Sie befinden sich hier:
Aktuelles
>
Aktuelle Themen
>
Aktuelles Archiv (Best of)
>
Archiv 2012
>
Januar 2012
>
Nutzung der Bioenergie korrigieren .. 21/22.01.2012
Nutzung der Bioenergie korrigieren
BioÖkonomieRat empfiehlt Nutzung der Bioenergie zu korrigieren
21/22.01.2012
Berlin - Der Ausbau der Bioenergie im Zuge der Energiewende sollte sich nach Einschätzung des BioÖkonomieRats der Bundesregierung stärker an Kriterien der Wirtschaftlichkeit orientieren und der Ernährungssicherung Priorität einräumen
Noch höhere Importe von Agrarrohstoffen für die Bioenergiegewinnung dürfen nicht dazu führen, dass der Welthunger weiter zunimmt. Die Ernährungssicherung muss Vorrang vor dem Ausbau der Bioenergie haben“, sagte der Vorsitzende des BioÖkonomieRats Reinhard F. Hüttl heute bei der Vorstellung von Empfehlungen zur Bioenergie anlässlich der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Eine Strategie zur Nutzung der Bioenergie müsse zudem Umwelt- und Klimaschutzaspekte sowie Effizienzsteigerungen und Forschung in verbesserte Technologien stärker betonen. Kritisch sieht das Papier die bestehenden Förderinstrumente für die Bioenergie.
Der BioÖkonomieRat bemängelt, dass durch die Förderung der Bioenergie enorme volkswirtschaftliche Kosten entstehen, die über die Umlage des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und die dadurch steigenden Energiepreise private Haushalte und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaftsunternehmen belasten. Gleichzeitig würden die Förderinstrumente dazu führen, dass der kommerzielle Wert landwirtschaftlicher Erzeugnisse für die Energieumwandlung teilweise höher sei, als bei der Nahrungs- oder Futtermittelnutzung. „Wenn ein landwirtschaftliches Produkt als Energieträger lukrativer ist, dann widerspricht das dem Primat der Ernährungssicherung“, sagte Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der Geschäftsführung RWE Innogy GmbH und Leiter der Arbeitsgruppe Bioenergie des BioÖkonomieRats.
Fritz Vahrenholt plädierte deshalb dafür, die Subventionierung der Bioenergie auf den Prüfstand zu stellen: „Förderinstrumente und -ziele müssen stärker aufeinander abgestimmt und wirtschaftlicher sowie bedarfsgerechter ausgestaltet werden. Da Bioenergie als grundlastfähiger und speicherbarer Energieträger als Systemstütze für die Energiewende dienen muss, sollte die bestehende Förderung stärker auf diesen Aspekt ausgerichtet werden.“ In Frage stellte Vahrenholt auch das Ziel einer unkoordiniert zunehmenden Bioenergie-Nutzung in allen drei Verwendungsbereichen Verkehr, Wärme und Strom gleichzeitig. „Biomasse als Grundlage für die Erzeugung von Bioenergie ist eine begrenzte Ressource. Wenn wir sie in allen Bereichen einsetzen, geht dies nur über eine Ausweitung der Importe.“
Für eine wirtschaftlichere und nachhaltigere Bioenergienutzung sind nach den Worten von Reinhard F. Hüttl erhebliche Effizienzsteigerungen nötig. „Damit Konflikte zwischen dem Anbau von Energiepflanzen und Nahrungsmitteln nicht noch weiter zunehmen, müssen wir die Energieerträge pro Flächeneinheit steigern, Rest- und Abfallstoffe besser verwerten und Restflächen stärker nutzen, die nicht für den Nahrungsmittel- und Futtermittelanbau geeignet sind.“ Zudem seien erhebliche Forschungsanstrengungen notwendig, um die Wirkungsgrade von Biomassekraftwerken und Biokraftstoffen sowie innovative Methoden wie die Energiegewinnung aus Mikroalgen zu verbessern.
Auch im Hinblick auf die Verbesserung der schlechten Klimabilanz der Bioenergie seien laut Reinhard F. Hüttl noch erhebliche Forschungs- und Innovationsanstrengungen notwendig. Die Empfehlungen bemängeln den hohen Energieeinsatz für Anbau, Pflege und Ernte von Energiepflanzen sowie für die dafür benötigten Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Der BioÖkonomieRat empfiehlt deshalb, negative Auswirkungen auf Natur, Umwelt und Klima zu reduzieren und eine positive Klimabilanz über die gesamte Wertschöpfung vom Anbau der Energiepflanzen bis zur Reststoffverwertung zu erreichen.
Um die Bioenergienutzung auszuweiten, empfiehlt der BioÖkonomieRat, den Konflikt zwischen dem Anbau von Biomasse für die Nahrungs- und Futtermittelerzeugung und dem als Energieträger zu überwinden. Da die hiesigen Ackerflächen nicht ausreichen, um genügend Biomasse für die Ziele zum Ausbau der Bioenergie bereit zu stellen, importiert Deutschland schon heute ca. 40 Prozent der hierzulande verarbeiteten Biomasse.
