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Kein Entweder-Oder zwischen Waldnatursch ... 04.04.11
Grüne: Kein Entweder-Oder zwischen Waldnaturschutz und Holzversorgung

04.04.2011

Berlin -
Zur Diskussion um Nutzungsverzicht im Wald contra Holzversorgung nimmt die Sprecherin für Waldpolitik der Bundestagsfraktion von BÜND-NIS 90/DIE GRÜNEN, Cornelia Behm, wie folgt Stellung:

Aus Sicht von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN darf es kein Entweder-Oder zwischen Naturschutz und Holzversorgung geben. Vielmehr muss zwischen diesen beiden wichtigen Ansprüchen die richtige Balance gefunden werden. Wir brauchen so viel Naturschutz wie notwendig ist, um alle in Wäldern lebenden Arten zu erhalten. Das setzt voraus, dass ihre Lebensräume durch die forstliche Nutzung nur insoweit beeinträchtigt werden, dass die Population nicht gefährdet wird.

Gleichzeitig gilt es vor dem Hintergrund des steigenden Holzbedarfs zu erreichen, dass möglichst viel des unverzichtbaren Rohstoffs Holz zur Verfügung gestellt werden kann. Den Waldnaturschutz der prognostizierten Holzlücke zu opfern, hieße den Pfad der Nachhaltigkeit zu verlassen. Die Holzlücke muss vor allem durch mehr Sparsamkeit und Effizienz in der Nutzung geschlossen werden, denn sie entsteht insbesondere dadurch, dass noch mehr Holz verheizt werden soll.

Die jüngsten Stellungnahmen der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Wald-besitzerverbände (AGDW), der Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher (AGR) und des Bundesverbandes Säge- und Holzindustrie Deutschland (BSHD), die Schaffung von fünf Prozent an ungenutzten Wäldern sei naturschutzfachlich nicht zu begründen, machen eine erschreckende Uneinsichtigkeit in dieser Frage deutlich.

Auf den Indikatorenbericht 2010 zur Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt können sie sich jedenfalls nicht berufen. Denn eine Zielerreichung von 81 % kann keinesfalls als Beleg für optimale Artenvielfalt im Wald gelten. Außerdem beziehen sich die dortigen Angaben zum Indikator Artenschutz und Landschaftsqualität lediglich auf den Bestand an Vögeln. Dabei sind es vor allem die an Alters- und Zerfallsphasen der Bäume gebundenen Arten - insbesondere Insekten und Pilze - die in Wirtschaftswäldern, in denen die Bäume regelmäßig vorher entnommen werden, Bestandsprobleme haben und daher durch Nutzungsverzicht und Mindestanteile von Tot- und Altholz gefördert werden sollten.

Die Segregation der Naturschutzleistungen wird, aus meiner Sicht zurecht, in Forstkreisen weithin abgelehnt. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht und aus Arbeits- und Verkehrssicherheitsgründen ist es jedoch sinnvoll, auch naturnahe Wälder nicht mit Naturschutzanforderungen zu überfrachten. Deshalb wurde der Ansatz gewählt, besondere und typische Waldbiotope durch vollständigen Nutzungsverzicht zu bewahren.

Noch und reichlich spät wird ermittelt, wie viele Wälder überhaupt als dauerhaft aus der Nutzung genommen angesehen werden können und wie viel zusätzlich Fläche zur Erreichung des bisher rein formal festgelegten Fünf-Prozent-Ziels überhaupt gebraucht wird. Vor dem Hintergrund der Sicherung der Holzversorgung ist es meines Erachtens berechtigt, im Rahmen der erforderlichen Standortvielfalt vorzugsweise auf die Nutzung solcher Flächen zu verzichten, die ohnehin schwer zu nutzen sind (z.B. auf nassen Standorten und in steilem Gelände) oder die ohnehin niedrige Erträge bringen (z.B. Naturschutzflächen mit Nutzungsbeschränkungen). Auch so kann man versuchen, die Ausfälle für die Holzversorgung zu begrenzen." (PD)






Quellenangabe: Proplanta ®  |  02.04.2011  www.proplanta.de

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