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NORA: Allianz für die Europäische Auster gegründet
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NORA: Allianz für die Europäische Auster gegründet

   Experten vereinbaren erstmals gemeinsame Strategien für Wiederansiedlung
   Ökologische Leistungen von Austernbänken in der Nordsee von großer Bedeutung

Berlin, 14. November 2017:

Auf Initiative des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) wurde die Native
Oyster Restoration Alliance, kurz NORA, ins Leben gerufen. Dabei handelt
es sich um ein europäisches Netzwerk zur Wiederansiedlung und
Wiedereinbürgerung der inzwischen sehr seltenen und stark bedrohten
heimischen Europäischen Auster. In dem Netzwerk gemeinsam vertreten sind
Naturschutzbehörden, Wissenschaft, Naturschutzverbände wie auch
Austern-Farmer. Die Gründung erfolgte im Rahmen des ersten
internationalen Workshops zur Wiederansiedlung der Auster, zu dem sich
vom 01. bis 03. November über 65 Expertinnen und Experten aus zehn
Ländern Europas und den USA in Berlin getroffen hatten.

Langfristiges
Ziel der Allianz: Die einheimische Europäische Auster soll als
ehemalige Schlüsselart wieder in der Nordsee und angrenzenden
europäischen Meeren
etabliert und artenreiche Riffstrukturen
möglichst umfangreich wiederhergestellt werden. Grundsätzlich ist bei
Erfolg eine spätere gut geregelte fischereiliche Nutzung in Teilgebieten
nicht ausgeschlossen.

Die Experten einigten sich dabei unter anderem auf folgende Kernpunkte:

-
Es werden für eine erfolgreiche Durchführung von Ansiedlungsprojekten
in Europa genügend gesunde Saataustern gebraucht. Doch eine Entnahme von
Saataustern aus bestehenden Wildbeständen ist nicht ratsam, um die
Wildbestände nicht weiter zu schwächen. Austernzuchtbetriebe sind daher
essentiell, um geeignete Jungaustern zu produzieren.

-
Wiederansiedlungsprojekte können nur dort erfolgreich durchgeführt
werden, wo passende Umweltbedingungen herrschen und keine
bodenverändernden Aktivitäten insbesondere durch grundberührende
Fanggeräte der Fischerei oder Sand- und Kiesabbau stattfinden.
Ausreichend geeignete und ungestörte Meeresgebiete müssen identifiziert
und als mögliche Ansiedlungsstandorte ausgewiesen und vor Schädigungen
geschützt werden.

- In vielen europäischen Meeresregionen ist der
für Europäische Austern schädliche Parasit Bonamia vorhanden. In
Bonamia-freien Gebieten dürfen nur parasiten-freie Austern eingebracht
werden.

- Ein Monitoring der Bestandsentwicklung sowie der Begleitfauna sollte nach international abgestimmten Methoden erfolgen.

-
Die genetische Variabilität der Austernbestände muss gewährleistet
bleiben und bei entsprechender Nachzucht für Restaurationsvorhaben
berücksichtigt werden.

Die Bestände der Europäischen Auster (Ostrea edulis) werden in ganz Europa als sehr stark gefährdet eingestuft,
die Art steht auf der Liste bedrohter und im Rückgang befindlicher
Arten und Lebensräume der Oslo-Paris Kommission. Auch die
EU-Habitatrichtlinie schützt Austernriffe. Durch einen seit ca. 1850
intensivierten und andauernden massiven Fischereidruck kam es bereits im
Laufe des 20. Jahrhunderts europaweit zu einem Zusammenbruch der
natürlichen Austernpopulationen. Zusätzlich erschwerten schwindender
Lebensraum, kalte Winter und Krankheiten die Erholung dieser langsam
wachsenden Art. In weiten Teilen Europas, auch in der deutschen Nordsee,
gilt die Europäische Auster daher inzwischen als ausgestorben, im
Gegensatz zu der sich immer weiter invasiv ausbreitenden Pazifischen
Auster.

Die Europäische Auster ist jedoch eine Schlüsselart,
die im Meeresökosystem besondere Funktionen und eine Reihe wichtiger
ökologischer Leistungen erbringt
. Austernbänke bieten als
Riffstrukturen Nahrung und Lebensraum für zahlreiche Tierarten und
dienen unter anderem als Kinderstube für viele Fischarten. Sie gelten
daher auch als so genannte Hot Spots der biologischen Vielfalt. Durch
ihre hohe Filtrationsleistung verbessern sie die Wasserqualität in
erheblichem Maße. Allein eine einzelne Auster kann bis zu 240 Liter
Meerwasser pro Tag filtern - bei Millionen von Austern, die früher die
Nordsee besiedelten, eine unvorstellbar große "Serviceleistung" als
"Biokläranlage".

Europäische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in Universitäten, Naturschutzbehörden und -organisationen - auch im BfN
- engagieren sich seit vielen Jahren für die Erforschung, die
Wiederansiedlung und den Schutz dieser Austernart. In Großbritannien,
Irland und den Niederlanden laufen ebenso wie in Deutschland zahlreiche
Restorations- also Wiederansiedlungsprojekte. Vor diesem Hintergrund
fand nun erstmalig in Berlin, in den Räumlichkeiten der Landesvertretung
der Hansestadt Bremen, ein Expertentreffen statt, um erfolgreiche
Restaurations-Projekte unter anderem auch aus den USA vorzustellen und
Erfahrungen auszutauschen.

Der dreitägige Workshop wurde vom
Bundesamt für Naturschutz als der offizielle "Startschuss" für den
Aufbau eines europäischen Netzwerks
zur Restauration der heimischen Austernart organisiert: die "Native Oyster Restoration Alliance" NORA.

Hintergrund:
Das
Bundesamt für Naturschutz (BfN) förderte bereits vor mehreren Jahren
eine Machbarkeitsuntersuchung und seit April 2016 ein dreijähriges
Projekt. In diesem aktuellen Projekt RESTORE wird erstmalig die mögliche
Wiederherstellung der Bestände der einheimischen Europäischen Auster
(Ostrea edulis) in der deutschen Nordsee eingehend im Freiland
erforscht. Projektpartner ist das Alfred-Wegener-Institut
Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven.

Die
mögliche Wiederansiedlung der einheimischen Auster in der deutschen
Nordsee und deren Nachbarregionen ist eines der Kernprojekte
des Meeresnaturschutzes des BfN. Das Projekt wird fachlich durch die Abteilung Meeresnaturschutz des BfN betreut.


In der Aufnahme von / BfN Klaus Janke

- Europäische Auster

Quelle

Bundesamt für Naturschutz
Konstantinstr. 110
53179 Bonn

Telefon: 0228 / 8491-0
Telefax: 0228 / 8491-9999

E-Mail: info@bfn.de


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Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.

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