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Klimaforstung zwischen Anspruch und Wirklichkeit 2025
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Klimaforstung zwischen Anspruch und Wirklichkeit
"Klimawald Karl – Die traurige Heldengeschichte einer kleinen Edelkastanie"

"Klimawald Karl – Die traurige Heldengeschichte einer kleinen Edelkastanie"
Im Herbst des Jahres 2024, als der Klimaschutz in aller Munde war und Bäume schneller gepflanzt wurden als Versprechen gemacht werden konnten, geschah etwas ganz Besonderes: Auf einer Forstfläche am Rande eines Wanderwegs wurde er "geboren" – Karl, die kleine Edelkastanie.
Karl war kein gewöhnlicher Baum. Er hatte große Träume. Er wollte Schatten spenden, CO₂ binden, Biodiversität fördern und später einmal stolze Kastanien tragen, mit denen Kinder spielen und Eichhörnchen sich streiten würden. Kurz: Er wollte ein richtiger Klimawaldbaum werden – mit Stamm, Krone und Ökoprestige.
Doch Karls Start ins Leben war, nun ja … suboptimal.
Eine Geburt im Hasendraht-Gestell
Kaum war Karl mit einem kleinen, klumpigen Wurzelballen in den Waldboden gerammt worden, umschloss man ihn mit einem Hasendrahtgestell, das vermutlich schon zwei Weltkriege und einen verrosteten Kaninchenstall hinter sich hatte. Als Krönung wurde ein schiefer Holzstock daneben in den Boden gesteckt, der aussah, als hätte ihn ein betrunkener Gartenzwerg platziert.
Das große Fressen
Schon in der ersten Woche kam der erste Besucher: Rudi, das Reh mit dem schiefen Geweih. "Oh, frisches Grün!", dachte sich Rudi, schob das morsche Drahtgestell mit der Nase zur Seite wie ein Vorhang im Theater – und nahm sich einen herzhaften Biss von Karls oberstem Blatt.
„Aua!“, rief Karl. Aber keiner hörte ihn. Außer vielleicht der Wind. Und der summte nur etwas melancholisch durch das Gebüsch.
In Woche zwei kamen die Insekten. Eine kleine Armee aus gefräßigen Käfern, die Karls verbliebene Blätter als All-you-can-eat-Buffet betrachteten. Es dauerte nicht lange, bis Karl mehr Loch als Blatt war. Die anderen Setzlinge ringsherum murrten. „Der Klimawandel macht uns alle fertig“, stöhnte eine kleine Buche neben ihm. Karl jedoch versuchte, optimistisch zu bleiben. „Ich bin halt biodiv… biodi… wie war das noch mal? Na, eben wichtig!“, sagte er sich.
Der Sommer der Entscheidungen
Als der (Früh) - Sommer kam, wurde es trocken. Sehr trocken. Das Gießteam – bestehend aus zwei überforderten Ehrenamtlichen und einem lecken Wassertankanhänger – kam irgendwann im Juli. Einer der beiden bemerkte Karl kurz: „Oh, schau mal, der da lebt noch!“, sagte er.
„Lass ihn mal stehen. Vielleicht wird das noch ein Baum.“
Karl nahm's sportlich. Zwar war sein Stöckchen inzwischen von einem Specht als Klopfstelle missbraucht worden und sein Drahtgestell diente einer Schnecke als Kletterpark, aber irgendwie hielt er sich. Ein kleines, zerfressenes Blatt streckte er trotzig der Sonne entgegen wie eine grüne Faust des Widerstands.
Fazit: Ein Held aus Holz
Heute, im Frühling 2025, lebt Karl noch immer. Klein, krumm, angeknabbert – aber lebendig. Der rostige Hasendraht ist mittlerweile komplett zusammengebrochen, der Stützstock liegt daneben wie ein umgefallener Zauberstab. Und doch steht er da, der kleine Karl, als Symbol für all das, was diese Klimawälder so menschlich macht: gute Absicht, schlechte Umsetzung, aber ein unverwüstlicher Wille zum Überleben.
Manche sagen, Karl ist nur ein Baum. Andere nennen ihn: Das Wunder der Forstpflanzung.
