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Bergungsarbeiten an der Costa Concordia in vollem Gange
Bergungsarbeiten an der Costa Concordia in vollem Gange

29.01.2012


Knapp 2.400 Tonnen hochgiftiges Schweröl sollen aus der havarierten Costa Concordia gepumpt werden - eine niederländische Spezialfirma bereitet die Arbeiten vor. Wir haben Kai Britt von Greenpeace Deutschland gefragt, warum er vor Ort ist und wie er die Situation bewertet.


Interview von Greenpeace

Online-Redaktion: Welchen Eindruck hast du auf Giglio von der Situation gewonnen?

Kai Britt: Giglio ist eine sehr kleine Insel und im Moment komplett überlaufen. Die Polizei und die Feuerwehr sind vor Ort, aber auch Marine, Bergungsfirmen, Militär und Küstenwache. Insgesamt sind dort unheimlich viele Menschen, natürlich auch Journalisten und Katastrophentouristen.

Online-Redaktion: Wie bewertest du die Arbeiten vor Ort?

Kai Britt: Das Wetter vor Ort ist gut und es gibt keinen hohen Seegang. Rund um das Schiff wurden Ölsperren ausgebracht, um eventuell auslaufendes Öl aufzufangen. Diese Sperren funktionieren bis zu einer Wellenhöhe von 50 Zentimetern. Die Einsatzkräfte halten das Wasser um das Schiff herum sauber. Treibgut wie Möbel und Ähnliches wird aufgefischt. Bei meinem Besuch auf der Insel waren auf dem Wasser oder an Land weder ausgetretenes Öl noch andere Verunreinigungen aus dem Schiff zu sehen. Insgesamt sieht das alles sehr gut aus.


Online-Redaktion: Wie wird das Öl aus den Tanks abgepumpt?

Kai Britt: Die Concordia besitzt insgesamt 17 Tanks. In einem Zeitraum von zwei bis vier Wochen wird einer nach dem anderen leergepumpt. Das Schweröl muss auf etwa 50 Grad Celsius erhitzt werden, um es fließfähig zu machen. Dazu werden drei Löcher in jeden Tank gebohrt und Rohre angebracht. Durch das erste Rohr wird heißer Wasserdampf eingespritzt, damit das Schweröl überhaupt pumpfähig wird. Durch das zweite Rohr wird das Öl abgepumpt und durch das dritte wird Seewasser in den Tank gedrückt. Das ist nötig, um ein Vakuum und eine Gewichtsverlagerung zu verhindern, denn durch eine Gewichtsverlagerung könnte das Schiff weiter in die Tiefe rutschen und zerbrechen.

Online-Redaktion: Wie groß ist die Gefahr, dass beim Abpumpen Erdöl austritt?

Kai Britt: Wenn alles umsichtig gemacht wird, ist das Risiko, dass Schweröl in größeren Mengen austritt, gering. Außerdem sind Ölbekämpfungsschiffe vor Ort und der Katastrophenschutz bereitet sich bereits auf die Ölbekämpfung vor, sollte es zu Verunreinigungen kommen.

Online-Redaktion: Und was ist mit den an Bord befindlichen Reinigungsmitteln und Chlormengen?

Kai Britt: Stoffe wie Reinigungsmittel, Kühlmittel etc. werden sich, wenn sie nicht in großen Mengen austreten, im Meerwasser verdünnen.


Online-Redaktion: Warum bist du nach Italien gefahren?

Kai Britt: Ich will mir selbst ein Bild von der Lage der Arbeiten rund um die Concordia zu machen. Außerdem haben unsere italienischen Kollegen in Rom und ich zusammen überlegt, wie wir helfen können, wenn es vor Ort eine Ölpest geben sollte.

Online-Redaktion: Wie kann Greenpeace helfen?

Kai Britt: Greenpeace kann bei der Reinigung helfen, falls Öl ausläuft und die Ölsperren wegen zu hoher Wellen nicht mehr greifen. Wir würden mit Freiwilligen die Einsatzkräfte unterstützen und an den Stränden selbst aktiv werden. Dazu gehört auch, verschmutzte Vögel einzusammeln und sie zur Reinigung zu entsprechenden Einrichtungen zu bringen. Im Moment können wir nichts tun, aber die Bergungsarbeiten laufen nach meiner Einschätzung bisher gut.

Online-Redaktion: Was muss getan werden, wenn das Schweröl ausläuft?

Kai Britt: Wenn bei diesen Wetterverhältnissen Öl aus dem Wrack austreten würde, würde es durch die Ölsperren zurückgehalten und könnte von den Ölbekämpfungsschiffen relativ einfach aufgenommen werden.

Online-Redaktion: Schweröl, ein Abfallprodukt aus den Raffinerien, ist extrem umweltschädlich. Wieso wird es immer noch im Schiffsverkehr eingesetzt?

Kai Britt: Schweröl wird eingesetzt, weil es nach wie vor der billigste Treibstoff ist. Kreuzfahrten werden immer billiger angeboten.

Schweröl auf Schiffen zu betreiben stellt immer ein hohes Risiko für die Umwelt dar. Unfälle mit Schiffen wird es auch zukünftig geben - die Allgemeinheit hat dann die Konsequenzen zu tragen. Die Reedereien müssen die Verantwortung für ihre Handlungen übernehmen und ihre Treibstoffe umstellen, um zukünftige Ölkatastrophen zu vermeiden.

Online-Redaktion: Vielen Dank für das Gespräch.



Das Interview führten Anja Franzenburg und Marissa Erbrich.

Quellenangabe: Greenpeace - Deutschland / 26.01.2012


Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken


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