„Unsere Bioenergie-Importe dürfen nicht zu negativen ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen in den Herkunftsländern führen. Zurzeit verstärkt die Bioenergienutzung die Nahrungsmittelknappheit und erhöht Nahrungsmittel- und Landpreise, was zu politischen Unruhen in den Entwicklungs- und Schwellenländern führen kann“, sagte Joachim von Braun, Direktor am Bonner Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) und stellvertretender Vorsitzender des BioÖkonomieRats. Er forderte vermehrte Forschung zur Produktivitätssteigerung sowie internationale Standards, damit die Ernährungssicherung nicht durch die energetische Nutzung belastet werde.
Die Empfehlungen „Nachhaltige Nutzung der Bioenergie“ des BioÖkonomieRats wurden heute von Reinhard F. Hüttl, Fritz Vahrenholt und Joachim von Braun in Berlin an die zuständigen Ressorts der Bundesregierung übergeben und dabei gleichzeitig der Öffentlichkeit vorgestellt. (BÖR)
Quellenangabe: Proplanta ® | 21.01.2012 |
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken
21/22.01.2012
Berlin - Der Ausbau der Bioenergie im Zuge der Energiewende sollte sich nach Einschätzung des BioÖkonomieRats der Bundesregierung stärker an Kriterien der Wirtschaftlichkeit orientieren und der Ernährungssicherung Priorität einräumen
Noch höhere Importe von Agrarrohstoffen für die Bioenergiegewinnung dürfen nicht dazu führen, dass der Welthunger weiter zunimmt. Die Ernährungssicherung muss Vorrang vor dem Ausbau der Bioenergie haben“, sagte der Vorsitzende des BioÖkonomieRats Reinhard F. Hüttl heute bei der Vorstellung von Empfehlungen zur Bioenergie anlässlich der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Eine Strategie zur Nutzung der Bioenergie müsse zudem Umwelt- und Klimaschutzaspekte sowie Effizienzsteigerungen und Forschung in verbesserte Technologien stärker betonen. Kritisch sieht das Papier die bestehenden Förderinstrumente für die Bioenergie.
Der BioÖkonomieRat bemängelt, dass durch die Förderung der Bioenergie enorme volkswirtschaftliche Kosten entstehen, die über die Umlage des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und die dadurch steigenden Energiepreise private Haushalte und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaftsunternehmen belasten. Gleichzeitig würden die Förderinstrumente dazu führen, dass der kommerzielle Wert landwirtschaftlicher Erzeugnisse für die Energieumwandlung teilweise höher sei, als bei der Nahrungs- oder Futtermittelnutzung. „Wenn ein landwirtschaftliches Produkt als Energieträger lukrativer ist, dann widerspricht das dem Primat der Ernährungssicherung“, sagte Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der Geschäftsführung RWE Innogy GmbH und Leiter der Arbeitsgruppe Bioenergie des BioÖkonomieRats.
Fritz Vahrenholt plädierte deshalb dafür, die Subventionierung der Bioenergie auf den Prüfstand zu stellen: „Förderinstrumente und -ziele müssen stärker aufeinander abgestimmt und wirtschaftlicher sowie bedarfsgerechter ausgestaltet werden. Da Bioenergie als grundlastfähiger und speicherbarer Energieträger als Systemstütze für die Energiewende dienen muss, sollte die bestehende Förderung stärker auf diesen Aspekt ausgerichtet werden.“ In Frage stellte Vahrenholt auch das Ziel einer unkoordiniert zunehmenden Bioenergie-Nutzung in allen drei Verwendungsbereichen Verkehr, Wärme und Strom gleichzeitig. „Biomasse als Grundlage für die Erzeugung von Bioenergie ist eine begrenzte Ressource. Wenn wir sie in allen Bereichen einsetzen, geht dies nur über eine Ausweitung der Importe.“
Für eine wirtschaftlichere und nachhaltigere Bioenergienutzung sind nach den Worten von Reinhard F. Hüttl erhebliche Effizienzsteigerungen nötig. „Damit Konflikte zwischen dem Anbau von Energiepflanzen und Nahrungsmitteln nicht noch weiter zunehmen, müssen wir die Energieerträge pro Flächeneinheit steigern, Rest- und Abfallstoffe besser verwerten und Restflächen stärker nutzen, die nicht für den Nahrungsmittel- und Futtermittelanbau geeignet sind.“ Zudem seien erhebliche Forschungsanstrengungen notwendig, um die Wirkungsgrade von Biomassekraftwerken und Biokraftstoffen sowie innovative Methoden wie die Energiegewinnung aus Mikroalgen zu verbessern.
Auch im Hinblick auf die Verbesserung der schlechten Klimabilanz der Bioenergie seien laut Reinhard F. Hüttl noch erhebliche Forschungs- und Innovationsanstrengungen notwendig. Die Empfehlungen bemängeln den hohen Energieeinsatz für Anbau, Pflege und Ernte von Energiepflanzen sowie für die dafür benötigten Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Der BioÖkonomieRat empfiehlt deshalb, negative Auswirkungen auf Natur, Umwelt und Klima zu reduzieren und eine positive Klimabilanz über die gesamte Wertschöpfung vom Anbau der Energiepflanzen bis zur Reststoffverwertung zu erreichen.
