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Die Edelkastanie (Castanea sativa) --- eine Perspektive für den Wirtschaftsforst?
Bild zum Eintrag (1115595-160)
Die Edelkastanie spricht – Eine Perspektive aus meinen eigenen Wurzeln

  •     Ich bin die Edelkastanie (Castanea sativa), auch bekannt als „Esskastanie“, ein Baum, der seit Jahrhunderten die Menschen begleitet.

Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammend, habe ich mich durch menschliche Hilfe und mein anpassungsfähiges Wesen bis in Mitteleuropa ausgebreitet. Heute blicke ich auf meine Rolle in den Forsten und auf die Herausforderungen, die vor mir liegen.

Meine Vorteile im Klimaforst

Hitze- und Trockenheitstoleranz:
Mein tiefes Wurzelwerk erlaubt es mir, auch in trockenen Sommern Wasser zu erreichen, was mich zu einem robusten Baum in Zeiten des Klimawandels macht.

Schnelles Wachstum:
Verglichen mit anderen Laubbäumen wachse ich zügig und kann in relativer kurzer Zeit stattliche Dimensionen erreichen.

Vielseitige Nutzung:
Mein Holz ist resistent gegen Verrottung und vielseitig einsetzbar – von Möbeln bis hin zum Bau von Fässern. Meine Früchte, die essbaren Kastanien, bieten Nahrungsquellen für Mensch und Tier.

Biodiversität:
Meine Blüten locken Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten an, und meine Früchte dienen als Nahrung für Wildtiere wie Wildschweine, Eichhörnchen und Vögel. Ich bereichere das Ökosystem und stärke den Artenschutz.

Kohlenstoffspeicherung:
Wie alle Bäume speichere ich CO2 und trage so zur Minderung der Klimaerwärmung bei.



Meine Schwächen und Krankheiten

Kastanienrindenkrebs (Cryphonectria parasitica):
Diese Pilzkrankheit ist eine große Bedrohung für mich. Sie verursacht Rindenwunden, die oft zum Absterben von Ästen oder des gesamten Baums führen.

Tintenkrankheit (Phytophthora spp.):
Ein Bodenpilz, der meine Wurzeln befällt und zu welkendem Laub und schließlich meinem Tod führt.

Konkurrenz:
Obwohl ich robust bin, fällt es mir schwer, mich gegen schnellwachsende invasive Arten wie Robinien oder die Ausbreitung von Brombeeren zu behaupten.

Hoher Lichtbedarf:
Ich brauche offene oder halboffene Flächen, um optimal zu gedeihen. In dichten Wäldern wachse ich langsam und werde leicht verdrängt.



Meine Rolle für den Artenschutz
Ich bin ein Förderer der Vielfalt. Durch meine Blüten, Früchte und die Mikrohabitate, die mein Stamm und mein Laub bieten, gebe ich zahlreichen Arten eine Heimat. Bienen schätzen meinen Nektar, und sogar seltene Insektenarten finden auf mir Zuflucht. Mein Laub zersetzt sich schnell und fördert die Bodenfruchtbarkeit, was weiteren Pflanzen zugutekommt.


Blick in die Zukunft – 80 Jahre voraus
In 80 Jahren könnte ich ein Schlüsselbaum in den Forsten Mitteleuropas sein. Mit steigenden Temperaturen und unvorhersehbaren Wetterextremen werden meine Fähigkeiten, Trockenheit zu ertragen und Nährstoffe effizient zu nutzen, geschätzt. Ich stelle jedoch auch fest, dass ohne aktive Pflege durch den Menschen meine Zukunft unsicher ist. Krankheiten wie der Kastanienrindenkrebs könnten mich bedrohen, wenn keine resistenten Sorten oder effektiven Bekämpfungsstrategien entwickelt werden.


Ein Zukunftsbaum?
Ja, ich habe Potenzial, ein Zukunftsbaum zu sein – aber nur, wenn meine Schwächen durch Forschung und nachhaltige Waldwirtschaft kompensiert werden. In naturnahen Mischforsten, wo ich mit anderen hitzeresistenten Arten wie Eichen oder Robinien koexistieren kann, werde ich eine wichtige Rolle spielen. So kann ich helfen, resilientere Forste zu schaffen, die dem Klimawandel trotzen und gleichzeitig Lebensraum für viele Arten bieten.

Mein Appell: Lasst mich nicht allein! Mit menschlicher Unterstützung kann ich blühende Forste schaffen, die für viele Generationen Bestand haben. Doch ohne Pflege und Schutz vor Krankheiten könnte meine Rolle schnell verblassen. Die Entscheidung liegt bei euch.



In der Aufnahme
  •     Auf einer Fläche welche noch vor wenigen Jahren mit dichten Buchen bestanden war und die nach unserer Auffassung einer katastrophalen Bewirtschaftung geopfert wurde, wurde die Edelkastanie gepflanzt und wächst nun auch hier. Zahlreiche andere Jungpflanzen liegen an anderer Stelle zur Eingabe in einen, in unseren Augen zu intensiv genutzten Wirtschaftsforst bereit. Ob diese Pflanze einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der Wirtschaftsforste leisten kann bleibt abzuwarten. Bei zu erwartenden Temperaturen von bis zu 3 Grad in den kommenden 70 Jahren wird es wohl auch für diesen Baum "eng".

A.i.F - Stand 30.11.2024
Castanea sativa, Edel-, Esskastanie
Bild zum Eintrag (1115596-160)
Aufnahme von Albert Meier
Castanea sativa, Edel-, Esskastanie
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Aufnahme von Albert Meier
Castanea sativa, Edel-, Esskastanie
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Aufnahme von Albert Meier
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Buchengewächse (Fagaceae)