Dohlenschutz im Steigerwald

An geöffneter Nisthilfe. Arschitekt Ulrich Manz und Kirchenratsvorsitzende Sybille Russ gewähren Einblicke in die erfolgreich frequentierte Dohlenisthilfe. Im Bild gut zu erkennen, die Koloniebauweise. Zwei Nistmodule wurden im vergangenen Frühjahr bereits sehr erfolgreich verwendet. Sie zeigen die nun verwaisten Niststsätten der Bamberger Dohlen.

Dohlenschutz im Steigerwald

Unauffällig passen sich die Dohlennisthilfen in die neu gestalteten Schallamellen ein.

Ein Turm für die Bamberger Dohlen

St. Martin beherbergt als mutmaßlich einzige Kirche unserer Kreisstadt eine größere Dohlen – Brutkolonie.

Dohlen sind auf Grund vieler Gebäudeverschlüsse in die prekäre Lage geraten, kaum mehr geeignet Nistplätze vorzufinden. Damit unmittelbar verbunden, gehen die Bestandszahlen dieser kleinen Rabenart auch bei uns mehr und mehr zurück.

Diesen Hintergrund vor Augen wurde im Jahre 2003 ein breit angelegtes Projekt initiiert, bei welchem die Pfarrgemeinde St. Martin, der Landesbund für Vogelschutz, das Naturkundemuseum Bamberg sowie die Initiative Artenschutz im Steigerwald beteiligt waren.

Dabei wurde experimentell eine spezielle Dohlennisthilfe montiert, welche es den in Kolonien brütenden Dohlen, auf Grund der durchdachten Bauweise  ermöglichen sollte, sich  hier langfristig zu reproduzieren. Bislang vermehrten sich zwei Dohlenpaare in einem vor vielen Jahrzehnten montierten alten Schleiereulennistkasten.

Zusätzlich wurde in der Nisthilfe eine Funkkamera montiert, die bei einer erfolgreichen Anna hme der Nisthilfe Lifeaufnahmen  in das benachbarte Naturkundemuseum senden kann.

Bereits im gleichen Jahr wurde erkannt, dass die Nisthilfe beflogen wurde.

Auch die Lifeübertragung kam erfolgreich Zustande.

Seither wurde die Nisthilfe regelmäßig frequentiert.  In Jahr 2006 mussten die defekten Schalläden des Kirchturmes von St. Martin erneuert werden. Dafür mussten auch die Nisthilfen abgebaut werden, jedoch nicht ohne an die Dohlen zu denken.

Nachdem die Sanierung auch in den Reproduktionszyklus der Vögel viel, wurde in gemeinsamer, exzellenter Absprache überlegt, wie Gebäudesanierung sowie Nistmöglichkeit miteinander verbunden werden können.

Die Lösung war die frühzeitige Montage einer zusätzlichen Nisthilfe, angebracht an einer Turmöffnung, die von den Baumaßnahmen nicht tangiert wurde.

Unauffällig wurden die Dohlennisthilfen hinter die neu installierten Schalllamellen montiert.  

Darüber hinaus wurde bei der Abwicklung der Baumassnahme auf die Dohlen Rücksicht genommen.

Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, die Dohlen nahmen auf Grund des mutmaßlich fehlenden anderweitigen Nistplatzangebotes die neue Sekundärnisthilfe sofort und erfolgreich an.

Dem nicht genug, wurde bei den Sanierungsarbeiten großer Wert auf den Fledermausschutz gelegt.

Spezielle, Taubensichere Fledermauszuflüge sollen es den Fledertieren ermöglichen hier,  wie in früherer Zeit Sommerquartiere zu erschließen, und im besten Fall den Grundstock zu einer erneuten Wochenstubenkolonie zu legen, so wie es St. Martin noch Ende der 70er Jahre war.

Alle am Projekt beteiligten Stellen hoffen mit diesem Projekt einen Beitrag zur Erhaltung bedrohter Spezies geleistet zu haben der dem Aspekt „Schöpfung bewahren im Haus Gottes“ eine ganz besondere Note verleit und aufzeigen möchte, das sich Denkmalschutz und Artenschutz keinesfalls ausschließen müssen.

Artikel in autorisierter Abstimmung mit allen am Projekt beteiligten Instititionen. Für die hier gelistetetn Darstellungen tragen die jeweiligen Autoren die Verantwortung.

Dohlenschutz im Welterbe Bamberg 2012