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Parasiten – Meister der Tarnung und Manipulation
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Parasiten – Meister der Tarnung und Manipulation

  •     Sie sind winzig, unscheinbar und doch wahre Strategen: Parasiten. Viele von ihnen leben verborgen im Körper eines anderen Lebewesens, steuern dessen Verhalten und verändern sein Leben – oft ohne dass der Wirt überhaupt etwas bemerkt.

Selbst wehrhafte Insekten wie Wespen oder Bienen, die mit ihrem Stachel viele Feinde abschrecken, können sich nicht gegen alle Angreifer wehren. Unter ihren unsichtbaren Widersachern finden sich hochspezialisierte Arten, deren Lebensweise so bizarr wie raffiniert ist.

Der fast unsichtbare Feind im und am Wespenkörper

Eine dieser Arten ist ein winziger Fächerflügler (Strepsiptera), der gezielt Feldwespen befällt. Seine Larven klammern sich am Hinterleib der Wespe fest und entwickeln sich dort. Weibliche Parasiten verlassen den Wirt nie wieder – ihre Kopfkapseln ragen gut sichtbar zwischen den Hinterleibsringen hervor. Solche Wespen gelten als „stylopisiert“ – äußerlich noch Wespe, innerlich längst vom Parasiten beherrscht.

Wenn Parasiten das Verhalten umschreiben
Rund 40 % aller bekannten Tierarten sind Parasiten – und viele davon greifen nicht nur den Körper, sondern auch das Gehirn ihres Wirts an. Ein bekanntes Beispiel: der Erreger der Toxoplasmose. Bei Mäusen löscht er die angeborene Angst vor Katzen, sodass sie leichter gefressen werden – und der Parasit so in seinen nächsten Wirt gelangt. Selbst beim Menschen wird erforscht, ob eine Infektion das Verhalten beeinflusst. Klar ist: In der Schwangerschaft kann der Erreger gefährlich werden.

Der „Zombie-Mechanismus“ im Ameisenkörper

Besonders eindringlich zeigt sich die Macht der Parasiten beim kleinen Leberegel. Er nutzt Ameisen als Zwischenwirt – und verändert deren Verhalten auf erschreckende Weise:


  •         Infizierte Ameisen verlassen nachts nicht mehr den Grashalm, an dem sie sitzen.
  •         Sie klammern sich dort fest, scheinbar willenlos.
  •         So werden sie leicht von Weidetieren gefressen – und der Parasit gelangt in seinen Endwirt, um sich fortzupflanzen.

Dieses Verhalten ist kein Zufall – es ist das Ergebnis gezielter Manipulation durch den Parasiten. Die Ameise wird zu einem „Zombie“ im Dienst ihres ungebetenen Passagiers.


Parasiten – Gefahr und Motor der Evolution
Was zunächst nur bedrohlich wirkt, ist auch ein treibender Faktor der Natur. Wirte entwickeln Abwehrstrategien, Parasiten neue Angriffsmethoden. Dieses unsichtbare Wettrennen formt beide Seiten – und trägt dazu bei, dass sich das Leben immer weiter verändert und anpasst.


In der Aufnahme von Bernhard Schmalisch
  •     Die Art xenos vesparum befällt die Feldwespen, Gattung Polistes. Ihre Larven heften sich am Hinterleib der Wespe fest. Wenn sie erwachsen sind, bleiben die Weibchen auf ihrem Wirt. Die Kopfkapseln schauen zwischen den Hinterleibsringen hervor.  Eine solche Wespe nennt man "stylopisiert".