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Warum abgestorbene Bäume für die Artenvielfalt unverzichtbar sind ...
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Totholz – Lebensraum voller Leben: Warum abgestorbene Bäume für die Artenvielfalt unverzichtbar sind

Was auf den ersten Blick wie ein ungenutzter, toter Baumstamm wirkt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Hotspot der Artenvielfalt: Totholz gehört zu den ökologisch wertvollsten Strukturen in unseren Wäldern, Parks und Gärten. Es bietet Nahrung, Schutz, Brutplätze und Überwinterungsmöglichkeiten für unzählige Tier-, Pilz- und Pflanzenarten – darunter auch viele gefährdete und spezialisierte Arten. Zwei eindrucksvolle Beispiele für diese enge Abhängigkeit vom Totholz sind die Große Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea) und die Augenfalter (Satyrinae).

Die Große Blaue Holzbiene: Ein schillernder Baumeister im Totholz
Die Große Blaue Holzbiene, auch Blauschwarze oder Violettflügelige Holzbiene genannt, ist eine der größten heimischen Wildbienenarten. Mit ihrem metallisch-blauen Schimmer und tief brummenden Flug fällt sie besonders ins Auge. Ihr Lebensraumanspruch macht sie jedoch ökologisch sensibel: Für die Fortpflanzung ist sie zwingend auf Totholz angewiesen. Die Weibchen bohren ihre Nistgänge bevorzugt in trockenes, sonnenbeschienenes Totholz – oft in abgestorbene Obstbäume oder alte Holzbalken. Hier legen sie Brutkammern an, die sie mit selbstgesammeltem Blütenpollen und Nektar versorgen, bevor sie das Gelege mit einer Wand aus Pflanzenfasern verschließen.

Fehlt dieses spezielle Nistmaterial, findet die Holzbiene keinen geeigneten Ort zur Fortpflanzung. Die zunehmende Entfernung von Totholz aus Gärten, Parks und Wäldern gefährdet daher direkt das Überleben dieser faszinierenden Bestäuberin. Der Erhalt von Totholz ist somit ein direkter Beitrag zum Schutz dieser selten gewordenen Wildbiene.
Totholz – Lebensraum voller Leben
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Augenfalter: Schmetterlinge, die im Verborgenen leben
Auch wenn sie nicht direkt im Totholz nisten, sind zahlreiche Schmetterlingsarten wie die Augenfalter auf abgestorbenes Holz angewiesen. Diese zur Familie der Edelfalter zählenden Arten – darunter das Große Ochsenauge, der Waldbrettspiel-Falter oder der Schornsteinfeger – profitieren gleich mehrfach vom Mikroklima, das Totholz schafft.

In der Nähe von verrottendem Holz finden sich vermehrt feuchte, krautreiche Stellen, die wichtige Futterpflanzen für die Raupen bereitstellen. Gleichzeitig nutzen viele Falter ruhige, schattige Plätze im Bereich von Totholzhaufen zum Ruhen, Überwintern oder zur Eiablage. Einige Arten verstecken sich im Herbst sogar zwischen der Rinde oder in Spalten toter Bäume, um dort geschützt zu überwintern.

Ohne diese Rückzugsorte und mikroklimatisch stabilen Lebensräume verschwinden Augenfalter nach und nach aus der Landschaft – ein Verlust, der sich negativ auf das gesamte Ökosystem auswirkt, da Schmetterlinge wichtige Indikatoren für die Umweltqualität und wertvolle Bestäuber sind.

Totholz erhalten heißt Biodiversität bewahren
Insgesamt nutzen über 1.300 Tierarten in Mitteleuropa Totholz direkt – darunter Insekten, Vögel, Fledermäuse, Amphibien und Pilze. Auch zahlreiche gefährdete Arten sind auf dieses vermeintlich „nutzlose“ Material angewiesen. Dabei spielt nicht nur das klassische morsche Stammholz eine Rolle: Stehendes Totholz, liegende Äste, alte Baumstümpfe oder absterbende Bäume – sie alle tragen zum ökologischen Gesamtwert eines Lebensraumes bei.

Um die biologische Vielfalt langfristig zu sichern, braucht es daher einen bewussten Umgang mit abgestorbenem Holz. Ob im eigenen Garten, in öffentlichen Grünflächen oder in der Forstwirtschaft: Wer Totholz erhält oder gezielt integriert, leistet einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz – und unterstützt zugleich faszinierende Tiere wie die Große Blaue Holzbiene und die Augenfalter.

In den Aufnahmen von Bernhard Schmalisch
  • ... Große Blaue Holzbiene vor liegen gebliebenem Totholz ... direkt vor der Höhlung die sie für ihren Nachwuchs ins Hartholz bohrte.
  • ... und immer wieder ist die Wichtigkeit des Altholzes für die Biodiversität zu sehen. Hier an der Borke hat ein Augenfalter seinen Schutz vor der Hitze gefunden. Auch ist hier zu sehen, wie ihn die Färbung der Außenflügel vor dem Erkennen schützt. Struktur und Färbung tarnen ihn sehr gut. Erst bei näherem Hinsehen ist er als Falter erkennbar.

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Totholz