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Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium)
Bild zum Eintrag (1126426-160)
Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) – der sanfte Riese der Wiese

Eine Begegnung in der Sommerwiese

Es war ein warmer Junimorgen, als ich über eine blühende Wiese spazierte. Das Summen der Bienen lag wie ein sanfter Klangteppich in der Luft, Schmetterlinge flatterten zwischen Margeriten und Glockenblumen. Plötzlich blieb mein Blick an einer besonders hohen Pflanze hängen: kräftige Stängel, große gefiederte Blätter und eine majestätische weiße Blütendolde, die sich wie ein Sonnenschirm über das Gras erhob.

Ich trat näher und beobachtete, wie unzählige Insekten die winzigen Blüten besuchten. Die Pflanze wirkte wie ein Treffpunkt – ein kleines Ökosystem für sich. Es war der Moment, in dem ich den Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) kennenlernte, einen der beeindruckendsten und zugleich wichtigsten Vertreter unserer heimischen Flora.

Botanische Beschreibung

Der Wiesen-Bärenklau gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und ist eine ausdauernde, krautige Pflanze.

  • Wuchsform: kräftige Staude, meist 50–150 cm hoch

  • Stängel: hohl, leicht gerillt, behaart, oft rötlich überlaufen

  • Blätter: sehr groß, zwei- bis dreifach gefiedert, mit grob gezähnten Lappen

  • Blüten: weiße bis zart rosafarbene Doppeldolden, bis 20 cm Durchmesser

  • Blütezeit: Juni bis September

  • Früchte: flache, breit geflügelte Spaltfrüchte (Doppelachänen)

Dank seiner Größe und der auffälligen Blüten ist der Wiesen-Bärenklau schon von weitem gut zu erkennen. Verwechslungen können mit dem Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) auftreten, der deutlich größer (bis zu 4 m) wird und als invasive Art gilt.

Verbreitung und Standort

Der Wiesen-Bärenklau ist in ganz Europa heimisch und von der Ebene bis in mittlere Gebirgslagen zu finden.

  • Lebensräume: artenreiche Wiesen, Weiden, Säume, Weg- und Waldränder

  • Bodenansprüche: bevorzugt nährstoffreiche, humose, frische bis feuchte Böden

  • Lichtverhältnisse: halbschattig bis sonnig

Er gilt als Stickstoffzeiger und ist daher besonders häufig auf Standorten mit guter Nährstoffversorgung anzutreffen.

Ökologische Bedeutung

Der Wiesen-Bärenklau ist eine Schlüsselart für Insekten:

  • Seine Blütendolden bieten reichlich Nektar und Pollen für Wildbienen, Honigbienen, Schwebfliegen, Käfer und Schmetterlinge.

  • Viele Käferarten ernähren sich von seinen Blüten oder Blättern.

  • Die Samen dienen Vögeln wie Finken und Stieglitzen als Nahrung.

  • Damit trägt er wesentlich zur Biodiversität unserer Kulturlandschaft bei.

  • Nutzung durch den Menschen

Historisch wurde der Wiesen-Bärenklau vielseitig genutzt:

  • Als Wildgemüse: Junge Blätter und Blattstiele wurden gekocht oder als Suppe zubereitet.

  • In der Volksmedizin: Verwendet bei Verdauungsbeschwerden und zur Anregung des Stoffwechsels.

  • Als Futterpflanze: Blätter sind ein beliebtes Weidefutter für Nutztiere.

  • Heute wird er vor allem als wichtige Insektenweide geschätzt und findet zunehmend Platz in naturnahen Gärten und Blühstreifen.

Vorsicht bei Hautkontakt

Der Pflanzensaft des Wiesen-Bärenklaus enthält Furocumarine. Diese Stoffe können in Kombination mit Sonnenlicht eine phototoxische Reaktion (ähnlich einem Sonnenbrand) hervorrufen.

Tipps:

  • Beim Ernten oder Mähen Handschuhe und lange Kleidung tragen.

  • Direkten Hautkontakt mit dem Saft vermeiden.

  • Bei Kontakt Haut sofort mit Wasser und Seife reinigen.


Fazit
Der Wiesen-Bärenklau ist weit mehr als nur eine hohe Pflanze am Wegesrand. Er ist Nahrungsquelle, Lebensraum und Kulturpflanze zugleich – ein echter „sanfter Riese“ unserer Wiesenlandschaften. Wer ihn bewusst wahrnimmt, entdeckt nicht nur eine faszinierende Pflanze, sondern auch ein Stück gelebte Naturgeschichte.

In der Aufnahme
  • Wiesen- Bärklau Pflanzen am Waldrand

Stand 08.09.2025
Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium)
Bild zum Eintrag (1126424-160)

In der Aufnahme
  •     Wiesen- Bärklau Pflanzen am Waldrand - Samenstände
Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium)
Bild zum Eintrag (1126425-160)

In der Aufnahme
  •     Wiesen- Bärklau Pflanzen am Waldrand - Samenstände