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Gemeinschaftsprojekt -- Lucanus cervus - ein Meile(r)nstein
Bild zum Eintrag (26958-160)
Breit aufgestellt zeigt sich das Feld der beteiligten Institutionen, wobei wir neben reinen Artenschutzansprüchen einen wesentlichen Aspekt auf eine direkt erlebbare Umweltbildung legen.
Gemeinschaftsprojekt -- Lucanus cervus - ein Meile(r)nstein
Bild zum Eintrag (26959-160)
Gruppenbild mit Meiler ... nach mehrstündiger, körperlich sehr anstrengender Arbeit positierten die Akteure für den Fotografen ...16. April 2009
Gemeinschaftsprojekt -- Lucanus cervus - ein Meile(r)nstein
Bild zum Eintrag (26960-160)
Gemeinschaftsprojekt

"Lucanus cervus - ein Meile(r)nstein für den Steigerwald - Hirschkäfer 2009"


Ebrach. Ein breit angelegtes Gemeinschaftsprojekt,  bei welchem die Bayerischen Staatsforsten - Forstbetrieb Ebrach , Viktoria Bamberg , sowie die Initiative Artenschutz im Steigerwald beteiligt waren, möchten mit einer nicht alltäglichen Artenschutz- Umweltbildungsmaßnahme auf die Ansprüche einer vielfach im Bestand rückläufigen bayerischen Großkäferart ( Flora Fauna Habitat Art / FFH –RL )  hinweisen.



Sein bevorzugter Lebensraum sind  Laubholzreiche Altholzbestände,  mit Eichen- und Buchenwälder  auf südexponierte Hängen.



Hirschkäfer ( Lucanus cervus ), so nennt man einen der auffälligsten und mit fast 9 Zentimetern Körperlänge einer der größten unserer Großkäferarten, deren Männchen mit markanten Oberkieferzangen ( so genannten Mandibeln ) ausgestattet sind. Diese auffälligen, an einen ( Rot ) - Hirsch erinnernden „Geweihe“, gaben ihm letzt endlich auch seinen prägenden Namen.





Der Bestand dieser Käferart ist in den vergangenen Jahrzehnten in vielen Teilen Bayerns im Rückgang begriffen. Ein Grund für diese Rückläufigkeit ist unter anderem ein Mangel an geeigneten Fortpflanzungsstellen, ein weiterer das Defizit an konstant präsenten „Leckstellen“, also Baumwunden, an denen über mehrere Tage oder   Wochen  kontinuierlich Baumsäfte austreten können, die von beiden Hirschkäfergeschlechtern  zur Erhaltung ihrer Lebenskraft aufgenommen werden.





Hier nun setzt erstmals im Bereich der Bayerischen Staatsforsten Forstbetrieb Ebrach ein Projekt an, das ein Zeichen setzen möchte sich vermehrt für die „Leitart“ Hirschkäfer einzubringen.  


Steht diese sympathische Käferart doch in vorderster Reihe, für eine nicht unerhebliche Anzahl im Bestand gefährdeter „krabbelnden Bewohnern“, deren (Über) -leben  sehr eng mit großräumigen Baumalt- und Todholzstrukturen verwurzelt ist. Zur breiten Individuenfamilie der Hirschkäferartigen sind z.B. auch Balkenschröter, Rindenschröter oder auch Rehschröter die alle ebenfalls im Steigerwald beheimatet sind, hinzuzurechen auch sie sprechen wir mit unserem Projekt an..



Leider sind gerade in reinen Wirtschaftswäldern Biotopbäume und Totholz eher selten.   Unseren Kinder und Enkel ist es daher kaum mehr vergönnt sich in erlebbare Naturprozesse hineinzuversetzen, um sich diese Erfahrungen zueigen machen zu dürfen.





„ Umweltbildung , Artenschutz naturnahe Waldbewirtschaftung gehen Hand in Hand“





Wie kann Umweltbildung und damit letztendlich auch der Artenschutz funktionieren, wenn die Zusammenhänge als brainstorming in unseren Köpfen  nicht mehr vorhanden sind.  

Der vielfach verwendete Ausdruck „ nur was man kennt, kann und möchte man auch schützen, Unbekanntem steht man häufig skeptisch gegenüber“. Der Verlust muss erkennbar werden um diesen Prozess kontinuierlich einzudämmen. Denn Artenschwund ist kein Prozess der lediglich in fernen Ländern an der Tagesordnung ist – er findet auch bei uns, jedoch mehr im Stillen und vielfach von der breiten Öffentlichkeit unbemerkt statt.



Das Ergebnis ist jedoch unter dem Strich das Gleiche.



