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Im Sommergras – die leise Welt der Heuschrecken
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Im Sommergras – die leise Welt der Heuschrecken
Im Sommergras – die leise Welt der Heuschrecken
Im Sommergras – die leise Welt der Heuschrecken
Als er stehen blieb, bemerkte er zunächst nur die Wärme der Sonne auf seinem Rücken. Dann hörte er das leise Zirpen – erst fern, dann nah, dann plötzlich überall. Die Heuschrecken stimmten ihr Abendkonzert an. Jede von ihnen, so schien es, spielte in einer eigenen Tonlage. Es war keine Kakophonie, sondern ein Naturorchester – fein abgestimmt, voller Rhythmus...
Aufnahme von Dieter Zinßer
- Es war ein Juliabend, an dem die Luft leicht flimmerte und der Horizont in goldenes Licht getaucht war. Auf dem Weg am Rande des Dorfes war niemand mehr unterwegs – nur das Summen der Insekten und das Rascheln der Halme begleiteten den Wanderer, der diese Stunde liebte. Er kannte diese Wiese seit seiner Kindheit, doch an diesem Abend schien sie anders zu wirken: lebendiger, geheimnisvoller.
Als er stehen blieb, bemerkte er zunächst nur die Wärme der Sonne auf seinem Rücken. Dann hörte er das leise Zirpen – erst fern, dann nah, dann plötzlich überall. Die Heuschrecken stimmten ihr Abendkonzert an. Jede von ihnen, so schien es, spielte in einer eigenen Tonlage. Es war keine Kakophonie, sondern ein Naturorchester – fein abgestimmt, voller Rhythmus...
Aufnahme von Dieter Zinßer
Im Sommergras – die leise Welt der Heuschrecken
Er kniete sich ins Gras und sah sie plötzlich überall: auf Halmen, zwischen Margeriten, am Rand einer kleinen Distel. Eine sprang direkt vor ihm auf, blitzschnell und zielgerichtet, als wäre ihre Landung genau geplant gewesen. Diese eine, mit langen, schlanken Hinterbeinen und einem tiefgrünen Rücken, schien ihn zu mustern – und er fing an, sie „die Tänzerin“ zu nennen.
An den folgenden Tagen kam er wieder. Er begann zu beobachten, wie die Heuschrecken ihre Reviere besetzten, wie sie mit kurzen Flügelschlägen und kehligem Zirpen Grenzen markierten. Er bemerkte, wie Jungtiere noch unsicher über kurze Distanzen sprangen, während ältere Exemplare meterweit katapultiert wurden – fast schwerelos im Flug. ...
Aufnahme von Dieter Zinßer
An den folgenden Tagen kam er wieder. Er begann zu beobachten, wie die Heuschrecken ihre Reviere besetzten, wie sie mit kurzen Flügelschlägen und kehligem Zirpen Grenzen markierten. Er bemerkte, wie Jungtiere noch unsicher über kurze Distanzen sprangen, während ältere Exemplare meterweit katapultiert wurden – fast schwerelos im Flug. ...
Aufnahme von Dieter Zinßer
Im Sommergras – die leise Welt der Heuschrecken
Eines Tages, nach einem warmen Sommerregen, duftete die Wiese nach Erde und Blütennektar. In dieser frisch gewaschenen Welt entdeckte der Spaziergänger etwas Neues: winzige, kaum sichtbare Heuschreckenlarven, die sich an dünnen Halmen festklammerten. Er sah ihren ersten zögerlichen Sprung – und verstand: hier begann jedes Leben mit einem Versuch, die Schwerkraft zu überwinden.
Immer wieder kehrte er zurück, und mit jeder Woche nahm seine Faszination zu. Er begann zu lernen: Heuschrecken hören nicht mit den Ohren, sondern mit speziellen Organen an ihren Vorderbeinen. Ihre Flügel sind nicht nur zum Springen da, sondern auch feine Klanginstrumente. Ihre Farben variieren je nach Umgebung, manchmal fast unsichtbar, manchmal leuchtend wie frisch gewachsenes Blattwerk. ...
Aufnahme von Dieter Zinßer
Immer wieder kehrte er zurück, und mit jeder Woche nahm seine Faszination zu. Er begann zu lernen: Heuschrecken hören nicht mit den Ohren, sondern mit speziellen Organen an ihren Vorderbeinen. Ihre Flügel sind nicht nur zum Springen da, sondern auch feine Klanginstrumente. Ihre Farben variieren je nach Umgebung, manchmal fast unsichtbar, manchmal leuchtend wie frisch gewachsenes Blattwerk. ...
Aufnahme von Dieter Zinßer
Im Sommergras – die leise Welt der Heuschrecken
Einmal, an einem besonders warmen Nachmittag, sah er ein ungewöhnliches Schauspiel: Die „Tänzerin“ war in ein Duett verwickelt. Ein braun gemustertes Männchen näherte sich zögerlich, vibrierte mit den Flügeln und erzeugte ein zartes, rufendes Zirpen. Die Tänzerin antwortete mit einer kaum bemerkbaren Bewegung der Fühler – und der Wanderer spürte: Hier wird kommuniziert, verhandelt, entschieden. ...
Aufnahme von Dieter Zinßer
Aufnahme von Dieter Zinßer
Im Sommergras – die leise Welt der Heuschrecken
Die Wiese wurde zu seinem Sommergeheimnis. Andere gingen daran vorbei, ohne zu merken, dass zwischen den Halmen ein kleines Universum existierte – voller Geschichten, Dramen, Begegnungen. Und irgendwann verstand er, warum ihm diese Heuschrecken so wichtig geworden waren: Sie verkörperten Leichtigkeit. Sie sprangen über Hindernisse, statt um sie herumzugehen. Sie lebten im Augenblick, ohne nach Morgen zu fragen. ...
Aufnahme von Dieter Zinßer
Aufnahme von Dieter Zinßer
Im Sommergras – die leise Welt der Heuschrecken
Als der Sommer sich dem Ende neigte, wurde das Zirpen ruhiger, seltener. An einem frühen Septembertag verabschiedete sich der Spaziergänger symbolisch von seinen kleinen Lehrmeistern. Er wusste, dass der Kreislauf weitergehen würde: einige Eier würden überwintern, Larven im Frühling schlüpfen, und wieder würden kleine Akrobaten über die Wiese springen.
Er lächelte, als er heimwärts ging — denn er hatte verstanden, dass in den unscheinbarsten Geschöpfen oft die größte Schönheit steckt. Und dass man nur still genug sein muss, um sie zu bemerken.
Aufnahme von Dieter Zinßer
Er lächelte, als er heimwärts ging — denn er hatte verstanden, dass in den unscheinbarsten Geschöpfen oft die größte Schönheit steckt. Und dass man nur still genug sein muss, um sie zu bemerken.
Aufnahme von Dieter Zinßer
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