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Wenn Wiesen sterben und zu grünen Wüsten verkommen
Wenn Wiesen sterben und zu grünen "Wüsten" werden ...

Wenn Wiesen sterben und zu grünen "Wüsten" werden ...
14/15.11.2024
Es ist, als würde ein dichter Vorhang auf mein Antlitz fallen, und der Atem meiner zarten Pflanzen, der Insekten, die mich umgarnen, wird durch diese schwere Last bedrückt.
Die Gülle, die aus Feldern und Ställen stammt, ist reich an Nährstoffen – zu reich für die natürlichen Prozesse, die sich hier über Generationen eingespielt haben. Stickstoff und Phosphor, in einer solchen Menge wie sie in der Gülle vorkommen, sind mächtige Werkzeuge des Wachstums – doch sie sind auch scharf und verändernd. Meine Bodenorganismen, die feinen Pilze und Mikroben, die still und harmonisch in einem komplexen Netz arbeiten, finden sich überfordert. Sie kämpfen mit der plötzlichen Überdosis, und manche beginnen gar, daran zu ersticken.
Mit der Zeit steigen die besonders stickstoffliebenden Pflanzen in ihrer Zahl und Dominanz. Kräftige Gräser, die den zusätzlichen Stickstoff mit einem unstillbaren Hunger aufsaugen, beginnen, die Oberhand zu gewinnen. Kleearten und andere Stickstoff bindende Pflanzen, die früher durch die natürliche Balance eine gewisse Bedeutung hatten, verlieren an Bedeutung – sie werden schlicht überflüssig. Blumen, die empfindlicher sind und deren Wurzeln sich an bescheidenere Nährstoffverhältnisse angepasst haben, verkümmern. Ihre leuchtenden Farben verblassen, ihre zarten Stängel geben nach, und sie verschwinden aus dem Bild, das ich als Wiese einst stolz gezeigt habe.
Ohne die Blumen fehlen auch die Insekten, die ihre Blüten bestäubten und sie beständig umschwirrten. Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer und Heuschrecken, die von einer vielfältigen Flora abhängig sind, finden hier keinen Lebensraum mehr. Was bleibt, sind robuste Arten, die sich in der Monokultur ausbreiten können, aber die komplexen Wechselbeziehungen, die das Leben der Wiese einst so reich machten, verlieren an Tiefe und Breite.
Die Wurzeln, die sich tief verzweigten und gemeinsam die Erde festhielten, um den Regen aufzufangen und das Wasser sanft abzugeben, sie weichen einer oberflächlichen Dichte von Gräsern. Der Boden wird anfälliger für Erosion, seine Struktur verliert an Stabilität und Vielfalt, so wie die gesamte Pflanzengesellschaft, die hier einst lebte. Die Wasserspeicherung leidet, und bei starkem Regen rinnt das Wasser ungebremst an die tiefsten Punkte, nimmt Bodenpartikel mit und hinterlässt kahle Stellen.
Und so verändere ich mich. Ich, die einst ein Heim war für unzählige Pflanzen- und Tierarten, ein Bild von Stabilität und Ausgewogenheit. Jetzt bin ich ein Bild der Einfalt, geprägt von einer Handvoll robuster, anspruchsloser Gräser und Kräuter, die in der Lage sind, den Überfluss der Nährstoffe zu überleben, aber nicht die Vielfalt des Lebens zu tragen. Die Gülle, die als Nahrung gedacht war, wurde zu einer Last, die zu schwer war, und ich trage die Narben dieser Überfülle, die für das menschliche Auge vielleicht nicht sichtbar sind, doch für die Lebewesen, die mich einst bewohnten, umso spürbarer.
So verweile ich in dieser Stille – nicht mehr ein Ort der Vielfalt, sondern ein vereinfachtes Abbild dessen, was ich einst war.
