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Ende der Überfischung? 26.10.2010
Ende der Überfischung? 26.10.2010
Wissenschaftliche Quoten für frische Fische: Deutsche Umwelthilfe fordert Ende der Überfischung in der Ostsee
Berlin - Einen an wissenschaftlichen Empfehlungen ausgerichteten Kurs bei der Festlegung der Gesamtfangmengen für die Ostsee-Fischbestände fordert die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) von Agrarministerin Ilse Aigner (CSU).
Fischerei Die DUH ruft Aigner dazu auf, die wissenschaftlich fundierten Vorschläge von EU-Fischereikommissarin Maria Damanaki für Fangquoten zu unterstützen. „Diese Vorschläge sind die Grundlage für eine längst überfällige nachhaltige Fischereipolitik und nur wenn die Bundesregierung beginnt, nachhaltige Fangquoten zu fördern, haben Dorsch, Hering und Sprotte in der Ostsee eine Chance“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. „Mit ihrem Eintritt für nachhaltige Fangquoten in der Ostsee kann Ministerin Aigner zeigen, dass sie die Zeichen der Zeit erkannt hat und sich für eine lange überfällige Neuausrichtung der europäischen Fischereipolitik einsetzen wird.“
Am heutigen Dienstag (26. Oktober) tagt der Fischereirat in Brüssel, bei dem die zuständigen Minister der EU-Staaten über Fangquoten für verschiedene Bestände in der Ostsee für 2011 verhandeln. Auf dem Tisch liegt ein Vorschlag der Kommissarin, der weitgehend den wissenschaftlichen Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) folgt. Demnach sollen je nach Gebiet bis zu 30 Prozent weniger Hering gefischt werden. Die Fangquoten für Dorsch (Ostsee-Kabeljau) dürfen nach den Analysen der Wissenschaftler nur zwischen 6 und 15 Prozent steigen, damit der sich mühsam erholende Bestand nicht doch noch zusammenbricht. Für andere Fischarten wie Sprotte und Lachs fordern die Wissenschaftler deutlich niedrigere Fangmengen als bisher. Die DUH unterstützt ausdrücklich die Vorschläge von EU-Kommissarin Damanaki. „Sie sind ein wichtiger Schritt hin zu einer Bewirtschaftung der Fischbestände mit dem Ziel eines höchstmöglichen Dauerertrags“, sagte Dr. Nina Wolff, Projektmanagerin Meeresnaturschutz der DUH. „Beim Weltgipfel in Johannesburg 2002 haben sich alle EU-Mitgliedstaaten dazu bekannt, die Fischbestände bis 2015 soweit aufzubauen, dass sie nach dem höchstmöglichen Dauerertrag nachhaltig bewirtschaftet werden können. Die meisten Bestände sind noch weit davon entfernt. Damanaki bewegt sich in die richtige Richtung.“
Der höchstmögliche Dauerertrag bezeichnet die Höchstmenge an Fisch, die einem Bestand jährlich entnommen werden kann, damit der Fischbestand langfristig genutzt werden kann. Eine reduzierte Befischung würde zu höheren Erträgen, also einer höheren wirtschaftlichen Leistung des Fischereisektors führen. Hierfür müssten Damanakis Vorgaben für die einzelnen Ostsee-Bestände nun kompromisslos befolgt werden.
Die DUH fordert Agrarministerin Aigner daher dazu auf, sich gemeinsam mit EU-Kommissarin Damanaki für Fangquoten auf wissenschaftlicher Grundlage einzusetzen. „Die Festlegung der Ostsee-Fangquoten im Fischereirat ist ein erster Test dafür, ob Maria Damanaki ihre Reformziele 2012 wird durchsetzen können“, sagte Ulrich Stöcker, Leiter Naturschutz der DUH. „Die Zeit für ein Umdenken ist überreif: 72 Prozent aller untersuchten Fischbestände in EU-Gewässern sind nach Angaben der Kommission überfischt.“
Hintergrund
Alljährlich schlägt die Europäische Kommission auf der Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen Fangmengen vor. Der Europäische Rat aus den für Fischerei zuständigen Ministern der Mitgliedstaaten hat in der Vergangenheit regelmäßig Fangmengen beschlossen, die weit jenseits dessen liegen, was wissenschaftlich vertretbar ist. Für 2010 betrug die Differenz zwischen wissenschaftlichen Empfehlungen und den vom Rat beschlossenen Fangmengen 34 Prozent. Mit anderen Worten: Die Fangquoten waren nicht geeignet, den Niedergang der Fischbestände aufzuhalten.