Um die Bioenergienutzung auszuweiten, empfiehlt der BioÖkonomieRat, den Konflikt zwischen dem Anbau von Biomasse für die Nahrungs- und Futtermittelerzeugung und dem als Energieträger zu überwinden. Da die hiesigen Ackerflächen nicht ausreichen, um genügend Biomasse für die Ziele zum Ausbau der Bioenergie bereit zu stellen, importiert Deutschland schon heute ca. 40 Prozent der hierzulande verarbeiteten Biomasse.
„Unsere Bioenergie-Importe dürfen nicht zu negativen ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen in den Herkunftsländern führen. Zurzeit verstärkt die Bioenergienutzung die Nahrungsmittelknappheit und erhöht Nahrungsmittel- und Landpreise, was zu politischen Unruhen in den Entwicklungs- und Schwellenländern führen kann“, sagte Joachim von Braun, Direktor am Bonner Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) und stellvertretender Vorsitzender des BioÖkonomieRats. Er forderte vermehrte Forschung zur Produktivitätssteigerung sowie internationale Standards, damit die Ernährungssicherung nicht durch die energetische Nutzung belastet werde.
Die Empfehlungen „Nachhaltige Nutzung der Bioenergie“ des BioÖkonomieRats wurden heute von Reinhard F. Hüttl, Fritz Vahrenholt und Joachim von Braun in Berlin an die zuständigen Ressorts der Bundesregierung übergeben und dabei gleichzeitig der Öffentlichkeit vorgestellt. (BÖR)
Quellenangabe: Proplanta ® | 21.01.2012 |
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken
Aktueller Ordner:
Januar 2012
Parallele Themen:
Überführung der Disney Fantasy 20.01.2012
Allianz Umweltstiftung zieht nach Berlin 17/18.01.2012
Baden-Württemberg muss Vorreiterrolle 11.01.2012
Bergungsarbeiten an der Costa Concordia 29.01.12
Blühende Krokusse und singende Meisen 04/05.01.2012
Bulgarien/Rumänien verb. Stör-Fang und Kaviar-Handel 29.1.12
Containerwrack vor Neuseeland gesunken 12.01.2012
Deutlich weniger Amseln in Deutschland 12.01.2012
Die Fledermausbotschafter sind unterwegs! 29/30.01.2012
Droht Giglio eine Umweltkatastrophe? 17/18.01.2012
DUH begrüßt EU-Vorschlag für besseren Haischutz 03/04.01.12
Einschlagstopp für alte Buchenwälder 19/20.01.2012
Elbvertief.: Umweltverb. kritis. mangelnde Transpar. 29.1.12
Geplant.Baumwipfelpfad gefährdet Einzigartigkeit 29/30.01.12
Greenpeace-Aktivisten protestieren ... 03/04.01.2012
Heinz Sielmann Stiftung übern. 4000 Hektar Heide 02/03.01.12
Hunde sollen illegales Holz erschnüffeln 24.01.2012
Illegale Greifvogelfallen entdeckt - sichergestellt 30.01.12
Invasion der Bergfinken 16.01.2012
NABU kritis. Aigners Haltung zu EU-Agrarförderung 12.01.12
NABU: Aus Kyrill wenig gelernt 14/15.01.2012
NABU: „Der Wald zeigt, ob die Jagd stimmt“ 28.01.2012
Nationalpark Mazedoniens durch Staudamm bedroht 16.01.12
Nutzung der Bioenergie korrigieren .. 21/22.01.2012
Papageienart etabliert sich in Deutschland .. 13.01.2012
Projekt Zukunftswald 01/02. Januar 2012
Schutz der Wälder 20.01.2012
Seltene Wildpflanzen in Privatgärten ... 13.01.2012
Sieben Milliarden Menschen und eine Erde 05.01.2012
Sonntagsbraten für die Mülltonne 19.01.2012
Spaniens Bären auf dem Weg nach oben 22.01.2012
Spielmann wechselt zur Deutschen Umwelthilfe 19.01.2012
Sumatra-Elefant steht vor der Ausrottung 26.01.2012
Tierische Invasoren profitieren 06.01.2012
Tiertransporte: „Licht am Ende des Tunnels?“ 14.01.2012
Umweltverbände kritisieren Stoppt-Landfraß-Kampagne 21.01.12
Verbände wollen Berglandwirtschaft begrünen 20.01.2012
Volkszählung am Futterhäuschen 06.12.2012
Wölfin überfahren 07.01.2012
Wale ersticken in Fischernetzen 11.01.2012
Wildvogel-Pflegestation Kirchwald 07.01.2012
WWF - Weltmeere durch Fischerei geschädigt 28.01.2012
Zugvogelrastplatz an der Adria soll Bauland werden 16.01.12
„Die Welt im Wald entdecken“ 08.01.2012
„Last minute“ Richtung Süden 31.01.2012
„Müll im Meer“ ist Thema auch auf der „boot“-Messe 22.01.12