Nach mehreren Wochen intensiver Vorbereitung war es nun am 16.April 2009 soweit, 20 Jugendliche des Vereins „Viktoria Bamberg“ nebst ihren Betreuern, Auszubildende der Bayerischen Staatsforsten Forstbetrieb Ebrach inklusive den Verantwortlichen und Mitglieder der Initiative Artenschutz im Steigerwald, hatten sich bereits am frühen Morgen aufgemacht um den Steigerwald Hirschkäfern eine „Grube“ zu graben.



Diese ausgeprägte Bodenvertiefung wird wenn alles so gelingt wie es sich die Projektverantwortlichen vorgestellt haben, zukünftig im wahrsten Sinne des Wortes in sich haben!



Hirschkäferbrutmeiler, so der Fachausdruck für eine etwa 4 Meter im Durchmesser und rund einen Meter tiefe, pyramidenförmig gestufte Bodenvertiefung, die von den Jugendlichen innerhalb mehrer Stunden ergaben und mit, vom Staatsforstbetrieb zurecht gesägten Eicherundhölzern, ausgekleidet wurde.





Warum aber dieser ganze „Aufwand“.



Hirschkäfer verbringen einen großen Teil (meist 4 – 6 Jahre, selten bis zu 8 Jahre) ihres Daseins als Larven im Erdreich. Nahe an sich zersetzendem „Moderholz“, bevorzugt in Eiche- oder Eichemischwälder, dessen Inhaltsstoffe sie in sich aufnehmen und damit ihr langfristiges Wachstum forcieren, fühlen sie sich besonders wohl.



Doch nicht in jedem Wald finden diese Käfer noch geeignete Fortpflanzungsmöglichkeiten. Meist sind unsere Wirtschaftswälder vollständig  „aufgeräumt“ und Todholzarm. Eine hohe Schwarzwilddichte bringt für die Hirschkäferlarven weitere Problemstellungen mit sich. Denn die energiereichen Larven sind auch bei den „Schwarzkittel“ äußerst begehrt. Ausgegrabene Eichestumpen, deren Moderholz einer Wildschweinrotte nur wenig „Widerstand“ liefern, zeugen häufig von diesen nächtlichen Vorgängen.



Ein Wildschweinsicherer Hirschkäferbrutmeiler kann hier in potentiell geeigneten Hirschkäferlebensräumen wertvolle Dienste bei der Arterhaltung sowie der erlebbaren Umweltbildung leisten. Durch die durchdachte Anlage des Meilers wird das Ausgraben, der sich in der Entwicklung befindlichen Hirschkäferlarven durch die Wildschweine sehr erschwert. Selektierte Zersetzungsprozesse gewähren zusätzliche Larvensicherheit. Als Katalysator dieser Vorgänge fungiert ein sich fast mittig des Meilers befindlicher, verpilzter Eichestumpen, sowie zwei Kubikmeter  „vorverpilzter Eichespäne“, die von den Kids in den Brutmeiler eingebracht wurden.



So präpariert möchte der Brutmeiler für die nächsten 15 Jahre als Wiege des Hirschkäfers dienen.





„Treibstoff für 400 Meter“







Gerade noch rechtzeitig vor der zu erwartenden Fortpflanzungszeit, die bei den Steigerwaldhirschkäfern in der Regel in den Monaten Juni – August stattfindet, wurde dieser Meile ( r ) nstein für den Hirschkäferschutz fertig gestellt.



Hirschkäfer die in die so genannte Rote Liste Deutschlands unter der Kategorie „gefährdet“ aufgenommen werden mussten, haben eine nur eingeschränkte Ausbreitungstendenz, die durch eine Lebensraumverinselung weiter nachhaltig eingeschränkt wird.



Für etwa 250 – 400 Meter Flugstrecke reicht eine „Hirschkäfer Tankfüllung“.



Die „Tankstellen“ des Hirschkäfers, die innerhalb der Reproduktionsphase auch die markanten Verpaarungsorte darstellen, sind Baumwundstellen aus welchen, hervorgerufen durch Frostrisse, Blitzschlag o.ä., stetig Baumsäfte austreten.  Diese „Leckstellen“ können nahezu ausnahmslos von  den mit bis zu 4 Zentimetern wesentlich kleineren Hirschkäferweibchen mit ihren bedeutend kleineren Mundwerkzeugen eröffnet werden.



Sobald sich das Hirschkäferweibchen für ein Männchen entschieden hat, findet die Paarung statt. Wenig später legt das, sich bis zu einem dreiviertel Meter (meist 50 Zentimeter)  in das Erdreich eingrabende Hirschkäferweibchen, rund 15 – 25 Eier ab.