Ihre Vorschläge für Fangmöglichkeiten 2011 verband die EU-Kommission mit der Feststellung, es bleibe nicht mehr viel Zeit, um das Ziel des höchstmöglichen Dauerertrags (Maximum Sustainable Yield, MSY) bis 2015 zu erreichen. Die Vorschläge für die Fangmengen der Ostsee sind der erste von vier Schritten in diese Richtung. 2012-2014 sollen weitere Anpassungen der Gesamtfangmengen pro Bestand an das Ziel des höchstmöglichen Dauerertrags erfolgen. Für das Jahr 2011 muss der Rat sich im November auf Gesamtfangmengen für Tiefseearten und im Dezember auf Gesamtfangmengen für das Schwarze Meer, Atlantik, Nordsee und andere Gebiete einigen.
Bis zum 1. Januar 2013 will EU-Kommissarin Maria Damanaki die Gemeinsame Fischereipolitik (GFP) grundlegend reformieren. Ihr Vorschlag wird bis Sommer 2011 erwartet. Mehrfach hat EU-Kommissarin Damanaki gefordert, dass die Fangmengen auf der bindenden Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen festgelegt werden; wissenschaftlich fundierte Quoten sind ein Kernelement der Reform. Außerdem sollen für möglichst alle Fischbestände Langzeitmanagementpläne eingeführt werden. (DUH)
Quellenangabe: Proplanta ® | 26.10.2010 www.proplanta. de
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.
Artenschutz im Steigerwald
Berlin - Einen an wissenschaftlichen Empfehlungen ausgerichteten Kurs bei der Festlegung der Gesamtfangmengen für die Ostsee-Fischbestände fordert die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) von Agrarministerin Ilse Aigner (CSU).
Fischerei Die DUH ruft Aigner dazu auf, die wissenschaftlich fundierten Vorschläge von EU-Fischereikommissarin Maria Damanaki für Fangquoten zu unterstützen. „Diese Vorschläge sind die Grundlage für eine längst überfällige nachhaltige Fischereipolitik und nur wenn die Bundesregierung beginnt, nachhaltige Fangquoten zu fördern, haben Dorsch, Hering und Sprotte in der Ostsee eine Chance“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. „Mit ihrem Eintritt für nachhaltige Fangquoten in der Ostsee kann Ministerin Aigner zeigen, dass sie die Zeichen der Zeit erkannt hat und sich für eine lange überfällige Neuausrichtung der europäischen Fischereipolitik einsetzen wird.“
Am heutigen Dienstag (26. Oktober) tagt der Fischereirat in Brüssel, bei dem die zuständigen Minister der EU-Staaten über Fangquoten für verschiedene Bestände in der Ostsee für 2011 verhandeln. Auf dem Tisch liegt ein Vorschlag der Kommissarin, der weitgehend den wissenschaftlichen Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) folgt. Demnach sollen je nach Gebiet bis zu 30 Prozent weniger Hering gefischt werden. Die Fangquoten für Dorsch (Ostsee-Kabeljau) dürfen nach den Analysen der Wissenschaftler nur zwischen 6 und 15 Prozent steigen, damit der sich mühsam erholende Bestand nicht doch noch zusammenbricht. Für andere Fischarten wie Sprotte und Lachs fordern die Wissenschaftler deutlich niedrigere Fangmengen als bisher. Die DUH unterstützt ausdrücklich die Vorschläge von EU-Kommissarin Damanaki. „Sie sind ein wichtiger Schritt hin zu einer Bewirtschaftung der Fischbestände mit dem Ziel eines höchstmöglichen Dauerertrags“, sagte Dr. Nina Wolff, Projektmanagerin Meeresnaturschutz der DUH. „Beim Weltgipfel in Johannesburg 2002 haben sich alle EU-Mitgliedstaaten dazu bekannt, die Fischbestände bis 2015 soweit aufzubauen, dass sie nach dem höchstmöglichen Dauerertrag nachhaltig bewirtschaftet werden können. Die meisten Bestände sind noch weit davon entfernt. Damanaki bewegt sich in die richtige Richtung.“
