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EU-Agrarreform droht ein Fehlschlag ...
EU-Agrarreform droht ein Fehlschlag für die Natur zu werden

12.10.2011


Die neue gemeinschaftliche Agrarpolitik (GAP) droht für die Natur in Europa zu einem Fehlschlag zu werden, warnt der LBV. Mittwoch wird die EU-Kommission endlich die Vorschläge bekannt geben, die langfristige Auswirkungen auf bedrohte Arten haben werden. Der LBV hat ernste Befürchtungen, dass die neue GAP Vogel- und andere Arten der Kulturlandschaft einer erhöhten Gefährdung aussetzen wird.  

In Deutschland haben die Ackervögel seit dem Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen (1980) um ca. 50% abgenommen, und in Europa sind sie auf dem Allzeittief angekommen. Dennoch sieht es durchgesickerten Informationen über die GAP-Reform zufolge so aus, dass ab 2013 noch weniger Unterstützung für überlebenswichtige Maßnahmen zur Verfügung stehen könnten, um diese dramatische Entwicklung umzukehren.  

Das GAP-Budget ist in 2 Säulen aufgeteilt: Direktzahlungen und Förderung des ländlichen Raums, wozu auch die Agrarumweltmaßnahmen (KuLaP und VNP) gehören. Gemäß durchgesickerten Informationen will die EU Kommission die jetzt schon ungleich verteilten Mittel von den Agrarumweltmaßnahmen zu denen der Entwicklung des ländlichen Raums und in andere Bereiche wie Forschung und Wettbewerb umlenken.  

Die neuen Vorgaben werden wahrscheinlich auch keine Unterstützung für die kleinbäuerliche, traditionelle Landwirtschaft in den bayerischen Grenzertragsregionen oder z.B. Rumänien und Polen ermöglichen, die zwar geringere Profitraten aufweisen, dafür aber wichtige Lebensräume erhalten. Diese hochwertigen, extensiven Landwirtschaftssysteme könnten verschwinden, es sei denn, sie erhalten gezielte Unterstützung für die durch sie erbrachten Umweltleistungen, die von höchster Allgemeinwirkung sind.  

Ludwig Sothmann, Vorsitzender des LBV, befürchtet, dass die neue GAP ein Desaster für die 2. Säule und damit für die Natur sein wird. „Die GAP gestaltet unsere Kulturlandschaft mehr als alles andere. Eine ihrer Aufgaben ist es, neben der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft und der Stabilisierung der Märkte für die Erhaltung der Biodiversität im ländlichen Raum zu sorgen. In Bayern gibt es hunderte von hart arbeitenden Landwirten, die auf ihrem Land enorme Leistungen für die Natur vollbringen, und sie müssen auch weiterhin Unterstützung für diese Arbeit erhalten!“, fordert Ludwig Sothmann.  

Die EU hat beschlossen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, den Rückgang der Biodiversität bis 2020 zu stoppen. Wenn alle Gerüchte, die rund um die GAP-Reform in den letzten Monaten durchgesichert sind, sich bewahrheiten, wird die EU sich selbst zum Scheitern dieses Zieles verurteilen. Das 2010-Ziel wurde klar verfehlt, und wir können es uns nicht leisten, erneut zu scheitern.  

Natürlich werden Fördergelder für Forschung und neue Technologien in der Landwirtschaft benötigt, aber das darf nicht zu Lasten von Agrarumweltmaßnahmen gehen. Landwirte können die Lebensräume hoch bedrohter Arten nur sichern, wenn sie von Brüssel nicht ignoriert werden. Das GAP-Budget wird von den Steuerzahlern aufgebracht und muss deshalb auch einen Gemeinwert erbringen, v.a. in Zeiten knapper Kassen. Wenn Gelder für die Förderung von Maßnahmen zum Erhalt der Natur gestrichen werden, ist dies nicht hinnehmbar.  

Die neuen Regelungen sehen eine Durchgrünung der 1. Säule, also der Direktzahlungen, vor. Von den Landwirten wird verlangt, 7% ihrer Flächen nach Umweltgesichtspunkten zu bewirtschaften, was der LBV begrüßt. Dies wäre eine willkommene Ergänzung der Schutzbemühungen, wenn dafür nicht gezielte Agrarumweltmaßnahmen gestrichen werden.

Der LBV fordert die Sicherung dieser Programme sowie die Verpflichtung für jeden landwirtschaftlichen Betrieb, dass 10% ökologische Strukturen, wie Ackersäume, Gräben, Hecken, Feldgehölze etc. erhalten werden müssen. Die Anerkennung der Anbauflächen von Energiepflanzen wie Mais als „ökologische Vorrangflächen“, wie sie von Teilen der Landwirtschaft bereits
gefordert werden, lehnt der LBV kategorisch ab.  


Quellenangabe:Landesbund für Vogelschutz (LBV)  -  Eisvogelweg 1, D-91161 Hilpoltstein
   

Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.

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