Sie alle engagieren sich gemeinsam mit Artenschutz in Franken® für eine intakte Umwelt
ARTENSCHUTZ IN FRANKEN®

Im Sinne uns nachfolgender Generationen
Ausgezeichnet

Home

Über Uns

Aktuelles

Der Steigerwald

Diverses

Pflanzen

Projekte

Publikationen

Tiere

Umweltbildung

Webcams
Seite:
1
|
2
Eichenprozessionsspinner
Bild zum Eintrag (25519-160)
Im Landkreis Haßberge bekämpft der Kreisverband für Gartenbau die Eichenschädlinge
mit einem Industriestaubsauger – „Landespflege“ mit fünf PS. Foto: Günter Flegel
Die „Spinner“ sitzen in den Startlöchern
Bild zum Eintrag (25522-160)
Wenn das späte Frühjahr ähnlich trocken und warm ausfällt wie im Vorjahr, könnten sich die Eichenprozessionsspinner explosionsartig ausbreiten. Sie sind für die Bäume und für den Menschen brandgefährlich.



Kreis Haßberge — Ganz Franken wartet auf den Frühling.

Ganz Franken? Nein.

Etliche Franken haben das Frühlingserwachen längst erlebt; sie „spinnen“, wie die Gallier bei Asterix stets von den Römernbehaupteten.

Das Thema ist allerdings ernst. Fachleute rechnen damit, dass es heuer zu einer starken Vermehrung der tückischen Eichenprozessionsspinner kommen könnte.



„Es ist zwar noch ein bisschen Kaffeesatzleserei, aber bei idealer Witterung müssen wir davon ausgehen, dass die Raupen in diesem Frühjahr für massive Probleme sorgen könnten“, sagt Sven Kaps aus Bramberg, der das Forstamt in Werneck leitet und davor der forstliche Berater am Amt für Landwirtschaftin Schweinfurt war.

Kaps beschreibt, dass die Falter im trockenwarmen Frühsommer 2008 in Frankenideale Bedingungen vorfanden. „Sie haben sich stark vermehrt“, sagt er.



Unscheinbar, aber gemein



Im Herbst haben die unscheinbaren Falter mit einer Flügelspannweite von 2,5 bis drei Zentimetern mit der Eiablage die Grundlage für die „Spinner“- Generation des Jahres 2009 gelegt. In den Eiern überwintern die Jungraupen und warten auf ihren „Geburtstag“ im Mai, meistens um Pfingsten herum.



Die Raupen leben gesellig und gehen in Gruppen von 20 bis 30 Individuen im „Gänsemarsch“ auf Nahrungssuche, daher der Name „Prozessionsspinner“.

Die älteren Raupen ziehen sich tagsüberund zur Häutung in Raupennester (Gespinste) zurück. Ab dem dritten Stadium entwickeln sich bei den Larven die gift- haltigen Nesselhaare.



Die Raupen ernähren sich von den jungen Blättern der Eichen. Sie geltenden Forstwirten als Schädlinge, da sie bei massenhaftem Auftreten einen Baumkahl fressen können.

Allerdings haben die Bäume Gegenstrategien entwickelt, wie Sven Kaps schildert.



Der so genannte Johannistrieb im Sommer kompensiert die Schäden des Frühjahrs zum Teil. „Im Sommer öffnet sich ein Teil der Blattknospen, die der Baum bereits für das nächste Frühjahr gebildet hat“, so Kaps.

Eine Eiche, die nach dem Raupenfraßeinen kläglichen Anblick bietet, wird wieder grün



„Das geht aber nicht ewig so“, sagt der Forstexperte weiter, für den die Eiche in den letzten Jahren immer mehr zu einem Sorgenkind geworden ist –Stichwort Klimawandel.

Trockenheit und Hitze vor allem im Frühjahr und im Sommer rauben den mächtigen Bäumen die Kraft, kommt auch noch massiver Schädlingsbefall dazu, geht selbst dem Urbild der Standhaftigkeit die „Puste“ aus.

Das Arsenal der Gegenmittel im Wald ist begrenzt.



Da Eichen meist vereinzelt im Forst stehen und der Befall in der Regelauch nur punktuell auftritt (anders als beim Fichtenschädling Borkenkäfer), ist der Einsatz der „chemischen Keule“ in der Regel nichtverhältnismäßig.

