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Wildpferde als Landschaftspfleger
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Auf vierbeinige „Landschaftspfleger“ wartet jetzt mehr Arbeit in Tennenlohe

09.06.2011

Urwildpferde-Gehege auf DBU Naturerbefläche um 35 Hektar vergrößert – Umweltminister Söder heute Gast bei Eröffnung

Tennenlohe.
Um die Struktur- und Artenvielfalt auf den wertvollen Sandmagerrasenflächen im Naturschutzgebiet Tennenlohe weiter zu verbessern, wurde nun das Pferdegehege der DBU Naturerbefläche von 50 auf 85 Hektar und die Urwildpferdeherde von zehn auf 14 Tiere erweitert. Ein neuer Fußgängerüberstieg verbindet die Rundwege um die Gatter der vierbeinigen „Landschaftspfleger“. Bayerns Umweltminister Dr. Markus Söder eröffnete heute das neue Gehege im DBU Naturerbe Tennenlohe gemeinsam mit Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Gerhard Wägemann, Vorstandsmitglied im Landschaftspflegeverband Mittelfranken, und Eberhard Irlinger, Landrat des Landkreises Erlangen-Höchstadt.

Beide Projekte wurden im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen finanziert: Die Deutsche Bahn stellte 250.000 Euro für die Erweiterung des Geheges zur Verfügung, 40.000 für den neuen Überstieg stammen aus Ausgleichszahlungen für Baumaßnahmen der US-Armee.

Söder wies dabei insbesondere auf die Bedeutung des Beweidungsprojekts für den Naturschutz hin. „Das Naturschutzgebiet Tennenlohe enthält ökologisch äußerst wertvolle Flächen mit Sandmagerrasen, die es zu erhalten gilt“, so der Umweltminister. Die Magerrasen bieten Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, darunter 330 nachgewiesene Rote-Liste-Arten wie die Zauneidechse und das Silbergras. Der Bayerische Naturschutzfonds unter Vorsitz des Umweltministers hat das Projekt Tennenlohe bislang mit über 600.000 Euro finanziell unterstützt.

„Neben den ökologischen Erfolgen, die in den letzten Jahren mit dem Beweidungsprojekt erzielt wurden, haben sich die Przewalski-Pferde zu einer beliebten Attraktion für die Be- völkerung entwickelt“, so Wägemann. Dabei stelle der Landschaftspflegeverband eine wichtige Anlauf- und Informationsstelle für Besucher und Fachleute dar. „Dank der Förderung des Bayerischen Naturschutzfonds konnte eine Gebietsbetreuerin speziell für Tennenlohe engagiert, konnten zahlreiche Naturerlebnisse für Jung und Alt auf der Fläche angeboten werden.“ Über 4.000 Besucher hätten in den letzten Jahren allein an den öffentlichen Führungen auf der Fläche teilgenommen.

Irlinger betonte den mehrfachen Nutzen des Beweidungsprojekts: „Das Wildpferdegehege dient dem Natur- und Artenschutz und steigert gleichzeitig den Freizeitwert des Landkreises Erlangen-Höchstadt“, so der Landrat. Dabei erinnerte er auch an die notwendigen Vorarbeiten, die mit dem Bau des neuen Geheges verbunden waren. „Es musste hochexplosive Munition geborgen und entsorgt werden.“

„Aufgrund seiner militärischen Vergangenheit ist das DBU Naturerbe Tennenlohe stellenweise noch oberflächennah mit Kampfmitteln belastet“, erläuterte Brickwedde die Ge- fahrensituation auf der Fläche. Besucher dürften sich zu ihrem eigenen Schutz nur auf den ausgewiesenen Wegen aufhalten. Der neue Fußgängerüberstieg verbinde die Rundwege um beide Wildpferdegehege und biete Besuchern eine sichere Erkundungsroute durch das DBU Naturerbe. Für die nächsten Jahre seien weitere Pflegemaßnahmen im Offenland geplant, die aus Ausgleichszahlungen der US-Armee finanziert werden sollen, so der DBU-Generalsekretär.

