sind. Dadurch wird der Eisvogel mittler Weile in Deutschland auf der so genannten Roten Liste ( Vorwarnstufe ) der bedrohten Vogelarten geführt.

Im Bereich des Steigerwaldes konnte in einen sieben jährigem Monitorring erkannt werden, dass die Reproduktionsraten der „fliegenden Smaragde“ rückläufig sind. Neben strengen Wintern liegt dies meist an ungeeignet erscheinenden, bzw. fehlenden natürlichen Steiluferbereichen.

Hochwässer überfluten regelmäßig die Eisvogelniströhren und eliminieren damit viele Gelege bzw. Bruten. Stark durchwurzelte Uferböschungen ermöglichen es natürlichen Freßfeinden sehr leicht in die Brutbereiche vorzudringen.

Seit vier Jahren bemühen wir uns in Zusammenarbeit mit Wasserwirtschaftsämtern, Fischereiverbänden, Teichbesitzer intensiv um die Neuanlage von Sekundärnistbereichen. Hochwasser- / Freßfeinde sichere Steilwandimitationen mit, teils  integrierten Niströhren,  verbessern die Reproduktionsraten erheblich.

Neben erfolgen konnten und mussten wir auch Misserfolge zur Kenntnis nehmen. Doch gerade diese Prozesse konnten wichtige Hinweise auf die Bedürfnisse der Eisvögel vermitteln.



Eisvogelartenschutzmaßnahme an der Rauhen Ebrach
Pilotprojekt im Steigerwald angelaufen
Untersteinbach. Ein neuartiges Projekt welches in Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt Schweinfurt der Volksschule in Untersteinbach  sowie  dem "Artenschutz im Steigerwald"  angelaufen ist, soll einer der farbenprächtigsten Vogelarten unserer fränkischen Heimat eine nachhaltige Überlebenschance bieten, dem Eisvogel.



Der circa 35 - 45g schwere und mit 15 - 17 cm, etwas über sperlingsgroße Eisvogel ( Alcedo atthis ) ist die einzige Eisvogelart Europas.

Seine Oberseite leuchtet metallisch blau und ist am besten zu sehen, wenn der Eisvogel niedrig über das Wasser fliegt.

Die Unterseite des Eisvogels ist orangerot.  

Der Hauptlebensraum des Eisvogels sind Fließgewässer  sowie auch stehende Gewässer wie Teiche und Seen.

Der Gesamtbestand dieser Spezies wird in Deutschland auf etwa 5.000 Brutpaare geschätzt.

In weiten Teilen Europas ist ein Rückgang festzustellen, so dass der Eisvogel mittlerweile in den Roten Listen Deutschlands verzeichnet ist.



Vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern aktuell  als Stark gefährdet eingestuft, bestätigte diese Eingruppierung  auch die Erfahrungen der Bestandserfassungen welche der "Artenschutz im Steigerwald" seit 1999  im Tal der Rauhen Ebrach um Untersteinbach / Prölsdorf  durchgeführt hat.



Auf einem Gewässerabschnitt von rund 10 Kilometern, konnten während der vergangenen Jahre lediglich 4 erfolgreiche Brutnachweise dokumentiert  werden.



Die Hintergründe für diesen geringen Bruterfolg sind mannigfaltig. Um diese jedoch richtig einordnen zu können, muss man die Brutbiologie der Eisvögel kennen, denn nur sehr wenige europäische Vögel leben so extrem wie der Eisvogel.



Im Gegensatz zu vielen anderen Vogelarten baut er kein Nest, sonder brütet in einer bis zu 1,30 Meter langen Erdhöhle, die er innerhalb von 3 bis 5 Tagen in lotrechte Uferböschungen oder Uferabbrüche  gräbt.



Diese Sektoren sind für den Eisvogel neben einem ausreichenden Nahrungsangebot sozusagen die Lebensversicherung.  Denn starke Winter oder extreme Hochwasserlagen führen zu hohen Ausfallraten von bis zu 80% der Gesamtpopulation.



Doch diese natürlichen Bestandsschwankungen können in der Regel gut ausgeglichen werden, da der Eisvogel auch bei seinem Brutverhalten ein recht außergewöhnlicher Vogel ist.



