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Vogelschutzcamp in Frankreich sorgt für Wirbel
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Vogelschutzcamp in Frankreich sorgt für Wirbel

07/08.09.2012

Wilderer schießen auf Vogelschützer - Präfekt verbietet Einsatz

Les Landes: Groß-Aktion gegen die Ortolan-Wilderei sorgt für Wirbel - Wilderer schießen auf Vogelschützer - Präfekt verbietet Vogelschutzcamp

Bonn/Paris.
Das in Deutschland ansässige Komitee gegen den Vogelmord hat heute erste Ergebnisse seiner am Wochenende zu Ende gegangenen Aktion gegen den illegalen Fang von Ortolanen im Departement Les Landes veröffentlicht und den für die Bekämpfung der Wilderei zuständigen Behörden vorgeworfen, sich durch "Nichtstun" zu Komplizen der Wilderer zu machen.

Nach Angaben des Komitees war eine Gruppe von 8 Ornithologen aus Italien und Deutschland in der letzten Augustwoche - der Hauptzeit des Ortolan-Durchzuges - im südlichen Teil des Departements unterwegs, um illegale Käfigfallen aufzuspüren und an die Polizei zu melden. Dabei wurden 27 aktive Fangstellen mit insgesamt 679 Fallen entdeckt und 80 frisch gefangene Ortolane befreit.

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass dem Ortolan nach wie vor intensiv nachgestellt wird und die Behörden praktisch nichts dagegen unternehmen", so Einsatzleiter Dr. Andrea Rutigliano. Und weiter: "Die massiven Verluste durch die Wilderei gefährden den Erhalt dieser Art in Europa. Umfangreiche Bemühungen für den Erhalt des Ortolanes in anderen EU-Ländern werden zunichte gemacht". Nach Angaben des Komitees gegen den Vogelmord sind Ortolane in ihrem gesamten europäischen Verbreitungsgebiet massiv zurückgegangen und stehen in zahlreichen EU-Ländern auf den Roten Listen.


Scharfe Kritik übt das Komitee an den für das Gebiet zuständigen Gendarmerieposten Aire sur L´Adour und Tartas. Trotz zahlreicher Anrufe bei der Polizei war kein Beamter bereit, sich mit den Vogelschützern an den entdeckten Fangplätzen zu treffen, um Beweise zu sichern und das Fanggerät zu beschlagnahmen. Auch als Komitee-Vertreter am 28.8. und 30.8. die Standorte mehrerer Fanganlagen in Aire sur l´Adour direkt in der dortigen Polizeiwache meldeten, geschah nichts. Rutigliano: "Die Fallen und die Lock-Ortolane standen auch drei Tage nach unserer Meldung noch auf". Auf Rückfrage erklärte der Stellvertreter des Polizeichefs, die vom Komitee angezeigten Vogelfänger hätten nur eine "geringe Mengen an Fallen" aufgestellt und würden deshalb nicht verfolgt.

"In den Fanggebieten fehlt jeglicher politische Wille, gegen die Vogelfänger vorzugehen", so das Fazit von Andrea Rutigliano. Das belege auch die Tatsache, dass viele Wilderer ihre Tätigkeit nach wie vor völlig offen ausüben. Die Fallen sind teilweise von der Straße aus zu sehen und werden von ihren Besitzern laut Komitee scharf bewacht. Offenbar ermutigt durch das Fernbleiben der Polizei griff ein Vogelfänger in der Nähe des Lac du Lourden am vergangenen Sonntag zur Schrotflinte und feuerte auf drei italienischen Aktivisten, als die gerade mehrere frisch gefangene Ortolane aus seinen Fallen befreien wollten. Nur durch Zufall und Glück wurde niemand verletzt.

In Tartas wurde eine Komitee-Gruppe am Mittwoch am Dienstag nach einem Einsatz von einer Kolonne von mehr als 10 Autos bis zur örtlichen Polizeiwoche verfolgt und dort von einer wütenden Menge beschimpft und mit Urin bespritzt.

Ein weiterer Zwischenfall ereignete sich in der Nähe der Stadt Campagne, wo am Samstag alle vier Reifen eines Komitee-Einsatzwagens zerstochen wurden. Kurz zuvor hatten die Aktivisten in dieser Gegend 5 Ortolane aus Fallen befreit.

Angesichts zahlreicher Beschwerden von Wilderern und der zunehmenden Gewalt gegen die Vogelschützer forderte der Präfekt des Departements Les Landes (le Prefet des landes), Claude Morel die Komitee-Aktivisten am 2. September schriftlich dazu auf, das Departement zu verlassen. "Das Schreiben wurde uns von Polizisten mit dem Hinweis überreicht, dass man nicht mehr für unsere Sicherheit garantieren könne", so der Komitee-Vorsitzende Heinz Schwarze. Nach Einschätzung von Schwarze haben sich damit sowohl die Polizei als auch die Präfektur zu "Komplizen der Wilderer" gemacht.

Das Komitee hat angekündigt, einen umfassenden Bericht über die Ergebnisse der diesjährigen Aktion und die offensichtliche Untätigkeit der Behörden an die Europäische Kommission zu schicken. "Wer den Fang hochbedrohter Arten toleriert, verstößt gegen die Europäische Vogelschutzrichtlinie, so Komiteepräsident Heinz Schwarze. Sollte die Europäische Kommission zu einem ähnlichen Ergebnis kommen, drohen Frankreich hohe Strafzahlungen an die EU.

Weiterhin hat das Komitee heute einen Videoclip über die Aktion im Internet veröffentlicht. Auf dem Material ist zu sehen, wie Aktivisten der Organisation zahlreiche illegale Fangstellen aufspüren und Dutzende Ortolane befreien. Der Film kann bei Youtube abgerufen werden.

Das Komitee gegen den Vogelmord wurde 1975 in Deutschland gegründet und ist mittlerweile eine international tätige Organisation mit europaweit rund 10.000 Mitgliedern und Förderern. Zum Schutz der Zugvogelwelt vor Wilderei und Vogelfang führt der Verein seit mehr als 20 Jahren sog. Vogelschutzcamps in den Brennpunkten der Wilderei in Europa durch. Weitere Informationen auf unserer Webpage www.komitee.de (Deutsch und Englisch).

In der Aufnahme

- Lockvögel locken ihre ahnungslosen Artgenossen in die kleinen Schlagfallen

Quellenangabe / Foto

V.i.S.d.P/Rückfragen/Bildmaterial (HD, Fotos): Axel Hirschfeld (Pressesprecher), An der Ziegelei 8, 53127 Bonn Tel.: 0228/665521 oder 01794803805, Email: presse@komitee.de, Internet: www.komitee.de


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