Wenn Naturschutz Markierungen trägt

Wenn Naturschutz Markierungen trägt

Hoch oben am Stamm sucht der Grauspecht konzentriert nach Insektenlarven. Seine Trommelschläge hallen durch den Wald, als wäre alles in bester Ordnung. Der Baum lebt, der Vogel nutzt ihn, das Ökosystem funktioniert – zumindest noch.

Am Fuß desselben Baumes erzählen leuchtende Fällstriche eine andere Geschichte. Sie markieren ihn als „zur Nutzung vorgesehen“, als wäre seine ökologische Bedeutung bereits ausreichend gewürdigt worden. Biotopbaum? Offenbar ja. Zu fällen? Ebenfalls ja. Ein bemerkenswert flexibles Verständnis von Naturschutz.

Wenn Naturschutz Markierungen trägt

So zeigt sich hier eindrucksvoll, wie wirkungsvoll ein selbst entworfenes Naturschutzkonzept sein kann: Während geschützte Arten ihren Lebensraum nutzen, wird dieser gleichzeitig für die Motorsäge vorbereitet. Effizient, eindeutig – und vor allem gut markiert.

Wenn Naturschutz Markierungen trägt

Der Grauspecht wird davon nichts wissen. Er vertraut auf den Baum, nicht auf das Konzept. Ob dieses Vertrauen gerechtfertigt ist, entscheidet sich nicht auf dem Papier, sondern einige Zentimeter über dem Fällschnitt.