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Steine, wo keine sein dürften
Steine, wo keine sein dürften

14.09.2011

Ohne sich darüber im Klaren zu sein, hat das Wasseramt in Hausen ausgerechnet in einem Schutzgebiet das Ufer der Regnitz befestigt. Diese Panne verstört nicht nur die Naturschützer.

Hausen -
Heinrich Kattenbeck ist Vorsitzender des Bund Naturschutz und wieder einmal außer sich: „Wer hat diese Sauerei genehmigt?“ Was hier passiert sei, sei schlimmer als alles andere, was in diesem Jahr an Naturzerstörung passiert sei. Dies sei ein klarer Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz.

In den vergangenen Wochen hatte das Wasser- und Schifffahrtsamt aus Nürnberg im Bereich der Hausener Schleuse das Ufer der Regnitz mit mehreren Tonnen Gestein zu stützen versucht.

Nach dem Aufschrei vom BN hat die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung aber reagiert und die Arbeiten bis auf Weiteres eingestellt. „Wir haben nicht gewusst, dass es sich hier um ein Natura 2000-Gebiet handelt“, sagt Jörg Blömer vom Wasser- und Schifffahrtsamt.

Den schwarzen Peter schiebt Blömer allerdings dem Eigentümer der Flächen, dem Wasserwirtschaftsamt, zu. Dessen Mitarbeiter hätten es versäumt, das Wasser- und Schifffahrtsamt darüber in Kenntnis zu setzen, dass es sich bei dem Gebiet um die Hausener Schleuse um ein Natura 2000-Gebiet handelt. „Solche wichtigen Informationen hätten wir aber gebraucht“, kritisiert Blömer.

Seine Behörde hat in der Angelegenheit ebenfalls geschlampt, das will Blömer auch gar nicht wegdiskutieren: „Wir haben vergessen, die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes einzuschalten.“


„Wir mussten einfach handeln“

Dort, im Landratsamt Forchheim war man über die Maßnahme der Schifffahrtsverwaltung überrascht. „Das Landratsamt wurde zu der Versteinerung nicht gehört“, bestätigt Pressesprecherin Kathrin Schürr. Und das, obwohl die Naturschutzbehörde einbezogen werden müsste. Jörg Blömer kann die Verärgerung der Umweltschützer vor diesem Hintergrund „gut nachvollziehen“.

Deshalb werde derzeit auch in Gesprächen zwischen den beteiligten Ämtern erörtert, ob ein teilweiser Rückbau möglich ist. „Soweit wie möglich, sollen hier die aufgeschütteten Steine zurückgebaut werden“, bestätigt Kathrin Schürr vom Landratsamt diese Überlegungen.

Das auf der Hand liegende Kommunikationsversagen der beteiligten Ämter ändert für Jörg Blömer vom Nürnberger Wasser- und Schiffahrtsamt aber nichts daran, dass die Stabilisierung des Ufers grundsätzlich berechtigt ist.

„Nach den zwei größeren Hochwässern innerhalb des letzten dreiviertel Jahres waren Uferböschungen abgerutscht. Wir mussten einfach handeln und stabilisierende Maßnahmen vornehmen.“ Dabei sei man „sehr vorsichtig vorgegangen“ und habe nur minimal Äste abgeschnitten.

BN-Chef Kattenbeck hat naturgemäß einen etwas anderen Blick auf die Dinge. „Alle Ufer sind geschützte Biotope und unterliegen den Richtlinien der Natura 2000. Hier handelte die Schifffahrtsverwaltung rigoros und versündigte sich damit an der Natur.“

Eine derartige Versteinerung der Regnitz verstoße nicht nur gegen das Bundesnaturschutzgesetz, sondern sorge auch für eine „besorgniserregende Dezimierung“ der Tier- und Pflanzenpopulationen. „Diese Zerstörung können wir nicht dulden, und wir werden sie auch nicht dulden“, sagte Kattenbeck.

Quellenangabe: Fränkischer Tag / Forchheim / 14.09.2011 / Autor Alexander Hitschfel / www.infranken.de


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