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Aus dem Todesstreifen wurde eine Lebenslinie 16.08.2011
Aus dem Todesstreifen wurde eine Lebenslinie 16.08.2011
Aus dem Todesstreifen wurde eine Lebenslinie
16.08.2011
Unfreiwillig betätigte sich die ehemalige DDR als Landschaftsschützer. Das „grüne Band“ am einstigen Eisernen Vorhang zwischen Deutschland-West und -Ost ist zu einer blühenden Landschaft geworden. Auch das Rhönschaf hat in dieser Landschaft wieder eine Heimat gefunden.
Region - Über 20 Jahre sind es her, dass sich Stacheldraht, Gitterzäune und vegetationsfreie Spuren- und Kontrollstreifen entlang der Grenze zwischen der ehemaligen DDR und der Bundesrepublik zogen. Für lange Zeit sicherten Minen und Selbstschussanlagen die unselige Grenze. Heute ist daraus ein grünes Band geworden.
An der Demarkationslinie zwischen DDR und BRD gab es einen 500 Meter breiten „Schutzstreifen“, der hermetischen abgeriegelt war. Hier fanden auch Tiere und Pflanzen ihr Rückzugsgebiet und unfreiwillig betätigte sich die DDR als Landschaftspfleger. Als der Eiserne Vorhang fiel, begrünten sich zusätzlich die Grenzsicherungsstreifen. So entstand „das grüne Band“, aus dem Todesstreifen wurde eine Lebenslinie.
Seit dem Fall der Grenzanlagen setzte sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), das Land Thüringen sowie hessische und bayerische Naturschützer für die Erhaltung des Grünen Bandes ein. Nun war es an der Zeit, sich in dieser wahrhaft blühenden Landschaft umzusehen und darüber zu berichten.
Eine Grüne-Band-Buchreihe
Autor der vom BUND, dem Bund Naturschutz Bayern und der Stiftung Naturschutz Thüringen herausgegebenen Grünen Band-Reihe ist Reiner Cornelius vom Verein „Heimat entdecken e.V.“ Er erkundete den wieder von der Natur zurückeroberten ehemaligen Grenzstreifen der DDR. So traf er auch auf die beiderseits der ehemals unüberwindlichen Grenze und entdeckte viele verborgene Natur- und Kunstschätze.
Bisher sind fünf Bände erschienen, die den Leser von der Ostsee zur Elbe, über den Harzer Grenzweg zum Eichsfeld und Werra-Bergland führen.
Der Bereich der Rhön
Den Naturschützern ist es zu verdanken, dass überhaupt weite Strecken des „Grünen Bandes“ als Naturschutzraum erhalten blieben. Das „Grüne Band“ ist aber mehr als Deutschlands größter Biotopverbund, es ist ein nationales Denkmal, das zum Wandern einlädt. Ein über 700 Kilometer langer Grenzweg, der Grüne-Band-Fernwanderweg, ist im Entstehen, vom Nordrand des Harzes bis zum Dreiländereck Oberfranken-Sachsen-Tschechien.
Auf der Strecke Rhön-Grabfeld ist dieser Fernwanderweg bereits durchgehend markiert. Hinter der thüringischen Grenzstadt Vacha an der Werra erreicht Reiner Cornelius Rhöner Land. Der Oechsenberg oberhalb von Vacha, einst keltische Siedlung, durch Basaltabbau seines Gipfels beraubt, ist die nördlichste Erhebung der Rhön. Die vielfältige Schönheit dem Leser vorzuführen, Natur und Kultur zu entdecken, beinhaltet der Band „Wartburg-Werra-Rhön“. Hinzu kommen Vorschläge für Wanderwege und Radtouren in das „Land der offenen Fernen“.
Schafe als Naturschützer
Auf die ersten Rhöner Schafe stößt Cornelius bei Pferdsdorf im Ulstertal. Es ist nicht der einzige Schäfer, der mit seinen Tieren die Aufgabe übernahm, das Grüne Band zu pflegen. Dort wo der Magerrasen von den Schafen kurz gehalten wird, können auch die seltenen Pflanzen gedeihen. So blühen auf dem ehemaligen Grenzstreifen Enzian, Golddisteln, Skabiosen und so manche Orchidee. Bläulinge, Distelfalter und Wiesenvögelchen, Schmetterlinge der Rhön flattern über das „Grüne Band“.