Der höchstmögliche Dauerertrag bezeichnet die Höchstmenge an Fisch, die einem Bestand jährlich entnommen werden kann, damit der Fischbestand langfristig genutzt werden kann. Eine reduzierte Befischung würde zu höheren Erträgen, also einer höheren wirtschaftlichen Leistung des Fischereisektors führen. Hierfür müssten Damanakis Vorgaben für die einzelnen Ostsee-Bestände nun kompromisslos befolgt werden.
Die DUH fordert Agrarministerin Aigner daher dazu auf, sich gemeinsam mit EU-Kommissarin Damanaki für Fangquoten auf wissenschaftlicher Grundlage einzusetzen. „Die Festlegung der Ostsee-Fangquoten im Fischereirat ist ein erster Test dafür, ob Maria Damanaki ihre Reformziele 2012 wird durchsetzen können“, sagte Ulrich Stöcker, Leiter Naturschutz der DUH. „Die Zeit für ein Umdenken ist überreif: 72 Prozent aller untersuchten Fischbestände in EU-Gewässern sind nach Angaben der Kommission überfischt.“
Hintergrund
Alljährlich schlägt die Europäische Kommission auf der Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen Fangmengen vor. Der Europäische Rat aus den für Fischerei zuständigen Ministern der Mitgliedstaaten hat in der Vergangenheit regelmäßig Fangmengen beschlossen, die weit jenseits dessen liegen, was wissenschaftlich vertretbar ist. Für 2010 betrug die Differenz zwischen wissenschaftlichen Empfehlungen und den vom Rat beschlossenen Fangmengen 34 Prozent. Mit anderen Worten: Die Fangquoten waren nicht geeignet, den Niedergang der Fischbestände aufzuhalten.
Ihre Vorschläge für Fangmöglichkeiten 2011 verband die EU-Kommission mit der Feststellung, es bleibe nicht mehr viel Zeit, um das Ziel des höchstmöglichen Dauerertrags (Maximum Sustainable Yield, MSY) bis 2015 zu erreichen. Die Vorschläge für die Fangmengen der Ostsee sind der erste von vier Schritten in diese Richtung. 2012-2014 sollen weitere Anpassungen der Gesamtfangmengen pro Bestand an das Ziel des höchstmöglichen Dauerertrags erfolgen. Für das Jahr 2011 muss der Rat sich im November auf Gesamtfangmengen für Tiefseearten und im Dezember auf Gesamtfangmengen für das Schwarze Meer, Atlantik, Nordsee und andere Gebiete einigen.
Bis zum 1. Januar 2013 will EU-Kommissarin Maria Damanaki die Gemeinsame Fischereipolitik (GFP) grundlegend reformieren. Ihr Vorschlag wird bis Sommer 2011 erwartet. Mehrfach hat EU-Kommissarin Damanaki gefordert, dass die Fangmengen auf der bindenden Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen festgelegt werden; wissenschaftlich fundierte Quoten sind ein Kernelement der Reform. Außerdem sollen für möglichst alle Fischbestände Langzeitmanagementpläne eingeführt werden. (DUH)
Quellenangabe: Proplanta ® | 26.10.2010 www.proplanta. de
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.
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