Kurz darauf stirbt es.



Nur wenige Wochen konnten die fertigen „Imagines“  „das Licht des Steigerwaldes“ ( wobei die Hirschkäfer bevorzugt Dämmerungs- und Nachtaktiv sind ) erblicken.  Ein erneuter Lebenszyklus beginnt zu greifen.





Wenn alles do gelingt wie sich es die Projektpartner vorstellen, werden in 3 – 8 Jahren jeweils im Herbst aus dem Brutmeiler die erste Generation „Steigerwald – Hirschkäfer“ schlüpfen, sich in unmittelbarer Nähe zum Meiler im Erdreich, in der so genannten „Puppenwiege“ ( einer etwa Männerfaustgroßen Erdhöhlung ) verpuppen, um dann im darauf folgenden Mai – Juni den Steigerwaldboden zu verlassen.



Das der Brutmeiler jedoch „nur als eine Art Zwischenstufe“ angesehen werden soll, liegt allen Beteiligten sehr am Herzen. Eine naturnahe, Lebensraumverbindende Waldgestaltung, soll das anzustrebende Ziel sein.

Damit auch die uns nachfolgende Generationen den Steigerwaldhirschkäfer in seinem natürlichen Umfeld erleben können, hierfür setzen wir uns ein.



Audiovisuell dokumentiert wurde das Gemeinschaftsprojekt von Hubertus Zinnecker.



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Kinderstube für den Hirschkäfer

16.04.09  


Naturschutz Der Hirschkäfer soll sich im Staatsforst Steigerwald wieder richtig wohl fühlen. Als Kinderstube wurde am Donnerstag bei Eschenau im Landkreis Haßberge ein Meiler aus Eichenstämmen angelegt, umgeben von viel Totholz, das im Gegenteil quicklebendig ist.



Ein breit angelegtes Gemeinschaftsprojekt, an dem die Bayerischen Staatsforsten in Ebrach, Viktoria Bamberg sowie die Initiative Artenschutz im Steigerwald beteiligt sind, möchte mit einer nicht alltäglichen Artenschutz- Umweltbildungsmaßnahme auf die Ansprüche einer vom Aussterben bedrohten Großkäferart hinweisen.
Der bevorzugte Lebensraum des Hirschkäfers sind laubholzreiche Altholzbestände, Eichen- und Buchenwälder auf südexponierte Hängen.

Hirschkäfer ( Lucanus cervus ), so nennt man einen der auffälligsten und mit fast neun Zentimetern Körperlänge einer der größten unserer Großkäferarten, deren Männchen mit markanten Oberkieferzangen ( so genannten Mandibeln ) ausgestattet sind. Diese auffälligen, an einenHirsch erinnernden „Geweihe“, gaben ihm letzt endlich auch seinen prägenden Namen.

Der Bestand dieser Käferart ist in den vergangenen Jahrzehnten in vielen Teilen Bayerns im Rückgang begriffen. Ein Grund ist unter anderem ein Mangel an geeigneten Fortpflanzungsstellen, ein weiterer das Defizit an konstant präsenten „Leckstellen“, also Baumwunden, an denen über mehrere Tage oder Wochen kontinuierlich Baumsäfte austreten können, die von beiden Hirschkäfergeschlechtern zur Erhaltung ihrer Lebenskraft aufgenommen werden.

Hier nun setzt erstmals im Bereich der Bayerischen Staatsforsten Forstbetrieb Ebrach ein Projekt an, das ein Zeichen setzen möchte sich vermehrt für die „Leitart“ Hirschkäfer einzubringen. Steht diese sympathische Käferart doch in vorderster Reihe für eine nicht unerhebliche Anzahl im Bestand gefährdeter „krabbelnden Bewohnern“, deren (Über) -leben sehr eng mit großräumigen Baumalt- und Todholzstrukturen verwurzelt ist. Zur breiten Individuenfamilie der Hirschkäferartigen sind z.B. auch Balkenschröter, Rindenschröter oder auch Rehschröter, die alle ebenfalls im Steigerwald beheimatet sind, zu rechnen.

Leider sind gerade in reinen Wirtschaftswäldern Biotopbäume und Totholz eher selten. Artenschwund ist kein Prozess, der lediglich in fernen Ländern an der Tagesordnung ist – er findet auch bei uns, jedoch mehr im Stillen und vielfach von der breiten Öffentlichkeit unbemerkt statt.

Das Ergebnis ist jedoch unter dem Strich das Gleiche.

