Sie befinden sich hier:
Aktuelles
>
Aktuelle Themen
>
Aktuelles Archiv (Best of)
>
Archiv 2010
>
Archiv überregional 2010
>
Aktuelles Archiv 2010-10: Oktober
>
Tod einer Pflanzenart löst Lawine aus 31.10.2010
Tod einer Pflanzenart löst Lawine aus 31.10.2010
Tod einer Pflanzenart löst Lawine aus
31.10.2010
Jena/Göttingen - Verschwindet eine Pflanze aus einem Ökosystem, löst sie damit eine ganze Lawine des Artensterbens aus.
Das berichtet ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Agrarökologen der Universitäten Jena und Göttingen in der Zeitschrift "Nature". In einem aufwändigen Versuch, dem achtjährigen "Jena-Experiment", nahmen sie das Ökosystem Wiese unter die Lupe. "Erstmals konnte gezeigt werden, dass auf den Verlust einer Pflanzenart schneeballartig andere Arten verschwinden, was am Ende das gesamte Ökosystem destabilisieren kann", berichtet Studienautor Christoph Scherber.
Ohne Klee weniger Vögel
Was das konkret bedeutet, zeigt Scherber am Beispiel der Kleepflanzen. "Klee kann Luftstickstoff sehr gut fixieren und dient damit vielen Fresstieren als Nahrungsressource. Verschwindet er in einer Wiese, verändert das sprunghaft das Nahrungssystem. Einerseits bleiben dadurch Bestäuber wie etwa Bienen oder Hummeln fern, jedoch auch Fresstiere wie kleine Rüsselkäfer. Fehlen die, so finden deren Räuber wie etwa Schlupfwespen keine Nahrung mehr." Logische Folge sei, dass in Folge auch Vögel betroffen sind, die sonst Wespen fressen, wenngleich dies den Rahmen des Experiments sprengte.
Die selben Auswirkungen hat das Aussterben einer Art jedoch auch für das unterirdische Leben. "Auch Lebewesen, die an den Wurzeln knabbern, müssen daran glauben. Das geht hin bis zu den kleinsten Fadenwürmern", so der Experte. Denkbar sei, dass derartige Prozesse auch die Bodenfruchtbarkeit mitbestimmt. Diese Darstellung der Folgen des Artenverlustes "in einem Guss" ist laut Scherber weltweit erstmals gelungen.
Vielfalt schützt vor ungebetenen Gästen
Ebenso wie der Verlust von Wiesenpflanzenarten das gesamte Ökosystem Wiese beschädigt, bringt ihr Erhalt fast immer große Vorteile für andere Organismen. Nicht nur der Blütenbesuch bleibt erhalten, sondern es wird auch das Gedeihen von Unkräutern oder der Pilzbefall unterdrückt. Zudem bremst die Vielfalt neu eindringende Arten aus, da alle ökologischen Nischen bereits besetzt sind. "Deutlich zeige sich, dass der entscheidende Faktor nicht die Biomasse der Pflanzen ist, die man durch Dünger erhöhen könnte, sondern die Menge der Pflanzenarten", so Scherber.
Die Forscher konnten dadurch auch erstmals nachweisen, dass der Artenverlust nicht zuerst die Spitze der Nahrungskette betrifft, sondern deren Grundlage. Die Lawine des Biodiversitäts-Verlustes verläuft demnach von oben nach unten. Die Ergebnisse erlauben auch Annahmen über andere Ökosystemen. "Das sind in den gemäßigten Breiten etwa der Lebensraum Wald, für den die Zahl der Baumarten einen wichtigen Ausschlag gibt, jedoch auch Systeme in Seen und im Meer wie etwa Korallenriffe", so der Göttinger Agrarökologe. (pte)
Quellenangabe: Proplanta ® | 31.10.2010 www.proplanta. de
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.
Artenschutz im Steigerwald
31.10.2010
Jena/Göttingen - Verschwindet eine Pflanze aus einem Ökosystem, löst sie damit eine ganze Lawine des Artensterbens aus.
Das berichtet ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Agrarökologen der Universitäten Jena und Göttingen in der Zeitschrift "Nature". In einem aufwändigen Versuch, dem achtjährigen "Jena-Experiment", nahmen sie das Ökosystem Wiese unter die Lupe. "Erstmals konnte gezeigt werden, dass auf den Verlust einer Pflanzenart schneeballartig andere Arten verschwinden, was am Ende das gesamte Ökosystem destabilisieren kann", berichtet Studienautor Christoph Scherber.