Seit 2010 ist die DBU Naturerbe GmbH, eine Tochter der DBU, Eigentümerin der rund 440 Hektar großen Naturerbefläche Tennenlohe. Das Gebiet umfasst neben Sandmagerrasen und Heiden vor allem lichte Kiefernwälder, Erlenbrüche und Moore. Es ist Rückzugsgebiet für zahlreiche gefährdete Tier- und Pflanzenarten wie Ziegenmelker, Kreuzkröte und Heidelerche. „Neben der Offenlandpflege sollen in Tennenlohe naturnahe Wälder ohne menschlichen Eingriff zu neuer Wildnis entwickelt und artenarme Kiefernforste schrittweise in naturnahe Mischwälder überführt werden“, so Brickwedde über die Naturschutzziele. Seit 2009 übernimmt die DBU Naturerbe GmbH vom Bund sukzessiv deutschlandweit 33 Naturschutzflächen mit 46.000 Hektar in neun Bundesländern und sichert sie für den Naturschutz.

Das umfassende Beweidungsprojekt im DBU Naturerbe Tennenlohe wird von zahlreichen Partnern getragen und unterstützt: DBU Naturerbe GmbH mit Bundesforst,Landschafts- pflegeverband Mittelfranken, Bayerischer Naturschutzfonds, Höhere Naturschutzbehörde der Regierung von Mittelfranken und Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes Erlangen-Höchstadt, Tiergarten Nürnberg, Tierpark Hellabrunn und Zoo Karlsruhe.

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Przewalski-Pferde in Tennenlohe

In Jahr 2003 ließ der Landschaftspflegeverband Mittelfranken im Naturschutzgebiet "Tennenloher Forst" rund 50ha zur Beweidung einzäunen um die wertvollen Sandmagerrasen und Heiden zu erhalten.

Derzeit beweiden 11 Przewalski-Hengste aus dem Tierpark Hellabrunn und dem Tiergarten Nürnberg die Fläche.


Robuste Urwildpferde

Przewalski-Pferde sind im Futter sehr genügsam. Sie können sich vom kargen Aufwuchs auf den sandigen Flächen das ganze Jahr über ernähren. Die starke Sonneneinstrahlung im Sommer und die Kälte im Winter kann diesen robusten Tieren nichts anhaben. Als Unterstand nutzen sie Baumgruppen, die nicht nur Schatten spenden sondern den Tieren auch bei rauer Witterung Schutz bieten.

Wichtig ist allerdings eine ganzjährige Wasserversorgung. Im Naturschutzgebiet Tennenloher Forst stehen den Urwildpferden natürliche Wasserquellen, die auch bei Minusgraden sprudeln, als Tränke zur Verfügung.


Die Familienbande der Urwildpferde

Das Zusammenleben als Junggesellen ist nicht ungewöhnlich: auch in freier Wildbahn verlässt der Nachwuchs im Alter von 1 bis 4 Jahren die "Haremsgruppe", die aus mehreren Stuten mit Fohlen und einem Hengst besteht. Nur so können Auseinandersetzungen mit dem dominanten Hengst vermieden werden.

Während die jungen Stuten sich zumeist anderen Herden anschließen, bleiben die Hengste zunächst als Junggesellengruppe zusammen und machen die Rangordnung unter sich aus. Diese Rangordnungskämpfe werden mit Tritten und Bissen ausgefochten und können sich über Wochen hinziehen.

Je jünger ein Hengst ist, desto problemloser wird er von den anderen Junggesellen akzeptiert, da er noch keine ernst zu nehmende Konkurrenz für die anderen darstellt. Aus diesem Grund werden bevorzugt junge Hengste in die Tennenloher Junggesellengruppe integriert.  


Mehr zum Projekt unter http://www.wildpferde-tennenlohe.de/



Quellenangabe

Landschaftspflegeverband Mittelfranken
Feuchtwanger Straße 38,
91522 Ansbach

Telefon 0981/4653-3520
Telefax 0981/4653-3535
e-mail: info@lpv-mfr.de
Web: http://www.lpv-mittelfranken.de



In der Aufnahme Wildpferde die nicht nur bei Nürnberg / Tennenlohe sondern auch an manch anderen Stellen der Bundesrepublik zur Landschaftspflege eingesetzt werden ....