Blaue Pflanze auf Roter Liste
Blaue Blume steht auf der Roten Liste
08.09.2011
Am südlichen Stadtrand hält sich der Moorabbiss, eine vom Aussterben bedrohte Art.
Bamberg - Die zarten Blüten des Moorabbiss sehen nicht sonderlich spektakulär aus. Aber weil Succisella inflexa, so der botanische Name, eine echte Rarität ist, liegt sie Hermann Bösche am Herzen: Der freiberufliche Diplom-Geograph sorgt in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Bamberg dafür, dass die „blaue Schönheit“ am Rand des Hauptsmoorwalds überleben kann.
„Ein paar Hundert Blütenköpfe sind heuer da“, konstatierte Bösche zufrieden bei einem Ortstermin zusammen mit Jürgen Gerdes vom städtischen Umweltamt. Er führte zu Biotop Nummer 117 „Am Horngraben“, im Süden des Stadtgebiets. Der genaue Standort soll geheim bleiben, bitten die beiden Fachleute, weil die Pflanze vom Aussterben bedroht ist. Sie steht gerade in voller Blüte.
Die Succisella inflexa stand in Bayern auf der Roten Liste, als Gerdes sie vor 21 Jahren bei einem Streifzug durch die Südflur entdeckt hat. Der Moorabbiss galt ab 1945 als verschollen, weil kein Vorkommen mehr im Freistaat bekannt war. Der Bamberger Standort ist einer von ganz wenigen, die es laut Bösche in Bayern noch gibt.
Bestand und Keimungsrate hätten sich durch gezielte Pflegemaßnahmen verbessert, berichten er und Gerdes. „Es ist oft eine sehr komplexe Sache, ob sich eine Pflanze wohlfühlt oder nicht“, sagt Bösche. Erklärend weisen die beiden Männer zum Waldrand nördlich des Biotops. Der sei vor ein paar Jahren aufgeforstet worden, was dazu führte, dass das hüfthoch wachsende Waldschilf auf der Lichtung nach Süden auswich und die Succisella inflexa bedrängte. Deshalb schneidet man jetzt das Waldschilf jährlich zurück.
Der Moorabbiss wäre laut Bösche auch „gegen die Brennnesseln nicht angekommen“. Das Unkraut wurde im Winter 2007/2008 beseitigt. Damit habe sich der Bestand des so selten gewordenen Staudengewächses stabilisiert.
Mit Mitteln aus der Glücksspirale kann der Landschaftspflegeverband Bamberg jetzt das optimale Pflegemanagement für den Succisella-inflexa-Standort ausloten. Ziel ist es, das Vorkommen zu sichern und zu vergrößern. Erste Untersuchungen haben Bösche gezeigt, dass sich der Moorabbiss besser vermehrt, wenn im Herbst gemäht, das Mähgut entfernt und ein Teil des Bodens freigelegt wird.
Unklar ist, wie die „blaue Schönheit“ an den Rand des Hauptsmoorwalds gekommen ist, und „ob sie schon immer da war“. Laut Gerdes und Bösche spricht einiges dafür, dass der Standort derselbe ist, den der Botaniker Harz 1914 in seinem Buch „Flora der Gefäßpflanzen von Bamberg“ erwähnt hat. Wenn dem so ist, stellt sich ihnen freilich gleich die nächste Frage: Weshalb konnte sich die Succisella inflexa zwar ein Jahrhundert lang an derselben Stelle halten, aber warum hat sie sich nicht ausgebreitet?
Sicher ist, dass sie beim Horngraben ideale Bedingungen vorfindet. Denn sie erreicht dort eine Höhe von 1,20 Meter. Der Literatur zufolge wird die Pflanze höchstens einen Meter hoch.
Der Landschaftspflegeverband hat ein Faltblatt über die Pflanzen-Rarität und sein Pflegeprogramm gedruckt. Es liegt vor der Infothek im Rathaus Maxplatz aus.
Quellenangabe:Fränkischer Tag / Bamberg / 08.09.2011 / Autor Jutta Behr-Groh / Fotos Matthias Hoch / www.infranken.de
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.
