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Eremiten Weibchen
Bild zum Eintrag (21157-160)
Heinz Bussler am Fundort des ersten "Steigerwald Eremiten"
Bild zum Eintrag (21158-160)
Eremit (Juchtenkäfer)
Die sensationelle Entdeckung des heimlichen Einsiedlers im Steigerwald


Der langjährige Forstamtsleiter von Ebrach, Dr. Georg Sperber hatte es schon immer vermutet.

Aber weder ihm noch der Wissenschaft war es bislang gelungen einen Nachweis zu finden: Seit Mitte Juli steht es unzweifelhaft fest.

Einer der seltensten Käferarten Deutschlands kommt auch im Steigerwald in einem kleinen Bestand vor: der Eremit (Osmoderma eremita Scopoli 1763), auch Juchtenkäfer genannt.

Im Naturwaldreservat „Waldhaus“ im Forstbetrieb Ebrach  war eine mächtige Buche von einem Gewittersturm umgeworfen worden.

Dadurch wurde eine große Mulmhöhle freigelegt, die bislang den scharfen Augen der Experten verborgen war.

Heinz Bussler, Mitarbeiter der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) in Freising war es vergönnt, ein Weibchen dieses Holzbewohners zu entdecken (s.Abbildung 1). Bussler zur  Bedeutung des Fundes: „In Bayern gibt es innerhalb der Wälder lediglich eine Hand voll Fundorte dieser europaweit besonders geschützten FFH-Art“, so der Spezialist für Waldinsekten.

FFH (Fauna-Flora-Habitat) ist ein europäisches Schutzkonzept innerhalb dessen das Land Bayern Verantwortung für die Erhaltung bestimmter Tier- und Pflanzenarten hat.

Dazu gehört auch der Eremit.

Der heimliche Einsiedler, wie der Bewohner alter hohler Bäume auch genannt wird, ist eine Art, die in alten Laubwälder vorkommt.

Allerdings nur dann, wenn genügend Höhlenbäume vorhanden sind.

Bislang fehlte in Bayern noch der Nachweis, dass der bis 3 cm große Käfer auch in Buchen innerhalb des Waldes leben kann.  

Seit der Forstreform ist der Forstbetrieb Ebrach für die Staatswälder im Steigerwald und damit auch für die wenigen Reste alter Wälder und Bäume zuständig.

Ulrich Mergner, der Leiter des Forstbetriebs Ebrach, hat nun den Auftrag, ein Konzept zu entwickeln, wie das Überleben dieser hochgradig gefährdeten Mitbewohner unserer heimischen Wälder sichergestellt werden kann.

„Höhlenbäume und solche die dafür prädestiniert sind müssen ohne Wenn und Aber stehen bleiben“, so der Forstmann.

Des weiteren sei eine Vernetzung der möglichen Vorkommen geplant.

Zudem soll intensiv beobachtet werden, um weitere Fundstellen zu lokalisieren. „Der Eremit ist eine Schirmart und steht symbolisch für eine riesige Anzahl von Käfern, Pilzen, Fledermäusen und Vogelarten, die mit dem Menschen um minderwertige Holzsortimente konkurrieren“, so Mergner.

Er bittet die Bevölkerung daher um Verständnis, wenn vermehrt abgestorbenes Holz, sogenanntes Totholz in den Wäldern stehen oder liegen bleibt.

Schließlich sei nach dem Waldgesetz der Staatswald besonders dazu verpflichtet, die Artenvielfalt der Wälder zu sichern.      

Der Eremit ist ein Totholzkäfer, der zurückgezogen in Baumhöhlen lebt. Die Art tritt von Ende Juni bis September auf, wobei die Tiere nur selten ihre Heimathöhle verlassen.

Die Weibchen legen 20 – 80 Eier in den Mulm von Laubbäumen, vor allem von Eichen.

Oft ist der eigene Brutbaum der Ort, an dem auch die Nachkommen schlüpfen werden. Dies macht den Eremit äußerst empfindlich gegen Veränderungen seines Lebensraumes.

Die Larven entwickeln sich über 3 - 4 Jahre in ihrer Höhle, wo sie sich von verpilztem oder faulem Holz und Mulm ernähren. Zum Ende ihrer Entwicklung formen sich die Larven einen Kokon aus Mulmteilen und verpuppen sich darin, bis im folgenden Frühjahr die Käfer schlüpfen.

Als Lebensräume besiedelt das „Urwald-Relikt" Eremit lichte Laubwälder in Flusstälern, alte Eichen- und Buchenwälder und als Sekundärstandorte auch Mittelwälder, Hutewälder, Parks, Alleen, Friedhöfe sowie Streuobstwiesen. Voraussetzung für ein stabiles Vorkommen sind ein hoher Anteil alter Bäume und absterbende Bäume mit Baumhöhlen, die einen großvolumigen, genügend feuchten, aber nicht nassen Mulmkörper aufweisen.

Der Eremit ist ausgesprochen flugträge. Wegen seines geringen Aktionsradius von gerade einmal 200 m verfügt er nur über ein geringes Ausbreitungs- und Wiederbesiedlungsvermögen.

Pressemitteilung FBE und LWF welche hierfür auch die Verantwortung der im Text enthaltenen Informationen übernehmen.

Artikel in autorisierter Abstimmung mit allen am Projekt beteiligten Instititionen. Für die hier gelistetetn Darstellungen tragen die jeweiligen Autoren die Verantwortung.