Nach mehreren Wochen intensiver Vorbereitung war es nun so weit. 15 Jugendliche des Vereins „Viktoria Bamberg“ nebst ihren Betreuern, Auszubildende der Bayerischen Staatsforsten Forstbetrieb Ebrach inklusive den Verantwortlichen und Mitglieder der Initiative Artenschutz im Steigerwald, hatten sich bereits am frühen Morgen aufgemacht um den Steigerwald-Hirschkäfern eine „Grube“ zu graben.

Diese ausgeprägte Bodenvertiefung wird, wenn alles so gelingt, wie es sich die Projektverantwortlichen vorgestellt haben, zukünftig im wahrsten Sinne des Wortes in sich haben!

Hirschkäferbrutmeiler, so der Fachausdruck für eine etwa vier Meter im Durchmesser messende und rund einen Meter tiefe, pyramidenförmig gestufte Bodenvertiefung, die von den Jugendlichen innerhalb mehrerer Stunden gegraben und mit vom Staatsforstbetrieb zurecht gesägten Eiche-Rundhölzern ausgekleidet wurde.

Warum aber dieser ganze Aufwand?

Hirschkäfer verbringen einen großen Teil (meist 4 – 6 Jahre, selten bis zu 8 Jahre) ihres Daseins als Larven im Erdreich. Nahe an sich zersetzendem „Moderholz“, bevorzugt in Eiche- oder Eichemischwälder, dessen Inhaltsstoffe sie in sich aufnehmen und damit ihr langfristiges Wachstum forcieren, fühlen sie sich besonders wohl.

Doch nicht in jedem Wald finden diese Käfer noch geeignete Fortpflanzungsmöglichkeiten. Meist sind unsere Wirtschaftswälder vollständig „aufgeräumt“ und totholzarm. Eine hohe Schwarzwilddichte bringt für die Hirschkäferlarven weitere Probleme mit sich. Denn die schmackhaften Larven sind auch bei den „Schwarzkittel“ äußerst begehrt. Ausgegrabene Eichestumpen, deren Moderholz einer Wildschweinrotte nur wenig „Widerstand“ liefert, zeugen häufig von diesen nächtlichen Vorgängen.

Ein wildschweinsicherer Hirschkäferbrutmeiler kann hier in potenziell geeigneten Hirschkäferlebensräumen wertvolle Dienste bei der Arterhaltung sowie der erlebbaren Umweltbildung leisten. Durch die durchdachte Anlage des Meilers wird das Ausgraben der sich in der Entwicklung befindlichen Hirschkäferlarven durch die Wildschweine sehr erschwert. Selektierte Zersetzungsprozesse gewähren zusätzliche Larvensicherheit.
So kann der Brutmeiler für die nächsten 15 Jahre als Wiege des Hirschkäfers dienen.

Gerade noch rechtzeitig vor der zu erwartenden Fortpflanzungszeit, die bei den Steigerwaldhirschkäfern in der Regel in den Monaten Juni – August stattfindet, wurde dieser Meile( r )nstein für den Hirschkäferschutz fertig gestellt.

Hirschkäfer, die in die so genannte Rote Liste Deutschlands unter der Kategorie „gefährdet“ aufgenommen werden mussten, haben eine nur eingeschränkte Ausbreitungstendenz, die durch eine Lebensraumverinselung weiter nachhaltig eingeschränkt wird.

Die „Tankstellen“ des Hirschkäfers, die innerhalb der Reproduktionsphase auch die markanten Verpaarungsorte darstellen, sind Baumwunden, aus welchen, hervorgerufen durch Frostrisse oder Blitzschlag, stetig Baumsäfte austreten. Diese „Leckstellen“ können nahezu ausnahmslos von den Hirschkäferweibchen mit ihren bedeutend kleineren Mundwerkzeugen eröffnet werden.

Sobald sich das Hirschkäferweibchen für ein Männchen entschieden hat, findet die Paarung statt. Wenig später legt das, sich bis zu einem dreiviertel Meter (meist 50 Zentimeter) in das Erdreich eingrabende Hirschkäferweibchen 15 bis 25 Eier ab.

Kurz darauf stirbt es. Ein erneuter Lebenszyklus beginnt zu greifen.

Wenn alles gelingt, wird in drei bis acht Jahren jeweils im Herbst aus dem Brutmeiler die erste Generation „Steigerwald – Hirschkäfer“ schlüpfen, sich in unmittelbarer Nähe zum Meiler im Erdreich, in der so genannten „Puppenwiege“ ( einer etwa männerfaustgroßen Erdhöhlung ) verpuppen, um dann im darauf folgenden Mai – Juni den Steigerwaldboden zu verlassen.

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