Ohne Klee weniger Vögel
Was das konkret bedeutet, zeigt Scherber am Beispiel der Kleepflanzen. "Klee kann Luftstickstoff sehr gut fixieren und dient damit vielen Fresstieren als Nahrungsressource. Verschwindet er in einer Wiese, verändert das sprunghaft das Nahrungssystem. Einerseits bleiben dadurch Bestäuber wie etwa Bienen oder Hummeln fern, jedoch auch Fresstiere wie kleine Rüsselkäfer. Fehlen die, so finden deren Räuber wie etwa Schlupfwespen keine Nahrung mehr." Logische Folge sei, dass in Folge auch Vögel betroffen sind, die sonst Wespen fressen, wenngleich dies den Rahmen des Experiments sprengte.
Die selben Auswirkungen hat das Aussterben einer Art jedoch auch für das unterirdische Leben. "Auch Lebewesen, die an den Wurzeln knabbern, müssen daran glauben. Das geht hin bis zu den kleinsten Fadenwürmern", so der Experte. Denkbar sei, dass derartige Prozesse auch die Bodenfruchtbarkeit mitbestimmt. Diese Darstellung der Folgen des Artenverlustes "in einem Guss" ist laut Scherber weltweit erstmals gelungen.
Vielfalt schützt vor ungebetenen Gästen
Ebenso wie der Verlust von Wiesenpflanzenarten das gesamte Ökosystem Wiese beschädigt, bringt ihr Erhalt fast immer große Vorteile für andere Organismen. Nicht nur der Blütenbesuch bleibt erhalten, sondern es wird auch das Gedeihen von Unkräutern oder der Pilzbefall unterdrückt. Zudem bremst die Vielfalt neu eindringende Arten aus, da alle ökologischen Nischen bereits besetzt sind. "Deutlich zeige sich, dass der entscheidende Faktor nicht die Biomasse der Pflanzen ist, die man durch Dünger erhöhen könnte, sondern die Menge der Pflanzenarten", so Scherber.
Die Forscher konnten dadurch auch erstmals nachweisen, dass der Artenverlust nicht zuerst die Spitze der Nahrungskette betrifft, sondern deren Grundlage. Die Lawine des Biodiversitäts-Verlustes verläuft demnach von oben nach unten. Die Ergebnisse erlauben auch Annahmen über andere Ökosystemen. "Das sind in den gemäßigten Breiten etwa der Lebensraum Wald, für den die Zahl der Baumarten einen wichtigen Ausschlag gibt, jedoch auch Systeme in Seen und im Meer wie etwa Korallenriffe", so der Göttinger Agrarökologe. (pte)
Quellenangabe: Proplanta ® | 31.10.2010 www.proplanta. de
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.
Artenschutz im Steigerwald
Aktueller Ordner:
Aktuelles Archiv 2010-10: Oktober
Parallele Themen:
"Vielfalt" ausgezeichnet 20.10.2010
Überwinternde Weißstörche? - 27.10.2010
2010 - Hohe Wann
2010 : Entdecker-Wettbewerb
Blökende Bienen 16.10.2010
Bund eröffnet Wildkatzenausstellung 24.10.2010
Douglasienanbau 22.10.2010
Ende der Überfischung? 26.10.2010
Energetische Nutzung - 27.10.2010
Fisch bald vom Tisch? 16.10.2010
Gänsegeier kehren zurück 23.10.2010
Internationaler Umweltpreis Allianz Stiftung 2010
Jagdzeiten für Rehböcke 28.10.2010
LBV kein Befürworter d. olymp. Spiele im Alpenraum 30.10.10
Naturschutzpreis 2010 - 14.10.2010
Röttgen in Nagoya - 25.10.2010
Rebhuhnversteck im Blühstereifen 29.10.2010
Schutz der Ökosysteme 19.10.2010
Tod einer Pflanzenart löst Lawine aus 31.10.2010
Wildgänse schützen 17.10.2010
Wolf in Bayern 23.10.2010
WWF - Zweite Erde notwendig? 13.10.2010
WWF-Kommentar zum EU-Ratstreffen Fischerei 28.10.2010