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Brummender Geweihträger mit Vorliebe für Eichensaft
Bild zum Eintrag (43148-160)
Brummender Geweihträger mit Vorliebe für Eichensaft

26.12.2011

Der Hirschkäfer ist Insekt des Jahres 2012 / Fünf Jahre unter der Erde


Der Hirschkäfer ist Insekt des Jahres 2012. Damit wurde eine Art gewählt, die in Deutschland sehr selten geworden ist. Dennoch kennt die Hirschkäfer eigentlich jeder. Sie sind bis zu neun Zentimeter groß und damit die größten Käfer in Mitteleuropa überhaupt. Nur die Männchen haben die gewaltigen, großen „Geweihe“, mit denen sie miteinander kämpfen. Die etwas kleineren Weibchen kann man aufgrund ihrer Größe von sechs Zentimetern trotzdem sofort als Hirschkäfer, wissenschaftlich: Lucanus cervus, erkennen.


Kämpfende Hirschkäfermännchen

Mit den „Geweihen“, den rund drei Zentimetern langen Oberkiefern, nehmen die Männchen keine Nahrung auf. Nur bei Rivalenkämpfen und zum Festhalten der Weibchen während der Paarung werden sie gebraucht. Die Hirschkäfer schwärmen von Mitte Juni bis Ende Juli an lauen Abenden mit lautem Brummen in Laubwäldern herum.

Sie lieben besonders alte Eichen. Männchen und Weibchen brauchen für die Reifung ihrer Keimzellen Baumsaft, der bestimmte Pilze enthält. Den finden sie an Wundstellen eines Baumes, der durch Frostrisse, Windbruch oder Blitzschlag verletzt worden ist. Der Saft aus solchen Baumwunden fließt häufig mehrere Jahre. Das Weibchen ist auch in der Lage, Wunden mit ihren kleinen, aber kräftigen Oberkiefern aufzubeißen. Für die Aufnahme von Säften sind Unterkiefer und Unterlippe des Hirschkäfers besonders ausgebildet: Sie sehen aus wie ein gefiedertes und gegabeltes Pinselchen, das gelb ist.

Zur Paarungszeit kommt es häufig zu Kämpfen zwischen zwei Männchen, die sehr imposant sind. Einer der Käfer wird vom Ast gestoßen. Der Sieger sucht danach das Weibchen an der Leckstelle auf. Er stellt sich über das Weibchen, wobei die Köpfe in die gleiche Richtung zeigen, und verhindert mit seinem Oberkiefer, dass das Weibchen wegläuft. Männchen und Weibchen bleiben in dieser Stellung unter Umständen mehrere Tage über der Leckstelle stehen und nehmen immer wieder Nahrung auf, bis es zur Paarung kommt.


Weiblicher Hirschkäfer

Das Weibchen gräbt sich nach der Begattung 30 bis 50 Zentimeter tief in die Erde ein, um im Laufe von zwei Wochen 50 bis 100 weißlich gelbe Eier außen an morsche Wurzelstöcke, vor allem von Eichen, zu legen. Nach etwa 14 Tagen schlüpfen die Larven. Sie häuten sich zweimal und erreichen schließlich eine Länge von zehn bis zwölf Zentimetern, sind also größer als später die fertigen Käfer. Die Larven können knarrende Geräusche erzeugen, indem sie die Mittel- und Hinterbeine aneinander reiben. Zu welchem Zweck dieses Knarren erzeugt wird ist noch nicht geklärt.

Die Larven ernähren sich von morschem, feuchtem und verpilztem Holz, das sie mit der Zeit zu Mulm abbauen. Nach fünf, manchmal auch erst nach sechs oder acht Jahren bauen sich die Larven in 15 bis 20 Zentimeter Tiefe eine Puppenwiege aus Erde und Mulm. Dieser Kokon ist oval und etwa faustgroß. Seine zwei Zentimeter dicken Wände sind innen mit Nahrungsbrei und Sekreten geglättet, die Pilze und Bakterien abtöten können.

Der Kokon der männlichen Larven ist wesentlich größer und vor allem länger als der des Weibchens. Das ist verständlich, denn für die Oberkiefer und für das Geweih braucht das Männchen Platz. Bei den Puppen sind die Oberkiefer noch an den Bauch angelegt. Etwa sechs Wochen nach der Verpuppung schlüpfen die Käfer, bleiben aber den Winter über im Boden. Erst im Frühjahr graben sie sich nach oben durch und leben dort nur wenige Wochen. Die meiste Zeit seines Lebens verbringt der Hirschkäfer also unter der Erde.