In der Aufnahme
14/15.11.2024
- Als Wiese, als ein buntes Mosaik voller Vielfalt, betrachte ich es mit wachsender Sorge, wenn ein Schleier von Gülle auf meinen Boden gelegt wird.
Es ist, als würde ein dichter Vorhang auf mein Antlitz fallen, und der Atem meiner zarten Pflanzen, der Insekten, die mich umgarnen, wird durch diese schwere Last bedrückt.
Die Gülle, die aus Feldern und Ställen stammt, ist reich an Nährstoffen – zu reich für die natürlichen Prozesse, die sich hier über Generationen eingespielt haben. Stickstoff und Phosphor, in einer solchen Menge wie sie in der Gülle vorkommen, sind mächtige Werkzeuge des Wachstums – doch sie sind auch scharf und verändernd. Meine Bodenorganismen, die feinen Pilze und Mikroben, die still und harmonisch in einem komplexen Netz arbeiten, finden sich überfordert. Sie kämpfen mit der plötzlichen Überdosis, und manche beginnen gar, daran zu ersticken.
Mit der Zeit steigen die besonders stickstoffliebenden Pflanzen in ihrer Zahl und Dominanz. Kräftige Gräser, die den zusätzlichen Stickstoff mit einem unstillbaren Hunger aufsaugen, beginnen, die Oberhand zu gewinnen. Kleearten und andere Stickstoff bindende Pflanzen, die früher durch die natürliche Balance eine gewisse Bedeutung hatten, verlieren an Bedeutung – sie werden schlicht überflüssig. Blumen, die empfindlicher sind und deren Wurzeln sich an bescheidenere Nährstoffverhältnisse angepasst haben, verkümmern. Ihre leuchtenden Farben verblassen, ihre zarten Stängel geben nach, und sie verschwinden aus dem Bild, das ich als Wiese einst stolz gezeigt habe.
Ohne die Blumen fehlen auch die Insekten, die ihre Blüten bestäubten und sie beständig umschwirrten. Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer und Heuschrecken, die von einer vielfältigen Flora abhängig sind, finden hier keinen Lebensraum mehr. Was bleibt, sind robuste Arten, die sich in der Monokultur ausbreiten können, aber die komplexen Wechselbeziehungen, die das Leben der Wiese einst so reich machten, verlieren an Tiefe und Breite.
Die Wurzeln, die sich tief verzweigten und gemeinsam die Erde festhielten, um den Regen aufzufangen und das Wasser sanft abzugeben, sie weichen einer oberflächlichen Dichte von Gräsern. Der Boden wird anfälliger für Erosion, seine Struktur verliert an Stabilität und Vielfalt, so wie die gesamte Pflanzengesellschaft, die hier einst lebte. Die Wasserspeicherung leidet, und bei starkem Regen rinnt das Wasser ungebremst an die tiefsten Punkte, nimmt Bodenpartikel mit und hinterlässt kahle Stellen.
Und so verändere ich mich. Ich, die einst ein Heim war für unzählige Pflanzen- und Tierarten, ein Bild von Stabilität und Ausgewogenheit. Jetzt bin ich ein Bild der Einfalt, geprägt von einer Handvoll robuster, anspruchsloser Gräser und Kräuter, die in der Lage sind, den Überfluss der Nährstoffe zu überleben, aber nicht die Vielfalt des Lebens zu tragen. Die Gülle, die als Nahrung gedacht war, wurde zu einer Last, die zu schwer war, und ich trage die Narben dieser Überfülle, die für das menschliche Auge vielleicht nicht sichtbar sind, doch für die Lebewesen, die mich einst bewohnten, umso spürbarer.
So verweile ich in dieser Stille – nicht mehr ein Ort der Vielfalt, sondern ein vereinfachtes Abbild dessen, was ich einst war.
In der Aufnahme
- Was vormals eine artenreiche Wiese war ist nun zu einem braungrünen artenfernen "Grünland" verkommen ...