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Die Binsenschmuckzikade (Cicadella viridis
Bild zum Eintrag (1114122-160)
Aus meiner Sicht, der Binsenschmuckzikade – Cicadella viridis –, ist die Welt voll von grünen Wundern und verborgenen Gefahren. Ich gehöre zur Familie der Cicadellidae und falle durch mein leuchtend grünes Kleid auf, das mich manchmal schützt, manchmal jedoch in Schwierigkeiten bringt. Die Menschen nennen mich eine „Schmuckzikade“, wegen meiner markanten Farben, die so herrlich in der Sonne schimmern. Doch Schönheit ist nicht alles – für uns ist es auch eine Herausforderung, in einer Welt zu leben, die sich ständig verändert.

Meine Existenz und mein Lebensraum

Geboren werde ich im Frühling, klein und unscheinbar, ohne die Flügel, die mich später als erwachsenes Tier auszeichnen werden. Meine Larvenzeit verbringe ich meist versteckt in der Nähe von Binsen und Gräsern an feuchten Orten: an Teichrändern, in Sumpfwiesen und entlang von kleinen Wasserläufen. Dort finde ich den Saft der Pflanzen, der mich ernährt und stärkt. Wenn ich dann als erwachsene Zikade heranwachse, entdecke ich die Fähigkeit, nicht nur zu springen, sondern auch zu fliegen. Ein freudiges Gefühl, doch auch mit Unsicherheiten behaftet, denn in der Luft warten Raubvögel und Spinnen darauf, mir nachzustellen.

Mein Leben als Pflanzenjägerin

Mein Leben als Pflanzensaugerin ist still und doch unentbehrlich. Ich durchbohre mit meinem Rüssel das Gewebe der Gräser, um an den nährenden Pflanzensaft zu gelangen. Die Menschen mögen es kaum merken, doch ich habe dabei einen großen Einfluss auf das Gleichgewicht im Ökosystem. Indem ich die Pflanzen ansteche, öffne ich ihre Zellwände, und so können Mikroorganismen in das Innere der Pflanze gelangen. Manche Forscher vermuten, dass ich damit sogar die Verbreitung bestimmter Pilzsporen oder Bakterien unterstütze. Ich selbst denke dabei nur an meinen Hunger – doch vielleicht sind wir alle nur ein Teil eines größeren Kreislaufs, den wir nicht ganz verstehen.

Die Herausforderungen einer veränderten Welt

Manchmal spüre ich die Veränderungen in meinem Lebensraum, die die Menschen verursachen. Das Wasser wird knapper, und die Wiesen, die einst voll von Binsen und Gräsern waren, verschwinden. Für mich bedeutet das, dass ich und viele meiner Artgenossen immer weniger sichere Plätze finden. Doch auch der Klimawandel macht uns zu schaffen: Es gibt Sommer, die heißer und trockener sind als früher, und das schwächt unsere Lebensräume und die Pflanzen, die wir brauchen.

Ich frage mich manchmal: Was wird aus uns, wenn diese Wiesen endgültig verschwinden? Wenn wir keine Pflanzen mehr finden, die uns den Saft geben, den wir brauchen? Ich bin nur eine kleine Zikade, doch auch ich fühle die Erschütterungen, die die großen Entscheidungen der Menschen in meinem kleinen grünen Reich verursachen.

Der leuchtende Schein der Binsenschmuckzikade

Ich frage mich oft, ob die Menschen die Schönheit und Zerbrechlichkeit der Natur überhaupt wahrnehmen – ob sie mich sehen und verstehen, dass mein Leben Teil eines größeren Netzes ist. Ich weiß, dass ich nicht ewig lebe und dass die nächste Generation von Binsenschmuckzikaden erst wieder ihre eigenen Kämpfe führen wird. Doch in diesen kurzen Momenten, in denen ich mit dem Sonnenlicht spiele und mich an den frischen Pflanzensäften laben kann, fühle ich die Verbindung zu allem Lebendigen um mich herum.

Vielleicht ist es das, was uns alle antreibt: der Wunsch, einfach zu existieren, vielleicht gesehen zu werden und den winzigen Teil unseres Wesens für einen kurzen Augenblick zu zeigen, bevor wir vergehen.

In der Aufnhame von Bernhard Schmalisch
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Die Binsenschmuckzikade (Cicadella viridis
Bild zum Eintrag (1114123-160)
In der Aufnhame von Bernhard Schmalisch
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