Sie alle engagieren sich gemeinsam mit Artenschutz in Franken® für eine intakte Umwelt
ARTENSCHUTZ IN FRANKEN®

Im Sinne uns nachfolgender Generationen
Ausgezeichnet

Home

Über Uns

Aktuelles

Der Steigerwald

Diverses

Pflanzen

Projekte

Publikationen

Tiere

Umweltbildung

Webcams
Sie befinden sich hier:
Pflanzen
>
Ein Holunderjahr
>
Holunderjahr
Seite:
1
|
2
|
3
|
4
|
5
|
6
|
7
|
8
Holunder (Sambucus) - Mit dem Holunder durch das Jahr
Bild zum Eintrag (1118467-160)
Holunder (Sambucus)
Als Holunder könnte ich mir vorstellen, dass ich eine ziemlich interessante Pflanze bin! Zunächst einmal bin ich ziemlich robust und wachse in vielen verschiedenen Klimazonen auf der ganzen Welt. Mein lateinischer Name ist Sambucus, und ich gehöre zur Familie der Moschuskrautgewächse.

Meine Blüten sind cremeweiß und duften herrlich aromatisch, was viele Insekten anzieht, besonders Bienen. Diese Blüten sind auch die Vorläufer meiner beliebten Holunderbeeren, die in vielen kulinarischen Anwendungen verwendet werden, von Sirup bis zu Gelee.
Als Strauch oder kleiner Baum kann ich ziemlich groß werden, und meine Rinde ist glatt und grau. In einigen Kulturen gilt meine Pflanze als symbolisch und wird mit verschiedenen mythologischen und kulturellen Bedeutungen verbunden.


Der Holunder (Sambucus) – Eine botanische und phytochemische Betrachtung

Taxonomie und Systematik
Der Holunder (Gattung Sambucus) gehört zur Familie der Moschuskrautgewächse (Adoxaceae), die zuvor in die Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae) eingeordnet war. Innerhalb der Gattung gibt es etwa 25 Arten, von denen die bekanntesten in Europa und Nordamerika vorkommen.

Die wichtigsten Arten sind:
  •     Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) – Häufig in Mitteleuropa, bekannt für seine medizinische und kulinarische Nutzung.
  •     Roter Holunder (Sambucus racemosa) – Kleinere, rote Beeren, höhere Anteile an toxischen Verbindungen.
  •     Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus) – Krautiger Holunder mit stark toxischen Inhaltsstoffen.

Morphologie und Anatomie

1. Wuchsform:
Holunder ist meist ein Strauch oder kleiner Baum, der zwischen 3 und 7 Meter hoch werden kann. Die Triebe enthalten Markkanäle, die aus weichem Parenchymgewebe bestehen.

2. Blätter:
Die Blätter sind gegenständig angeordnet, unpaarig gefiedert mit 5–7 Fiederblättern und besitzen eine gesägte Blattrandstruktur. Sie enthalten verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe mit leicht toxischen Eigenschaften.

3. Blüten:
Die Blüten sind radiärsymmetrisch, zwittrig und in Trugdolden angeordnet. Jede einzelne Blüte ist aktinomorph (strahlensymmetrisch), besitzt eine fünfzählige Krone und duftet stark.

4. Früchte:

Die Beeren des Schwarzen Holunders sind druppenähnliche Scheinbeeren, die roh leicht toxisch sind, aber nach Erhitzung essbar werden. Die enthaltenen Samen sind jedoch weiterhin giftig.

Phytochemie und pharmakologische Eigenschaften

Holunder enthält eine Vielzahl bioaktiver Verbindungen, die sowohl medizinisch als auch toxikologisch relevant sind.

1. Flavonoide und Anthocyane:
    Quercetin, Rutin, Kaempferol → Antioxidativ, entzündungshemmend
    Cyanidin-3-glucosid → Verleiht den Beeren ihre tiefviolette Farbe

2. Phenolische Säuren:
   
Chlorogensäure, Kaffeesäure → Radikalfänger, antivirale Wirkung

3. Alkaloide und cyanogene Glykoside:
   
Sambunigrin → Zerfällt zu Blausäure (HCN), verantwortlich für die leichte Toxizität roher Beeren
    Wird durch Erhitzen inaktiviert

4. Ätherische Öle:
    Enthalten in Blüten → Schleimlösende und entzündungshemmende Eigenschaften

5. Vitamine und Mineralstoffe:
    Vitamin C (Ascorbinsäure) → Immunstärkend
    Kalium, Kalzium, Eisen → Essentielle Mineralstoffe

Medizinische Anwendung und Ethnobotanik

Holunder hat eine lange Tradition in der Naturheilkunde:

    Blüten:
  •         Antipyretisch (fiebersenkend) → Verwendet in Tee gegen Erkältungen
  •         Diaphoretisch (schweißtreibend) → Unterstützt die körpereigene Immunabwehr

    Beeren:
  •         Antiviral → Einsatz gegen Grippeviren (Influenza)
  •         Immunmodulierend → Fördert die Produktion von Zytokinen

    Rinde und Blätter:
  •         Früher als Brech- und Abführmittel genutzt (heute wegen Toxizität nicht mehr empfohlen)

Ökologische Bedeutung und Symbiose

Holunder spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem:
  •     Bestäubung: Erfolgt durch Bienen, Fliegen und Käfer, da die Blüten nektarreich sind.
  •     Ausbreitung: Die Beeren werden von Vögeln gefressen, welche die Samen mit ihrem Kot verbreiten (Endochorie).
  •     Lebensraum: Bietet Nahrung und Schutz für zahlreiche Insekten und Kleinsäuger.

