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Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa)
Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) 09/2020

Die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa)
Die Europäische Gottesanbeterin zählt zu den bekanntesten und zugleich faszinierendsten Insektenarten Europas. Kaum ein anderes Tier hat durch seine markante Körperhaltung und sein ungewöhnliches Jagdverhalten so viel Aufmerksamkeit erregt. Lange Zeit galt die Art in Mitteleuropa als selten. Inzwischen breitet sie sich jedoch deutlich aus und ist auch in Deutschland vielerorts nachweisbar.
Systematik
Die Art ist die einzige Fangschrecke, die regelmäßig in Mitteleuropa vorkommt.
Merkmale
Größe und Erscheinungsbild
Weibchen erreichen eine Länge von 6–8 cm, Männchen bleiben meist etwas kleiner (4,5–6 cm). Der Körper ist langgestreckt, die Färbung reicht von sattem Grün über helles Beige bis zu Braun. Damit passt sich die Gottesanbeterin hervorragend an ihre Umgebung an.
Fangarme
Kopf und Augen
Flugfähigkeit
Lebensweise
Nahrung und Jagdverhalten
Die Gottesanbeterin ist ein reiner Fleischfresser. Sie ernährt sich vor allem von Heuschrecken, Fliegen, Schmetterlingen und anderen Insekten. In seltenen Fällen erbeutet sie sogar kleine Wirbeltiere wie Eidechsen oder Jungvögel. Die Jagd erfolgt passiv: Das Tier lauert bewegungslos in Vegetation und schlägt blitzartig zu, sobald Beute in Reichweite kommt.
Fortpflanzung
Im Spätsommer legen die Weibchen mehrere Ootheken (Eipakete), die von einer schützenden Schaummasse umgeben sind.Jede Oothek enthält zwischen 100 und 200 Eier. Die Eier überstehen den Winter und die Jungtiere schlüpfen im folgenden Frühjahr. Das sogenannte „Kannibalismus-Verhalten“ der Weibchen, bei dem Männchen nach der Paarung gefressen werden, ist zwar bekannt, tritt aber in der Natur seltener auf als oft dargestellt.
Lebensdauer
Die Art durchläuft eine unvollständige Metamorphose: Ei → mehrere Nymphenstadien → erwachsenes Tier. Einzeltiere erreichen ein Alter von bis zu 12 Monaten.
Lebensräume
Die Europäische Gottesanbeterin bevorzugt:
Sie profitiert von offenen Landschaftsstrukturen mit reichem Insektenangebot. Dichte Wälder oder intensiv genutzte Agrarflächen werden gemieden.
Verbreitung
Ursprüngliche Heimat
Ursprünglich im Mittelmeerraum, in Nordafrika und Teilen Asiens verbreitet. In Mitteleuropa lange nur in klimatisch begünstigten Regionen nachweisbar (z. B. Oberrhein, Kaiserstuhl, Pfalz, Teile Österreichs).
Ausbreitung in Deutschland
Bis in die 1990er Jahre sehr selten und regional beschränkt. Seit den 2000er Jahren zunehmende Nachweise in Süd- und Mitteldeutschland. Heute stabile Populationen in Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Hessen.In den letzten Jahren auch Nachweise in Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Einzelne Funde sogar in Norddeutschland, wo sich die Art allmählich etabliert. Der Hauptgrund für die Ausbreitung ist die Klimaerwärmung, die längere Vegetationsperioden und mildere Winter begünstigt.
Schutzstatus
Die Europäische Gottesanbeterin steht in Deutschland unter strengem Schutz gemäß Bundesnaturschutzgesetz. Sie darf weder gefangen noch getötet oder in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden.
Bürgerinnen und Bürger werden gebeten, Funde an Naturschutzbehörden oder spezielle Online-Portale zu melden, damit die Ausbreitung dokumentiert werden kann.
Fazit
Die Europäische Gottesanbeterin ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie sich Tierarten an veränderte Umweltbedingungen anpassen. Ihre zunehmende Verbreitung in Deutschland zeigt einerseits die Folgen des Klimawandels, andererseits aber auch die hohe Anpassungsfähigkeit dieser Fangschrecke. Begegnungen mit ihr sind nach wie vor etwas Besonderes und liefern wertvolle Hinweise für den Naturschutz.
Aufnahme von Willibald Lang
Die Europäische Gottesanbeterin zählt zu den bekanntesten und zugleich faszinierendsten Insektenarten Europas. Kaum ein anderes Tier hat durch seine markante Körperhaltung und sein ungewöhnliches Jagdverhalten so viel Aufmerksamkeit erregt. Lange Zeit galt die Art in Mitteleuropa als selten. Inzwischen breitet sie sich jedoch deutlich aus und ist auch in Deutschland vielerorts nachweisbar.