Großer Käfer, lohnende Beute: Wenn Spechte, Krähen oder Greife Hirschkäfer fressen, bleiben Panzerreste übrig.

Der Hirschkäfer ist besonders geschützt, da er überaus selten ist. Wir haben ihm in den letzten hundert Jahren keine geeigneten Brutsubstrate gelassen. Auch an Saftleckstellen mangelt es. Die Ursachen liegen in der Intensivierung der Forstwirtschaft, bei der die Stubben gerodet werden und damit kein morsches Holz im Boden zurückbleibt.

Daher ist der Hirschkäfer kaum zu finden und in vielen Gebieten völlig ausgerottet. Allerdings gibt es seit einigen Jahren Programme, die den Naturschutz in den Wäldern fördern sollen. Es sieht so aus, als könnten sich die Hirschkäfer wieder besser vermehren. Für eine endgültige Aussage ist es jedoch zu früh, da die Generationsfolge mit fünf bis acht Jahren sehr lang ist und merkbar mehr Tiere erst nach Jahrzehnten zu erwarten sind.

Den Hirschkäfer kennt jeder, leider häufig nur dem Namen nach. Auf ihr langes Leben und ihre Schönheit soll mit der Wahl zum Insekt des Jahres 2012 hingewiesen werden. Gleichzeitig sollen Waldbesitzer aufgerufen werden, die bisherigen Naturschutzbemühungen weiter zu verfolgen und beispielsweise in ihren Wäldern morsche Eichenstümpfe stehen zu lassen, um damit dem größten mitteleuropäischen Käfer eine Chance zu geben.

Das „Insekt des Jahres“ wird von einem Kuratorium zusammen für Deutschland, Österreich und die Schweiz gewählt. Der NABU ist im Kuratorium durch seinen Bundesfachausschuss Entomologie vertreten.


Quellenangabe: NABU Deutschland / www.nabu.de


Hier ein interessanter Fleyer zum Hirschkäfer:


http://www.jki.bund.de/fileadmin/dam_uploads/_presse/insekt_jahres/2012/Flyer_%20IdJ-201.pdf


Einige Seiten die Kinder den Hischkäfer näher bringen möchten:


http://www.helles-koepfchen.de/?suche=hirschk%E4fer

http://www.kindernetz.de/infonetz/thema/natur/hirschkaefer/-/id=86822/nid=86822/did=223130/11ciyox/index.html

http://kids.t-online.de/hirschkaefer-ist-insekt-des-jahres-2012-/id_51158282/index

http://www.kinder-tierlexikon.de/h/hirschkaefer.htm

http://www.kindernetz.de/oli/tierlexikon/kaefer/-/id%3D10600/nid%3D10600/did%3D222532/6gg2py/



Hier
geht`s zu konkreten Schutzprojekten für den Hirschkäfer:http://www.artenschutz-steigerwald.de/index.php?lang=de&p=60000&cid=&id=26862


Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.



Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht
eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im
Steigerwald / Artenschutz in Franken

Männlicher Hirschkäfer.
Bild zum Eintrag (21084-160)
Weiblicher Hirschkäfer.
Bild zum Eintrag (21085-160)
Hirschkäfer (Lucanus cervus)
Bild zum Eintrag (1072116-160)
Fast Jede/r kennt ihn, kaum jemand hat ihn selbst einmal sehen dürfen, den Hirschkäfer.

Als einer der auffälligsten unserer Großkäferarten erreichen Steigerwald – Hirschkäfer eine Körperlänge von fast 9 Zentimetern. Besonders in Auge fallen uns die Männlichen Hirschkäfer, keine Fragen denn die Oberkieferzangen (Mandibeln) sind schon eine wirkliche imposante Augenweide. Das weniger auffällige Weibchen erreicht eine Körperlänge von durchschnittlich etwas über 45 Millimeter, liegt also etwa bei der Hälfte der Körpermasse.

