Sie alle engagieren sich gemeinsam mit Artenschutz in Franken® für eine intakte Umwelt
ARTENSCHUTZ IN FRANKEN®

Im Sinne uns nachfolgender Generationen
Ausgezeichnet

Home

Über Uns

Aktuelles

Der Steigerwald

Diverses

Pflanzen

Projekte

Publikationen

Tiere

Umweltbildung

Webcams
Gemeine Getreidewanze (Eurygaster maura)
Bild zum Eintrag (1127609-160)
Die Gemeine Getreidewanze – eine kleine Geschichte und ein großes Thema

An einem warmen Junimorgen liegt ein Weizenfeld still im goldenen Licht. Der Tau glitzert noch auf den Ähren, während die Sonne langsam aufsteigt. Zwischen den Halmen bewegt sich lautlos ein kleines, unscheinbares Tier – flach, rundlich und von bräunlich-grauer Farbe. Es ist die Gemeine Getreidewanze, ein Wesen, das auf den ersten Blick harmlos wirkt, aber für Bauern seit Jahrhunderten ein unerwarteter Gegenspieler ist.

Was wie eine friedliche Szene wirkt, kann im Laufe des Sommers zu einer ernsten Herausforderung werden. Denn diese kleine Wanze hat eine besondere Vorliebe: den Saft der Getreidekörner.

Artbeschreibung

Die Gemeine Getreidewanze (Eurygaster maura) gehört zur Familie der Schildwanzen (Pentatomidae) und ist in weiten Teilen Europas, Nordafrikas und Westasiens verbreitet. Ihr Körper ist flach, oval und misst etwa 8 bis 10 Millimeter. Die Färbung variiert von hellbraun bis grau, oft mit dunkleren Flecken oder einem zarten Muster, das sie hervorragend an den Boden oder abgestorbene Pflanzenteile anpasst – ein natürlicher Tarnmechanismus gegen Fressfeinde.

Im Frühjahr erwachen die überwinternden erwachsenen Tiere aus ihrer Kältestarre und suchen gezielt Getreidefelder auf. Dort stechen sie mit ihrem Rüssel (Stech-Saugrüssel) in die jungen Pflanzen und später in die Körner. Durch ihr Saugen wird nicht nur der Nährstoffgehalt beeinträchtigt – die Wanze injiziert auch Verdauungsenzyme, die das Klebereiweiß (Gluten) im Korn verändern. Das führt zu schlechteren Backeigenschaften des Mehls, was sie in der Landwirtschaft zu einem gefürchteten Schädling macht.

Die Weibchen legen im Frühsommer ihre Eier an die Blätter oder Halme von Gräsern und Getreide. Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Nymphen, die sich über mehrere Häutungen hinweg zu erwachsenen Tieren entwickeln. Im Spätsommer suchen die fertigen Wanzen geschützte Plätze – meist unter Laub oder in Waldrändern – auf, um dort zu überwintern.

Ausblick und Entwicklungsperspektive

Mit dem Klimawandel und den zunehmend milden Wintern könnte sich die Lebensweise der Gemeinen Getreidewanze weiter verändern. Längere Vegetationszeiten und wärmere Frühjahre ermöglichen eine frühere Aktivität und teils höhere Überlebensraten der Populationen. Gleichzeitig führen veränderte Anbaupraktiken und integrierte Pflanzenschutzstrategien dazu, dass sich ihre Ausbreitung regional unterscheidet.

Zukunftsweisend sind Forschungsansätze, die auf biologische Gegenspieler wie parasitische Schlupfwespen oder auf pflanzenbauliche Maßnahmen setzen, um das ökologische Gleichgewicht zu wahren. Denn die Gemeine Getreidewanze ist mehr als nur ein Schädling – sie ist Teil eines komplexen Ökosystems, das von Klima, Landwirtschaft und Biodiversität gleichermaßen geprägt wird.

Vielleicht wird man eines Tages auf die kleine Wanze nicht nur als Plagegeist, sondern auch als Indikator für ökologische Veränderungen blicken – ein winziger Zeuge im großen Wandel unserer Landschaften.


In der Aufnahme von Albert Meier
  • Getreidewanzen im ökologischen Kontext: Teil eines empfindlichen Gleichgewichts zwischen Landwirtschaft, Klima und natürlicher Feindfauna.
Gemeine Getreidewanze (Eurygaster maura)
Bild zum Eintrag (1127611-160)
In der Aufnahme von Albert Meier
  •  Gemeine Getreidewanze (Eurygaster maura) 
Gemeine Getreidewanze (Eurygaster maura)
Bild zum Eintrag (1127612-160)
In der Aufnahme von Albert Meier
  •  Gemeine Getreidewanze (Eurygaster maura) 
Gemeine Getreidewanze (Eurygaster maura)
Bild zum Eintrag (1127613-160)
In der Aufnahme von Albert Meier
  •  Gemeine Getreidewanze (Eurygaster maura) 
Gemeine Getreidewanze (Eurygaster maura)
Bild zum Eintrag (1127616-160)
In der Aufnahme von Bernhard Schmalisch
  • Die Gemeine Getreidewanze (Eurygaster maura) – Typisches Schadbild an Weizenkörnern: Einstichstellen und helle Flecken durch Saugtätigkeit der Wanzen.