Vom Weinberg im Tal der Weid hatten die Grenzer Unter- und Oberweid im Blickfeld. Hier entdeckte der Autor eine Bilderbuchlandschaft. Neben Hutbuchen, Wacholder und Magerrasen entdeckte Cornelius aber auch Schilder mit der Aufschrift „Stopp für die Bundesstraße durch das Biosphärenreservat Rhön“. Durch das Weidtal soll eine Straße von Fulda nach Meiningen führen und bei Unterweid in einer Tunnelröhre verschwinden.
Am oberen Ende des „Rhönwaldes“ erreicht der Wanderer das Thüringer Haus und gleich in der Nähe das Eisenacher Haus auf dem Ellenbogen. Weiter geht es über den Lochplattenweg nach Birx, vorbei an der von DDR-Grenzern zerstörten Birxer Mühle und von dort aus ist es zum Dreiländereck Thüringen-Hessen-Bayern nicht mehr weit.
In der Rhön gab es früher nur die schnellwachsenden Merinoschafe. Mitte des 20. Jahrhunderts hatte man das Interesse an der Schafhaltung verloren. In der Nähe von Fritzlar in Hessen gab es allerdings noch eine kleine Herde von Rhönschafen. Als der Schäfer starb und die Schafe geschlachtet werden sollten, kam der BUND Hessen zuvor und kaufte die Herde. Der Schäfer Dietmar Weckbach aus Wüstensachsen kümmert sich um die Rhönschafe, die im Besitz des BUND sind. Zur gleichen Zeit führte man auch im unterfränkischen Ginolfs die Rhönschafe wieder ein, wo sie sehr schnell und sehr zahlreich wieder heimisch wurden.
Quellenangabe: Fränkischer Tag / Hassberge / Autor:Peter Ziegler / www.infranken.de
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.
Artenschutz im Steigerwald
16.08.2011
Unfreiwillig betätigte sich die ehemalige DDR als Landschaftsschützer. Das „grüne Band“ am einstigen Eisernen Vorhang zwischen Deutschland-West und -Ost ist zu einer blühenden Landschaft geworden. Auch das Rhönschaf hat in dieser Landschaft wieder eine Heimat gefunden.
Region - Über 20 Jahre sind es her, dass sich Stacheldraht, Gitterzäune und vegetationsfreie Spuren- und Kontrollstreifen entlang der Grenze zwischen der ehemaligen DDR und der Bundesrepublik zogen. Für lange Zeit sicherten Minen und Selbstschussanlagen die unselige Grenze. Heute ist daraus ein grünes Band geworden.
An der Demarkationslinie zwischen DDR und BRD gab es einen 500 Meter breiten „Schutzstreifen“, der hermetischen abgeriegelt war. Hier fanden auch Tiere und Pflanzen ihr Rückzugsgebiet und unfreiwillig betätigte sich die DDR als Landschaftspfleger. Als der Eiserne Vorhang fiel, begrünten sich zusätzlich die Grenzsicherungsstreifen. So entstand „das grüne Band“, aus dem Todesstreifen wurde eine Lebenslinie.
Seit dem Fall der Grenzanlagen setzte sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), das Land Thüringen sowie hessische und bayerische Naturschützer für die Erhaltung des Grünen Bandes ein. Nun war es an der Zeit, sich in dieser wahrhaft blühenden Landschaft umzusehen und darüber zu berichten.
Eine Grüne-Band-Buchreihe
Autor der vom BUND, dem Bund Naturschutz Bayern und der Stiftung Naturschutz Thüringen herausgegebenen Grünen Band-Reihe ist Reiner Cornelius vom Verein „Heimat entdecken e.V.“ Er erkundete den wieder von der Natur zurückeroberten ehemaligen Grenzstreifen der DDR. So traf er auch auf die beiderseits der ehemals unüberwindlichen Grenze und entdeckte viele verborgene Natur- und Kunstschätze.
