Sie alle engagieren sich gemeinsam mit Artenschutz in Franken® für eine intakte Umwelt
ARTENSCHUTZ IN FRANKEN®

Im Sinne uns nachfolgender Generationen
Ausgezeichnet

Home

Über Uns

Aktuelles

Der Steigerwald

Diverses

Pflanzen

Projekte

Publikationen

Tiere

Umweltbildung

Webcams
Überwinternde Störche – Bürger sind besorgt
Bild zum Eintrag (42174-160)
Überwinternde Störche – Bürger sind besorgt

09.11.2011

Mit umgestelltem Speiseplan macht den Störchen die Kälte nichts aus.


In  den  letzten  Tagen  und  Wochen werden  immer  wieder  Weißstörche  beobachtet, die  nicht  in  den  Süden  gezogen  sind,  so  z.B.  bei  Erkheim  (Schwaben)  oder Holzkirchen (Oberbayern). Diese Tiere sorgen oft für Aufregung: Können Störche in Bayern   überhaupt   überwintern?  

Hier   kann   weitgehend   Entwarnung   gegeben werden.  In  milden  Wintern  mit  wenig  Schnee  bzw.  mäßigem  Frost  finden  die Störche noch genügend Nahrung und können so auch die kalte Jahreszeit bei uns
gut überstehen. Die Befürchtungen besorgter Bürger, dass überwinternde Störche hier erfrieren müssen, sind
unbegründet.  „Dem  Storch  als  großem  Vogel  macht  die  Kälte  kaum  etwas  aus,  da  er  die Wärme wesentlich besser speichern kann,  als z.B. kleine Singvögel wie  Meise und Spatz, die  immer  bei  uns  überwintern“,  erklärt  Oda  Wieding,  Storchenbeauftragte  des  LBV.

„Die Weißstörche   treten   die   wochenlange   Reise   nur   wegen   der   Nahrungsknappheit   im europäischen  Winter  an.  Solange  allerdings  keine  geschlossene  Schneedecke  liegt  und strenger,  lang  anhaltender  Frost  herrscht,  findet  der  Storch  auch  in  unseren  Breiten  noch genug Nahrung, jetzt vor allem Mäuse, Maulwürfe, Regenwürmer, kleine Schnecken, Egel, Fische  etc.“  Im  Winter  streifen  die  meisten  Störche  auch  weiter  umher,  bei  tatsächlicher Nahrungsknappheit  teilweise  bis  in  die  großen  Flussauen  oder  zum  Bodensee  bzw. Neusiedler See, wo das Klima etwas günstiger und damit auch das Nahrungsangebot größer ist.  

Diese  Vögel  behalten  die  Storchenschützer  im  Auge,  es  ist  aber  kein  Eingreifen notwendig.  Auch  die  Einrichtung  einer  Futterstelle  ist  da  eher  hinderlich,  weil  sich  so  die Störche  daran  gewöhnen  und  damit  auch  von  einer  Fütterung  abhängig  gemacht  werden, während  sie  andernfalls  ihrem  Instinkt  folgen  und  bei  tatsächlicher  Futterknappheit  dann doch  einen  sogenannten  Teilzug  machen.  Davon  abgesehen,  können  Großvögel  –  im Gegensatz zu ihren kleinen Artgenossen - auch mal bis zu 14 Tage lang hungern.

Der  Weißstorch  als  klassischer  Zugvogel  verbringt  normalerweise  das  Winterhalbjahr  in Afrika.  Als  Segelflieger  meiden  die  Störche  das  Mittelmeer  und  fliegen  entweder  als sogenannte  Ostzieher  über  Türkei,  Israel  und  Ägypten  nach  Ost-  und  Südafrika  oder  sie wenden sich als Westzieher über Spanien und Gibraltar nach Westafrika.  

Einige dieser Störche haben in den letzten Jahren einen neuen Trend geprägt, sparen sich den  Flug  über  die  Meerenge  von  Gibraltar  und  überwintern  einfach  in  Spanien.  Durch  die verringerte  Zugstrecke  ergeben  sich  anscheinend  auch  Verschiebungen  im  Verhalten,  so dass  jedes  Jahr  einige  Störche  auffallen,  welche  tatsächlich  erst  im  Winter  verschwinden (Winterflucht).  Auch  Weißstörche  aus  ehemaligen  Zucht-  oder  Pflegestationen  haben  sich das Zugverhalten abgewöhnt und schlagen sich in Süddeutschland durch.

So lässt sich beim Weißstorch   der   mögliche   Einfluss   des   Klimawandels   nicht   direkt   ablesen,   diese
Fragestellung steht dafür z.B. bei der „Stunde der Wintervögel“ im Vordergrund. Wenn auch Sie überwinternde Störche beobachten, melden Sie diese bitte an den LBV. So kann  die  jeweilige  LBV-Kreisgruppe  zusammen  mit  den  Fachleuten  von  der  zuständigen Unteren Naturschutzbehörde diese überwinternden Einzeltiere überwachen.

Quellenangabe: Landesbund für Vogelschutz - LBV  - |  09.11.2011 - Fotos : LBV / Siehe Informationen in der Aufnahme / www.lbv.de


Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken





Überwinternde Störche – Bürger sind besorgt
Bild zum Eintrag (42175-160)
Überwinternde Störche – Bürger sind besorgt
Bild zum Eintrag (42176-160)