Moral von der Geschichte:
Vielleicht braucht ein echter Klimawald weniger Förderformulare, aber mehr Gießkannen. Weniger Draht und Stöckchen, aber mehr Menschen, die hinschauen, zuhören – und vielleicht, ab und zu, einem kleinen Baum wie Karl einfach mal sagen:
„Du machst das ganz großartig.“
In der Aufnahme "Karl - die Edelkastanie"
Im Herbst des Jahres 2024, als der Klimaschutz in aller Munde war und Bäume schneller gepflanzt wurden als Versprechen gemacht werden konnten, geschah etwas ganz Besonderes: Auf einer Forstfläche am Rande eines Wanderwegs wurde er "geboren" – Karl, die kleine Edelkastanie.
Karl war kein gewöhnlicher Baum. Er hatte große Träume. Er wollte Schatten spenden, CO₂ binden, Biodiversität fördern und später einmal stolze Kastanien tragen, mit denen Kinder spielen und Eichhörnchen sich streiten würden. Kurz: Er wollte ein richtiger Klimawaldbaum werden – mit Stamm, Krone und Ökoprestige.
Doch Karls Start ins Leben war, nun ja … suboptimal.
Eine Geburt im Hasendraht-Gestell
Kaum war Karl mit einem kleinen, klumpigen Wurzelballen in den Waldboden gerammt worden, umschloss man ihn mit einem Hasendrahtgestell, das vermutlich schon zwei Weltkriege und einen verrosteten Kaninchenstall hinter sich hatte. Als Krönung wurde ein schiefer Holzstock daneben in den Boden gesteckt, der aussah, als hätte ihn ein betrunkener Gartenzwerg platziert.
Das große Fressen
Schon in der ersten Woche kam der erste Besucher: Rudi, das Reh mit dem schiefen Geweih. "Oh, frisches Grün!", dachte sich Rudi, schob das morsche Drahtgestell mit der Nase zur Seite wie ein Vorhang im Theater – und nahm sich einen herzhaften Biss von Karls oberstem Blatt.
„Aua!“, rief Karl. Aber keiner hörte ihn. Außer vielleicht der Wind. Und der summte nur etwas melancholisch durch das Gebüsch.
In Woche zwei kamen die Insekten. Eine kleine Armee aus gefräßigen Käfern, die Karls verbliebene Blätter als All-you-can-eat-Buffet betrachteten. Es dauerte nicht lange, bis Karl mehr Loch als Blatt war. Die anderen Setzlinge ringsherum murrten. „Der Klimawandel macht uns alle fertig“, stöhnte eine kleine Buche neben ihm. Karl jedoch versuchte, optimistisch zu bleiben. „Ich bin halt biodiv… biodi… wie war das noch mal? Na, eben wichtig!“, sagte er sich.
Der Sommer der Entscheidungen
Als der (Früh) - Sommer kam, wurde es trocken. Sehr trocken. Das Gießteam – bestehend aus zwei überforderten Ehrenamtlichen und einem lecken Wassertankanhänger – kam irgendwann im Juli. Einer der beiden bemerkte Karl kurz: „Oh, schau mal, der da lebt noch!“, sagte er.
„Lass ihn mal stehen. Vielleicht wird das noch ein Baum.“
Karl nahm's sportlich. Zwar war sein Stöckchen inzwischen von einem Specht als Klopfstelle missbraucht worden und sein Drahtgestell diente einer Schnecke als Kletterpark, aber irgendwie hielt er sich. Ein kleines, zerfressenes Blatt streckte er trotzig der Sonne entgegen wie eine grüne Faust des Widerstands.
Fazit: Ein Held aus Holz
Heute, im Frühling 2025, lebt Karl noch immer. Klein, krumm, angeknabbert – aber lebendig. Der rostige Hasendraht ist mittlerweile komplett zusammengebrochen, der Stützstock liegt daneben wie ein umgefallener Zauberstab. Und doch steht er da, der kleine Karl, als Symbol für all das, was diese Klimawälder so menschlich macht: gute Absicht, schlechte Umsetzung, aber ein unverwüstlicher Wille zum Überleben.
Manche sagen, Karl ist nur ein Baum. Andere nennen ihn: Das Wunder der Forstpflanzung.
Moral von der Geschichte:
Vielleicht braucht ein echter Klimawald weniger Förderformulare, aber mehr Gießkannen. Weniger Draht und Stöckchen, aber mehr Menschen, die hinschauen, zuhören – und vielleicht, ab und zu, einem kleinen Baum wie Karl einfach mal sagen:
„Du machst das ganz großartig.“
In der Aufnahme "Karl - die Edelkastanie"
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