Bisher sind fünf Bände erschienen, die den Leser von der Ostsee zur Elbe, über den Harzer Grenzweg zum Eichsfeld und Werra-Bergland führen.
Der Bereich der Rhön
Den Naturschützern ist es zu verdanken, dass überhaupt weite Strecken des „Grünen Bandes“ als Naturschutzraum erhalten blieben. Das „Grüne Band“ ist aber mehr als Deutschlands größter Biotopverbund, es ist ein nationales Denkmal, das zum Wandern einlädt. Ein über 700 Kilometer langer Grenzweg, der Grüne-Band-Fernwanderweg, ist im Entstehen, vom Nordrand des Harzes bis zum Dreiländereck Oberfranken-Sachsen-Tschechien.
Auf der Strecke Rhön-Grabfeld ist dieser Fernwanderweg bereits durchgehend markiert. Hinter der thüringischen Grenzstadt Vacha an der Werra erreicht Reiner Cornelius Rhöner Land. Der Oechsenberg oberhalb von Vacha, einst keltische Siedlung, durch Basaltabbau seines Gipfels beraubt, ist die nördlichste Erhebung der Rhön. Die vielfältige Schönheit dem Leser vorzuführen, Natur und Kultur zu entdecken, beinhaltet der Band „Wartburg-Werra-Rhön“. Hinzu kommen Vorschläge für Wanderwege und Radtouren in das „Land der offenen Fernen“.
Schafe als Naturschützer
Auf die ersten Rhöner Schafe stößt Cornelius bei Pferdsdorf im Ulstertal. Es ist nicht der einzige Schäfer, der mit seinen Tieren die Aufgabe übernahm, das Grüne Band zu pflegen. Dort wo der Magerrasen von den Schafen kurz gehalten wird, können auch die seltenen Pflanzen gedeihen. So blühen auf dem ehemaligen Grenzstreifen Enzian, Golddisteln, Skabiosen und so manche Orchidee. Bläulinge, Distelfalter und Wiesenvögelchen, Schmetterlinge der Rhön flattern über das „Grüne Band“.
Vom Weinberg im Tal der Weid hatten die Grenzer Unter- und Oberweid im Blickfeld. Hier entdeckte der Autor eine Bilderbuchlandschaft. Neben Hutbuchen, Wacholder und Magerrasen entdeckte Cornelius aber auch Schilder mit der Aufschrift „Stopp für die Bundesstraße durch das Biosphärenreservat Rhön“. Durch das Weidtal soll eine Straße von Fulda nach Meiningen führen und bei Unterweid in einer Tunnelröhre verschwinden.
Am oberen Ende des „Rhönwaldes“ erreicht der Wanderer das Thüringer Haus und gleich in der Nähe das Eisenacher Haus auf dem Ellenbogen. Weiter geht es über den Lochplattenweg nach Birx, vorbei an der von DDR-Grenzern zerstörten Birxer Mühle und von dort aus ist es zum Dreiländereck Thüringen-Hessen-Bayern nicht mehr weit.
In der Rhön gab es früher nur die schnellwachsenden Merinoschafe. Mitte des 20. Jahrhunderts hatte man das Interesse an der Schafhaltung verloren. In der Nähe von Fritzlar in Hessen gab es allerdings noch eine kleine Herde von Rhönschafen. Als der Schäfer starb und die Schafe geschlachtet werden sollten, kam der BUND Hessen zuvor und kaufte die Herde. Der Schäfer Dietmar Weckbach aus Wüstensachsen kümmert sich um die Rhönschafe, die im Besitz des BUND sind. Zur gleichen Zeit führte man auch im unterfränkischen Ginolfs die Rhönschafe wieder ein, wo sie sehr schnell und sehr zahlreich wieder heimisch wurden.
Quellenangabe: Fränkischer Tag / Hassberge / Autor:Peter Ziegler / www.infranken.de
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.
Artenschutz im Steigerwald
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