Toxikologie und Risiken
  •     Rohverzehr der Beeren kann Übelkeit und Erbrechen auslösen aufgrund von Sambunigrin.
  •     Blätter, Rinde und unreife Beeren enthalten höhere Mengen an toxischen Glykosiden.
  •     Verarbeitung durch Kochen oder Fermentieren zerstört die toxischen Inhaltsstoffe und macht Holunderprodukte sicher genießbar.

Fazit
Der Holunder (Sambucus) ist eine faszinierende Pflanze mit einer reichen chemischen Zusammensetzung, medizinischer Bedeutung und einer wichtigen ökologischen Rolle. Seine toxikologischen Aspekte machen eine richtige Verarbeitung essenziell. In der Phytotherapie und Volksmedizin bleibt er ein wertvolles Heilmittel.


In der Aufnahme von Albert Meier
  • Holunder 31. Dez. 2008
Mit dem Holunder durch das Jahr
Bild zum Eintrag (1118468-160)
Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra), auch bekannt unter Holler, Hollerbusch, Holderbusch u.a.m. ist einer der in Mitteleuropa häufigsten Straucharten (mitunter auch baumartig).

Seine Blüten und Früchte finden vielfach Verwendung als Heilmittel, Lebensmittel und Farbstoff. Viel mehr, es gab eine Zeit, wo alles am Holunder – Rinde bis Beeren – Verwendung in der Heilkunde fand, gegen alles war am Holunder etwas gewachsen. Das trug ihm im Volksmund den Namen „Herrgotts-Apotheke“ ein.

Diesem „gemeinen“ Strauch, überall zu finden, an Ställen und Scheunen, an Waldrändern und Bahndämmen, an jeder alten Schuttstelle, gilt heuer die fotografische Aufmerksamkeit und Begleitung durch das Jahr.

Mit Albert Meier durch Holunderjahr 2009 .....

In der Aufnahme von Albert Meier
  • Holunder 27. Jan.2009
Das Tagebuch des Schwarzen Holunders
Holunder 31. Dez.2008

Ein Holunderstrauch ist mit einer Gelben Flechte (Gattung Xanthoria) übersät, was kein seltener Anblick ist. Es gibt kaum einen Holunder, wo diese Flechte nicht auch zu Hause ist. Ein hübscher Kontrast ist zu erwarten, wenn der Busch ausgrünt.


Holunder  27. Jan.2009

Die Knospen sitzen „auf der Lauer“ - trotz alle Kälte in diesen Tagen. Immer dabei: Gelbflechte.


Holunder 01. Febr.2009

Man muss genau hinschauen, um die ganze Schönheit einer Gelbflechte mit ihren Fruchtkörpern zu erkennen.


Holunder 08. Febr.2009

Je nach Höhenlage läßt mancher Holunder seine Knospen moch bedeckt. Dieser hier ziert sich mit fremdem Grün, mit Moosen...


Holunder 09. Febr.2009
9. Februar 2009: Auch „Holunderschwamm“ genannt, fehlt dieser Pilz (Auricularia auricula-judae) fast an keinem alten Schwarzen Holunder, vor allem ab Oktober bis März.


Holunder 26. Febr.2009

26. Februar 2009: An geschützten Stellen wagt sich das erste Grün hervor, noch gekennzeichnet vom Gesellen Frost...


Holunder 29.März 2009

 Trauben-Holunder, Roter Holunder, Berg-Holunder (Sambucus racemosa; racemosus = traubig)) - der „rote Bruder“ des Schwarzen Holunders schiebt Blätter und Blütenknospen an das Tageslicht – beim Schwarzen geht zur Zeit noch nichts voran...

Holunder 14.April 2009

 Schwarzer Holunder (Sambucus nigra; Sambucus = röm. Pflanzenname; nigra = schwarz) – vergleichen Sie mit der Januar-Aufnahme, selber Standort... es geht voran ... 14.04.09


Holunder 10. Mai.2009

 Wenn der Holler blüht, so sagt man, beginnt der Sommer...


Lassen wir uns also überraschen was uns der Holunder im Jahr 2009 zeigt ...
Seite:
1
|
2
|
3
|
4
|
5
|
6
|
7
|
8
Aktueller Ordner:
Ein Holunderjahr
Parallele Themen:
Holunderjahr