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Republikweit starker Amphibien-Reiseverkehr
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20.03.2012

Mehr als 7000 überfahrene Tiere gemeldet / Reporter als Kröte verkleidet


Ein frühlingsmildes Wochenende und gelegentlich Regen, das müsste die Amphibien doch gelockt haben. Und genau so war es. Zur Bestätigung reichte Montagfrüh ein kurzer Blick in den Maileingang: Eine Nachricht zu überfahrenen Kröten nach der anderen war dort aufgelaufen. Rund hundert Meldungen kamen alleine übers Wochenende zusammen, die Anzahl der „Verkehrsopfer“ stieg auf über 7000.

Gemessen an den durch Amphibienschützer bundesweit sicher über die Straßen gebrachten Tieren ist das zwar nicht viel, aber andererseits können die per Online-Formular gemeldeten Todesopfer nur einen kleinen Teil der tatsächlich überfahrenen Amphibien abbilden.

Wie die Amphibien Tag für Tag auf die besser werdenden Bedingungen reagierten, zeigt die Meldung von Karl-Heinz Fuldner vom NABU Bad Sobernheim. „Während die Zahlen der anwandernden Erdkröten in Auen an der Willigis-Kapelle von Freitag bis Sonntag im ein- und zweistelligen Bereich blieben, wurden an dem klimatisch etwas begünstigteren Gebiet am Alten Steinbruch bei Monzingen am Freitag 75, am Samstag 117 und am Sonntag 180 Erdkröten gesammelt. Dazu kamen vier Faden- sowie zwei Teichmolche. Am Freitagabend waren auch Kinder des Kindergartens Lauschied zu Gast; an allen Abenden wurden wir von Jugendlichen der Naturschutz-AG des Emanuel-Felke-Gymnasiums sehr effektiv unterstützt.“


Eine Begegnung der besonderen Art hatte Rainer Pietsch vom NABU Wiesbaden. Was sich dahinter verbirgt, lässt sich in der Online-Ausgabe der FAZ nachlesen – und ein Video gibt es auch.
Ähnlich sah es im hessischen Wiesbaden aus. „Seit Freitag erleben wir die ersten Massenwanderungen mit mehreren hundert Tieren. Bisher haben wir etwa ein Viertel der zu erwarteten Kröten gezählt“, meldet Rainer Pietsch vom NABU Wiesbaden.

Dabei kam es bereits am Donnerstag für Pietsch und Kollegen zu einer zunächst rätselhaften Begegnung: „Plötzlich stand vor uns ein Mensch in einem Froschkostüm – zum Glück mit zwei weiblichen Begleitpersonen. Eine der beiden Frauen interessierte sich für die Krötenwanderung, weil sie ja ‚selbst eine Kröte dabei hat‘. Alle drei begleiteten uns auf der Runde und stellten durchaus interessierte Fragen zur Krötenwanderung. Sie machten viele Fotos von ihrer ‚Kröte‘ mit einer echten Kröte. Nachdem wir unsere echten Kröten in den Teich abgesetzt hatten, gingen sie wieder zu ihrem Auto mit Frankfurter Kennzeichen und fuhren davon – ohne mir zu sagen, was es damit auf sich hatte. Am Sonntag löste sich das Rätsel, denn die Frankfurter Allgemeine Zeitung brachte hierzu einen Artikel als Aufmacher auf der Titelseite. Im Innenteil stand dann ein ganzseitiger launiger Artikel. Man muss beim Krötensammeln also mit allem rechnen, auch mit verkleideten Journalisten.“

Nicht nur im Westen legten die Amphibien übers Wochenende los, auch der Osten zog mit, wie Thorsten Schönbrodt vom NABU Müncheberg im Kreis Märkisch Oderland berichtet:

„Es sind reichlich Erdkrötenmännchen, Moorfrösche und Knoblauchkröten unterwegs – leider allzu oft überfahren, da zum Beispiel am Schwarzen Weg im vorigen Jahr trotz Wissen um die Wanderwege auf 80 Meter Länge ein Hochbord angebracht wurde. Die Rinnsteine sollen angrenzende Gebäude bei Starkregen schützen, für viele Amphibien aber ist das tödlich. Ein Moorfrosch schafft es vielleicht noch gerade so, die Steine zu überwinden, aber Knoblauchkröten und kleinere Arten wie die Rotbauchunken kommen hier niemals hoch. So ist leider der allgemeine Umgang mit unseren Mitgeschöpfen. Über unsere Schutzaktionen wird seit Jahren berichtet, das ist einfach nur ignorant.“


Die Vorhersage:: Momentan lediglich im Voralpenland noch leichter Regen, in der Nacht zu Dienstag dann weitgehend klar und recht kühl, nahe am Gefrierpunkt. Daher schlechte Wanderbedingungen für Amphibien. In den Folgenächten gehen die Temperaturen nur nördlich der Mittelgebirge wieder etwas nach oben, es bleibt zudem trocken. Ab Freitag kann es im Süden und Westen zu einzelnen Regenfällen kommen, die übrigen Regionen bleiben weiter trocken. Insgesamt also keine idealen Wanderbedingungen, andererseits ist der jahreszeitliche Druck bei den Erdkröten bereits recht hoch.




Quellenangabe: NABU / 19.03.2012


Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken






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