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Blühende Krokusse und singende Meisen
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Blühende Krokusse und singende Meisen

04/05.01.2012

Fragen und Antworten zu den aktuellen milden Wintertagen

Das Weihnachtsfest bringt uns in Mitteleuropa gerne mal einige milde Tage. Doch dieses Mal fing das „Weihnachtshoch“ schon Anfang Dezember an und noch immer ist von echtem Winterwetter mit Frost und Schnee nichts zu sehen. Die Tier- und Pflanzenwelt reagiert darauf mit vorzeitigen Frühlingsgefühlen. Kann das gutgehen?



Ein durchgängig milder Dezember, zweistellige Plusgrade zum Jahresanfang: Ist das schon der Klimawandel?
Dass der Klimawandel auch in Mitteluropa bereits eingesetzt hat, ist allgemein bekannt. Es gibt messbare Verschiebungen in den Vegetationsphasen, die meisten Alpengletscher schmelzen dramatisch, aus dem Süden wandern vermehrt wärmeliebende Tiere und Pflanzen ein.

Ob aber auch die letzten nahezu frostfreien Wochen Teil des Klimawandels sind, lässt sich erst in der Rückschau sagen, wenn sich dieses Phänomen häuft. Einzelne milde Winter hat es immer wieder gegeben

Hilft ein milder Winter der Natur oder schadet er?
Die bei uns lebenden Arten sind auf den Wechsel der Jahreszeiten eingestellt und damit auch auf Winterkälte. Andererseits kostet die Anpassung die Tiere vor allem Energie Ist ein Winter eher mild, macht dies das Leben der meisten Arten einfacher. Kleine Singvögel zum Beispiel müssen an kalten Wintertagen ihre komplette Zeit aufwenden, um Nahrung zu suchen. Bleibt es mild, können die Vögel es entspannter angehen.


Gleichzeitig ist die Nahrung auch besser verfügbar. Es muss nicht erst Schnee weggescharrt oder der gefrorene Boden aufgepickt werden. Spezialisten wie die Mäuse fangende Schleiereule oder der in Bächen nach Fischen jagende Eisvogel kommt das milde Wetter besonders entgegen. In kalten und schneereichen Wintern können 90 Prozent oder mehr der Schleiereulen und Eisvögel sterben, weil die Mäuse sich unter der Schneedecke verstecken und die Bäche von einem Eispanzer bedeckt sind.

Die natürliche „Auslese“ eines harten Winters kann aber auch im Sinne des Menschen sein, etwa bei lästigen Insekten…

Die meisten Insekten überwintern gut geschützt, da richtet der Winter weniger Schaden an als gemeinhin gedacht. Milde, feuchte Winter können sogar zum Beispiel zu mehr Schimmelpilzbefall führen, daran gehen viele Insekten zugrunde. Am problematischsten für Insekten wären starke Temperaturschwankungen innerhalb des Winters. Ob denn nun im Frühjahr Insektenplagen zu erwarten sind, hängt auch davon ab, wie gut die natürlichen Feinde der Insekten den Winter überstehen.

Einige Tiere scheinen von den frühlingshaften Temperaturen verwirrt zu sein. Singende Vögel Anfang Januar sind doch nicht normal, oder?

In dem jetzt zu beobachtenden Maße ist das allerdings ungewöhnlich. Bei Kälte wären die Amseln, Meisen, Rotkelchen oder Kleiber so sehr mit überlebenswichtiger Futtersuche beschäftigt, dass für Balzverhalten und Gesang kein Raum bliebe. Biologisch macht die Reaktion der Vögel auf das milde Wetter Sinn. Die Vogelmännchen markieren ja mit dem Gesang ihr Revier – je früher, desto besser für die Brutsaison im Frühjahr. Bleibt es weiter mild, kann es sogar schon bald zu Verpaarungen und Bruten kommen. Zieht der Winter doch noch ein, wird sich das Verhalten aber abrupt wieder ändern.


Es sollen auch vermehrt Kraniche und Störche in Deutschland geblieben sein, statt nach Süden zu fliegen. Wussten die, dass es freundlich bleibt?

Nein, auch Tiere können nicht vorhersehen, wie der Winter wird. Einige Vogelarten reagieren aber recht schnell auf klimatische Änderungen, in diesem Fall auf die im Schnitt immer milder werdenden Winter. Sie ziehen entweder später weg oder nicht mehr so weit wie früher oder versuchen ganz bei uns zu überwintern. Wird es dann doch kurzfristig kalt und schneereich, weichen die Vögel vor dem Winter aus, Richtung Süden oder auch an die milden Küstenregionen.

Umgekehrt melden viele Naturfreunde, dass sich an den Futterhäuschen im Garten momentan nur wenige Vögel sehen lassen. Wie das?

Die bundesweite Zählung bei der „Stunde der Wintervögel“ am Wochenende vom 6. bis 8. Januar wird zeigen, ob und wie sehr die Zahl der Vögel im Garten im Vergleich zum Bilderbuchwinter 2010/11 tatsächlich abgenommen hat – und welche Arten betroffen sind.

Nicht zu unterschätzen ist auch das in diesem Spätsommer erstmals in Deutschland aufgetretene virusbedingte Amselsterben. Das war nach bisherigem Kenntnisstand zwar auf das Oberrheingebiet in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen beschränkt, aber Hochrechnungen gehen von mehreren Hunderttausend toten Vögeln aus.


Vor allem aber ist für die Vögel der Tisch abseits der Futterhäuschen momentan noch reich gedeckt. Es liegt kein störender Schnee und auch im frostfreien Boden lässt sich gut stochern. Dazu kommt, dass Waldbäume wie Eiche und Buche in vielen Regionen in diesem Jahr besonders viele Früchte tragen, die Beerensträucher sind ebenfalls gut bestückt.

Apropos Bäume und Sträucher. Auch die Pflanzenwelt hat wohl vorzeitige Frühlingsgefühle.
Wenn es nicht friert, lockt das einige traditionelle Frühblüher hervor. Manche Haselnüsse und Erleben haben mit der Blüte begonnen und im Garten wagen sich neben den jahreszeitlich passenden Schneeglöckchen mancherorts auch Krokusse oder sogar Tulpen heraus.

Auch die Blüte von Zaubernuss, Winterjasmin oder Winterschneeball in Gärten und Parks ist um diese Zeit nicht ungewöhnlich. Dazu kommen einige eher unscheinbare Wildkräuter, die ohnehin das ganze Jahr über blühen, etwa die Taubnesseln, manche Ehrenpreise und auch die Vogelmiere.

Quellenangabe: NABU / 03.01.2012 / www.nabu.de



Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken







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