Besonders diese Käferart hatte es dem Menschen schon immer angetan, als „Schädling“ wurde er nie angesehen. Trotzdem sind Hirschkäfer, wie viele andere Großkäferarten unserer Heimat auch, jedoch zwischenzeitlich sehr selten geworden. Dieser Negativtrend liegt mutmaßlich vor allem an vier eliminierenden Faktoren:

•    Die Veränderung in der Umwelt
„Klinisch reine Wälder“ in hoher monokultureller Ausformung – relativ geringer Altholzbestand – kaum mehr liegendes Totholz – kaum mehr die Chance einen vollständigen Reproduktionszyklus durchführen zu dürfen! Ein ähnliches Beispiel bilden „Obstplantagen“, die ein „natürliches Altern“ nicht mehr gewähren. Bedenklich wenn das Altern nicht mehr zeitgemäß ist. Das Absterben der Pflanzen ist ein, als natürlich anzusehender Prozess, dem wieder etwas mehr Beachtung geschenkt werden sollte.

•    Der Straßenverkehr
An ungünstigen Stellen fallen immer wieder „Verkehrsopfer“ auf. Besonders „Saftbäume“ also die Tankstellen der Hirschkäfer, die gerne an Althölzern von Alleenbäumen etc. anzutreffen sind, spielen hierbei eine auffallend negative Rolle.

•    Nahrungsmangel
„Schadhölzer“ deren Saftfluss erst den nötigen Hirschkäfertreibstoff in sich birgt werden, auf Grund vielfach nicht ins „Ordnungsbild“ passenden Ansichten häufig entfernt.

•    Überhöhter Wildschweinbestand
Wildschweine bilden beim Hirschkäferschutz eine nicht zu unterschätzende, reglementierende Rolle. Was wir auf vielen Wiesen des Frühjahres / Herbstes häufig besonders auffällig erkennen, - Grabspuren – ist in den Wäldern weniger augenfällig. Die Sauen nehmen proteinreiche Nahrung in Form von Käferlarven (Engerlinge) zu sich. Hierbei kann, oder möchte das Wildschwein nicht unterscheiden.

Dort wo Hirschkäfer noch geeignete Lebensräume vorfinden, ist es wichtig diese Areale dauerhaft zu sichern. Darüber hinaus sollte darüber nachgedacht werden, wie es gelingen könnte das Verbreitungspotential weiter zu festigen. Interessant wird es für den Hirschkäfer, wenn Prozessreihen ineinander greifen, welche zum einen, großflächige Altholz- mit eingestreuten Todholzbeständen – Altersprägung um 200 Jahre - , zusammenhängende Sektoren aufweisen, deren Umfang zwischen 6 ha und 15 ha  umfassen sollte.

Der „hohe Anteil“ an Althölzern ist nicht nur für die Entwicklung der Laven:

Hirschkäfer Weibchen legen im Juli / August eines Jahres ihre Eier in eine etwa 50 Zentimeter bis 65 Zentimeter tiefe, vielfach selbst gegrabene Legeröhre. Die Wahl des Legeplatzes konzentriert sich auf Bereiche, sich zersetzenden Holzes, wobei eine gewisse Vorliebe für Eiche, jedoch nicht ausnahmslos anzutreffen ist. Hierbei ist es elementar, möglichst großflächige Bestandsflächen, gleicher Stadien vorzufinden.

Hirschkäferlarven ernähren sich sämtlich von, sich zersetzendem Holz / Substrat. Nach einem etwa 5 – 7 (8) jährigem „dunklem Entwicklungsstadium“, schlüpfen die, in ihrer Entwicklung fertigen Hirschkäfer dann im Juni / Juli eines Jahres. Der fertige Käfer (ob weiblich oder männlich) benötigt von nun an Baumsäfte, die er sich aus „Leckstellen“ genehmigt. Hirschkäfern ist ein gewisser Flugradius zugeordnet, welchen er mit einer „Tankfüllung“ erreichen kann. Dieser agierende Radius liegt bei etwa 250 Metern – 600 Metern.

So erscheint es wichtig, ausreichende Zapfsäulen vorzufinden. Diese Stellen findet der Käfer z.B als Frostrissspalten, oder an so genannten „Wasserreißern“ also „unkontrollierten Pflanzenschösslingsrelevanten“, die regelmäßig auch an Obstbäumen anzutreffen sind. Die Besonderheit einer sich langfristig erhaltenden Flussgeneration erscheint primär. Die Aufgabe einer Erweiterung oder gewissen Erhaltung können Hirschkäfer selbständig über einen mehrtägigen Zyklus aufrechterhalten.

Die Kombination beider Lebensraumansprüche, nebst klimatisch günstigen Bedingungen, sind wichtige Ansprüche, welcher einer der imposantesten Käferarten an seine Umwelt stellt.

Auch uns obliegt es diese Lebensräume zu konservieren und wo möglich aufzubauen.


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