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Holzwespen-Schlupfwespe (Rhyssa persuasoria)
Bild zum Eintrag (1129757-160)
Die Holzwespen-Schlupfwespe (Rhyssa persuasoria)

An einem alten Fichtenstamm, der im Wald schon vor Jahren vom Sturm gefällt wurde, herrschte auf den ersten Blick Stille. Doch als ein Spaziergänger einen Moment verweilte, bemerkte er eine filigrane Wespe, die mit scheinbar endloser Geduld und hoch konzentriert an der Holzoberfläche arbeitete. Millimeter für Millimeter führte sie ein dünnes, nadelartiges Organ in das Holz ein – wie eine geheimnisvolle Handwerkerin. Die Holzwespen-Schlupfwespe suchte nach der unsichtbaren Beute im Inneren des Stammes: den Larven der Holzwespen. Ein verborgenes Drama im Mikroreich des Waldes spielte sich ab.

Artbeschreibung

Die Holzwespen-Schlupfwespe (Rhyssa persuasoria) gehört zur Familie der Schlupfwespen. Sie ist auffällig groß, mit einer Körperlänge von 1,5 bis 3 cm, und einem der markantesten Merkmale: dem langen, dünnen Legebohrer des Weibchens, der fast die Körperlänge übersteigen kann.

Die Färbung ist typisch schwarz mit weißen Flecken auf dem Hinterleib; Beine und Teile des Brustbereichs zeigen rötliche bis gelblich-braune Färbungen. Trotz der beeindruckenden Erscheinung ist sie für Menschen vollkommen ungefährlich – der Legebohrer ist kein Stachel und dient ausschließlich der Eiablage.

Rhyssa persuasoria parasitiert die Larven der Holzwespen, indem das Weibchen mit ihrem Legebohrer tief ins Holz vordringt und dort ein Ei ablegt. Die schlüpfende Larve ernährt sich von der Wirtslarve und beendet so deren Entwicklung.

Perspektive im Kontext von Klima- und Lebensraumveränderung

Die Holzwespen-Schlupfwespe ist eng mit dem Vorhandensein von totem Holz und Holzwespenpopulationen verknüpft. In Wirtschaftswäldern, in denen abgestorbenes Holz oft entfernt wird, findet sie seltener geeignete Brutstätten. Gleichzeitig führen wärmere Temperaturen zu einer verstärkten Ausbreitung von Holzwespen, wodurch indirekt auch ihr Lebensraum und Nahrungspotenzial steigen kann.

Mit zunehmendem Klimawandel verändert sich jedoch die Struktur naturnaher Wälder. Stürme, Trockenheit und Schädlingsbefall sorgen für mehr Totholz – kurzfristig ein Vorteil für die Holzwespen-Schlupfwespe. Langfristig können jedoch großflächige Waldsterben und Habitatzersplitterung ihre fein abgestimmten ökologischen Beziehungen empfindlich stören.

Ob sie als Balancefaktor im Wald künftig weiterhin gedeiht, hängt davon ab, ob die Waldökosysteme widerstandsfähig und vielfältig genug bleiben, um sowohl Holzwespen als auch deren natürlichen Gegenspielern stabile Nischen zu bieten.

In der Aufnahme von Dieter Zinßer
  • „Weibliche Holzwespen-Schlupfwespe bei der Eiablage im Holz.“
Holzwespen-Schlupfwespe (Rhyssa persuasoria)
Bild zum Eintrag (1129759-160)
In der Aufnahme von Dieter Zinßer
  • „Weibliche Holzwespen-Schlupfwespe bei der Eiablage im Holz.“
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