Systematik
- Ordnung: Fangschrecken (Mantodea)
- Familie: Mantidae
- Gattung: Mantis
- Art: Mantis religiosa (Linnaeus, 1758)
Die Art ist die einzige Fangschrecke, die regelmäßig in Mitteleuropa vorkommt.
Merkmale
Größe und Erscheinungsbild
Weibchen erreichen eine Länge von 6–8 cm, Männchen bleiben meist etwas kleiner (4,5–6 cm). Der Körper ist langgestreckt, die Färbung reicht von sattem Grün über helles Beige bis zu Braun. Damit passt sich die Gottesanbeterin hervorragend an ihre Umgebung an.
Fangarme
- Die vorderen Extremitäten sind zu Fangbeinen umgebildet.
- Dornen an den Innenseiten sorgen für einen sicheren Griff.
- Beutetiere werden in Sekundenbruchteilen gepackt.
Kopf und Augen
- Dreieckiger Kopf mit großen Facettenaugen, die ein weites Gesichtsfeld ermöglichen.
- Beweglicher Hals: Der Kopf kann um etwa 180° gedreht werden – eine seltene Fähigkeit bei Insekten.
Flugfähigkeit
- Beide Geschlechter besitzen Flügel.
- Männchen sind bessere Flieger und nutzen dies zur Partnersuche, während Weibchen schwerfälliger sind.
Lebensweise
Nahrung und Jagdverhalten
Die Gottesanbeterin ist ein reiner Fleischfresser. Sie ernährt sich vor allem von Heuschrecken, Fliegen, Schmetterlingen und anderen Insekten. In seltenen Fällen erbeutet sie sogar kleine Wirbeltiere wie Eidechsen oder Jungvögel. Die Jagd erfolgt passiv: Das Tier lauert bewegungslos in Vegetation und schlägt blitzartig zu, sobald Beute in Reichweite kommt.
Fortpflanzung
Im Spätsommer legen die Weibchen mehrere Ootheken (Eipakete), die von einer schützenden Schaummasse umgeben sind.Jede Oothek enthält zwischen 100 und 200 Eier. Die Eier überstehen den Winter und die Jungtiere schlüpfen im folgenden Frühjahr. Das sogenannte „Kannibalismus-Verhalten“ der Weibchen, bei dem Männchen nach der Paarung gefressen werden, ist zwar bekannt, tritt aber in der Natur seltener auf als oft dargestellt.
Lebensdauer
Die Art durchläuft eine unvollständige Metamorphose: Ei → mehrere Nymphenstadien → erwachsenes Tier. Einzeltiere erreichen ein Alter von bis zu 12 Monaten.
Lebensräume
Die Europäische Gottesanbeterin bevorzugt:
- warme, trockene und sonnenexponierte Standorte,
- extensiv genutzte Wiesen, Trockenrasen und Heckenstrukturen,
- Waldränder und Böschungen.
Sie profitiert von offenen Landschaftsstrukturen mit reichem Insektenangebot. Dichte Wälder oder intensiv genutzte Agrarflächen werden gemieden.
Verbreitung
Ursprüngliche Heimat
Ursprünglich im Mittelmeerraum, in Nordafrika und Teilen Asiens verbreitet. In Mitteleuropa lange nur in klimatisch begünstigten Regionen nachweisbar (z. B. Oberrhein, Kaiserstuhl, Pfalz, Teile Österreichs).
Ausbreitung in Deutschland
Bis in die 1990er Jahre sehr selten und regional beschränkt. Seit den 2000er Jahren zunehmende Nachweise in Süd- und Mitteldeutschland. Heute stabile Populationen in Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Hessen.In den letzten Jahren auch Nachweise in Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Einzelne Funde sogar in Norddeutschland, wo sich die Art allmählich etabliert. Der Hauptgrund für die Ausbreitung ist die Klimaerwärmung, die längere Vegetationsperioden und mildere Winter begünstigt.
Schutzstatus
Die Europäische Gottesanbeterin steht in Deutschland unter strengem Schutz gemäß Bundesnaturschutzgesetz. Sie darf weder gefangen noch getötet oder in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden.
Bürgerinnen und Bürger werden gebeten, Funde an Naturschutzbehörden oder spezielle Online-Portale zu melden, damit die Ausbreitung dokumentiert werden kann.
Fazit
Die Europäische Gottesanbeterin ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie sich Tierarten an veränderte Umweltbedingungen anpassen. Ihre zunehmende Verbreitung in Deutschland zeigt einerseits die Folgen des Klimawandels, andererseits aber auch die hohe Anpassungsfähigkeit dieser Fangschrecke. Begegnungen mit ihr sind nach wie vor etwas Besonderes und liefern wertvolle Hinweise für den Naturschutz.
Aufnahme von Willibald Lang
Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) 09/2020

Aufnahmen von Willibald Lang
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