Im Allgemeinen besteht ein Eisvogelgelege aus sieben Eiern. Bei erfolgreichen Bruten fliegen fünf Jungvögel aus.



Die meisten Paare brüten zwei Mal im Jahr, selbst vier erfolgreiche Bruten in einem Sommer sind möglich und nicht selten.



So dauert dann auch die Brutsaison des Eisvogels von Ende März bis Ende September, und ein Paar kann in dieser Zeit durchaus 20 Jungvögel aufziehen.



Oft werden die Bruten geschachtelt, das heißt die Eiablage einer Folgebrut beginnt, bevor die Jungvögel der vorigen Brut flügge sind. Dazu braucht das Eisvogelpaar natürlich mindestens zwei Bruthöhlen, die in derselben Steilwand oder auch in einiger Entfernung voneinander liegen können. Das Männchen kümmert sich dann meist um die Fütterung der Nestlinge, während das Weibchen das neue Gelege bebrütet.



Der ungewöhnlich hohen Vermehrungsrate steht eine hohe Sterblichkeit gegenüber. Wenige Vögel werden älter als drei Jahre, und rund 70 Prozent aller Brutvögel ist erst im vorangegangenen Jahr geboren. Die meisten Eisvögel sorgen also schon vor ihrem eigenen ersten Geburtstag für Nachwuchs und erleben ihren zweiten Geburtstag nicht mehr.



Doch dieses Brutverhalten kann nur umgesetzt werden, wenn auch die geeigneten Steilflächen für die Niststätten zur Verfügung stehen, aber gerade daran mangelt es in diesem untersuchten Gewässerabschnitt zum aktuellen Zeitpunkt!



Aus diesem Grund wurde nun ein Projekt ins Leben gerufen, welches durch die Neuanlage einer speziellen, optimierten Eisvogelnistwand für eine nachhaltige Bestandssicherung in unserer Region sorgen soll.



Vom Wasserwirtschaftsamt in Schweinfurt wurde in einem ersten Schritt ein Bereich freigelegt und mit großen Steinquadern gesichert.



In diesem Sektor wurden nun oberhalb der Hochwasserlinie mehrere künstliche,  Eisvogelröhren montiert.



Durch die Anbringung dieser  Niströhren oberhalb der Hochwasserlinie ist der zu erwartende Eisvogelnachwuchs vor Überflutungen, sowie von Fressfeinden relativ sicher.



Neben der Arterhaltung spielte bei dieser Maßnahme vor allem der Umweltbildungsaspekt eine große Rolle.

Die Schüler der Klasse 3b der Volksschule in Untersteinbach, die sich im Unterricht bereits intensiv mit dem Eisvogel beschäftigt haben,  werden in den kommenden Jahren das Projekt "Eisvogel im Tal der Rauhen Ebrach" zusammen mit dem "Artenschutz im Steigerwald" betreuen und im Monitorring dokumentieren. Um eine erste Bindung zu "ihrer" Nistwand  zu erhalten, wurden am 17.11.2005 die montierten Nisthilfen von den Schülern mit Flusssand gefüllt, denn der Eisvogel will seine Niströhren erst ergraben. Durch diese Bindung soll erreicht werden, dass die Kinder auch im Erwachsenenalter die Schutzwürdigkeit unserer Mitgeschöpfe erkennen und diese Spezies auch für die uns nachfolgenden Generationen erhalten werden.

Zusätzlich zu dieser hier vorgestellten Maßnahme, wurde vom Wasserwirtschaftsamt Schweinfurt für den beschriebenen Gewässerabschnitt  an der Rauhen Ebrach, einen Gewässerentwicklungsplan aufgestellt. Dieser Plan beinhaltet die Vorstellungen der Wasserwirtschaft für einen optimalen Gewässerzustand, darin beinhaltet sind  zusätzliche, natur belassene Steiluferabschnitte, die den Lebensraum für den Eisvogel in diesem Bereich nachhaltig aufwerten. Beide Projekte miteinander kombiniert bilden hervorragende Möglichkeiten des Monitorrings und können somit wichtige Informationen liefern um den Eisvogelschutz in anderen Gebieten weiter voranzubringen.



 Artikel in autorisierter Abstimmung mit allen am Projekt beteiligten Instititionen. Für die hier gelistetetn Darstellungen tragen die jeweiligen Autoren die Verantwortung.
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