Artenschutz im Steigerwald
08.09.2011
Am südlichen Stadtrand hält sich der Moorabbiss, eine vom Aussterben bedrohte Art.
Bamberg - Die zarten Blüten des Moorabbiss sehen nicht sonderlich spektakulär aus. Aber weil Succisella inflexa, so der botanische Name, eine echte Rarität ist, liegt sie Hermann Bösche am Herzen: Der freiberufliche Diplom-Geograph sorgt in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Bamberg dafür, dass die „blaue Schönheit“ am Rand des Hauptsmoorwalds überleben kann.
„Ein paar Hundert Blütenköpfe sind heuer da“, konstatierte Bösche zufrieden bei einem Ortstermin zusammen mit Jürgen Gerdes vom städtischen Umweltamt. Er führte zu Biotop Nummer 117 „Am Horngraben“, im Süden des Stadtgebiets. Der genaue Standort soll geheim bleiben, bitten die beiden Fachleute, weil die Pflanze vom Aussterben bedroht ist. Sie steht gerade in voller Blüte.
Die Succisella inflexa stand in Bayern auf der Roten Liste, als Gerdes sie vor 21 Jahren bei einem Streifzug durch die Südflur entdeckt hat. Der Moorabbiss galt ab 1945 als verschollen, weil kein Vorkommen mehr im Freistaat bekannt war. Der Bamberger Standort ist einer von ganz wenigen, die es laut Bösche in Bayern noch gibt.
Bestand und Keimungsrate hätten sich durch gezielte Pflegemaßnahmen verbessert, berichten er und Gerdes. „Es ist oft eine sehr komplexe Sache, ob sich eine Pflanze wohlfühlt oder nicht“, sagt Bösche. Erklärend weisen die beiden Männer zum Waldrand nördlich des Biotops. Der sei vor ein paar Jahren aufgeforstet worden, was dazu führte, dass das hüfthoch wachsende Waldschilf auf der Lichtung nach Süden auswich und die Succisella inflexa bedrängte. Deshalb schneidet man jetzt das Waldschilf jährlich zurück.
Der Moorabbiss wäre laut Bösche auch „gegen die Brennnesseln nicht angekommen“. Das Unkraut wurde im Winter 2007/2008 beseitigt. Damit habe sich der Bestand des so selten gewordenen Staudengewächses stabilisiert.
Mit Mitteln aus der Glücksspirale kann der Landschaftspflegeverband Bamberg jetzt das optimale Pflegemanagement für den Succisella-inflexa-Standort ausloten. Ziel ist es, das Vorkommen zu sichern und zu vergrößern. Erste Untersuchungen haben Bösche gezeigt, dass sich der Moorabbiss besser vermehrt, wenn im Herbst gemäht, das Mähgut entfernt und ein Teil des Bodens freigelegt wird.
Unklar ist, wie die „blaue Schönheit“ an den Rand des Hauptsmoorwalds gekommen ist, und „ob sie schon immer da war“. Laut Gerdes und Bösche spricht einiges dafür, dass der Standort derselbe ist, den der Botaniker Harz 1914 in seinem Buch „Flora der Gefäßpflanzen von Bamberg“ erwähnt hat. Wenn dem so ist, stellt sich ihnen freilich gleich die nächste Frage: Weshalb konnte sich die Succisella inflexa zwar ein Jahrhundert lang an derselben Stelle halten, aber warum hat sie sich nicht ausgebreitet?
Sicher ist, dass sie beim Horngraben ideale Bedingungen vorfindet. Denn sie erreicht dort eine Höhe von 1,20 Meter. Der Literatur zufolge wird die Pflanze höchstens einen Meter hoch.
Der Landschaftspflegeverband hat ein Faltblatt über die Pflanzen-Rarität und sein Pflegeprogramm gedruckt. Es liegt vor der Infothek im Rathaus Maxplatz aus.
Quellenangabe:Fränkischer Tag / Bamberg / 08.09.2011 / Autor Jutta Behr-Groh / Fotos Matthias Hoch / www.infranken.de
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.
Artenschutz im Steigerwald
Blaue Pflanze auf Roter Liste
Hermann Bösche (links) und Jürgen Gerdes schauen am Standort der seltenen Pflanze immer wieder nach dem Rechten.
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