„Am ehesten schwächt man den Schädling, indem man seine Feinde stärkt“, ist Kaps überzeugt.



Natürliche Feinde des Eichenprozessionsspinners sind Wanzen, räuberische Käfer, Raupenfliegen und Schlupfwespen.

Die finden sich vor allem im „naturnahen Wald“, so Kaps.



Ein bisschen „Urwald“ ist für ihn auch im Wirtschaftsforst keine Öko-„Spinnerei“.





Quelleangabe: FRÄNKISCHER TAG,DIENSTAG, 24.MÄRZ 2009 /E – Autor © GÜNTER FLEGEL


Für die gelistete Darstellung trägt der Autor die verantwortung.

Die Informationen geben die Meinung des Verfasers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.
Die Raupen-Schwerpunkte sind bekannt
Bild zum Eintrag (25525-160)
Kreis Haßberge — Noch gefährlicher als für die Bäume sind die Eichenprozessionsspinner allerdings für die Menschen.

Als Schutz gegen Fraßräuber haben die Larven Nesselhaare entwickelt, deren Gift heftige allergische Reaktionen auslösen kann.

Deshalb musste vor zwei Jahren im Frühsommer zum Beispiel das Sportgelände in Zeil wochenlang gesperrt werden.„Es gibt einige neuralgische Punkte im Landkreis“, sagt dem FT Heinz Müller, der Geschäftsführer des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege.

Die liegen vor allem in der klimatisch begünstigten Mainachse, und zwar da, wo sich viele Menschen im Freien und im Schatten großer Eichen aufhalten: Sportplätze wie der in Zeil oder die Freisportanlage am Schulzentrum in Haßfurt, das Freibad in Haßfurt oder der Festplatz in Sand.



Der Nachteil ist laut Heinz Müller:„Man weiß nicht, wann genau die Biesterauftauchen“.

Der Vorteil dabei: Das„Schlachtfeld“ ist überschaubar.

Der Gartenbau-Kreisverband greift weder zu Chemiewaffen noch zu Flammenwerfern, mit denen andere Regionen in Franken den haarigen „Spinnern“ auf den ätzenden Pelz rücken.

Müller hat sich für eine vergleichsweisesanfte Methode entschieden: Er nutzt einen großkalibrigen Industriestaubsauger für den „Frühjahrsputz“. Durch„Raumanzüge“ geschützt, saugen die Raupenjäger mit der Fünf- PS- Kanone im Handumdrehen Hunderte von Raupen in den Fangsack, der am Ende freilich

doch im „Krematorium“ landet, weil sich die Spinnerraupen für friedliche Zwecke nicht verwenden lassen.



Für Müller stehen die Chancen heuerwie in jedem Jahr „fifty-fifty“, dass der Auftritt der Prozessionsspinner an Pfingsten zu einem Problem wird. „Das hängt in allererster Linie vom Witterungsverlauf ab“.

Derzeit sieht es gar nicht nach dem warmen und trockenen Frühjahr aus, auf das ganz Franken wartet,„aber das kann sich in Windeseile ändern“, weiß der Gartenbauexperte.





Quelleangabe: FRÄNKISCHER TAG,DIENSTAG, 24.MÄRZ 2009 /E – Autor © GÜNTER FLEGEL


Für die gelistete Darstellung trägt der Autor die verantwortung.

Die Informationen geben die Meinung des Verfasers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.
Gefahr durch Haare
Bild zum Eintrag (25527-160)
Giftig



Die sehr feinen Brennhaare der Raupe, welche das Eiweißgift Thaumetopoein enthalten, können beim Menschen eine Raupen-Dermatitis auslösen.

Die Brennhaare der Raupe brechen leicht ab und werden

bei günstiger Witterung durch Luftströmungen über weite Strecken getragen.



Unsichtbar



Alte Gespinstnester, ob am Baumoder am Boden, stellen eine anhaltende Gefahrenquelle dar.

Da die nahezu unsichtbaren Raupenhaare eine lange Haltbarkeit besitzen, reichern sie sich über mehrere Jahre in der Umgebung, besonders im Unterholz und im Bodenbewuchs an.


Quelleangabe: FRÄNKISCHER TAG,DIENSTAG, 24.MÄRZ 2009 /E – Autor © GÜNTER FLEGEL


Für die gelistete Darstellung trägt der Autor die verantwortung.

Die Informationen geben die Meinung des Verfasers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.
Seite:
1
|
2