Sie befinden sich hier:
Aktuelles
>
Aktuelle Themen
>
Aktuelles Archiv (Best of)
>
Archiv 2012
>
Dezember 2012
>
Moderne Technik soll Erhalt von Kornweihen sichern 06.12.12
Moderne Technik soll Erhalt von Kornweihen sichern

GPS huckepack: Moderne Technik soll Erhalt von Kornweihen sichern
06/07.12.2012
Uni Oldenburg untersucht Lebensraum, Beute und Flugrouten für Schutzkonzept - DBU gibt 200.000 Euro
Kornweihen-Männchen
Oldenburg. Entwässerte Moore und Feuchtgebiete, aufgeforstete Heideflächen, intensive Landwirtschaft – Kornweihen, in Deutschland ehemals typische Brutvögel, sind vom Aussterben bedroht. „Klassische Schutzmaßnahmen wie das Umwandeln von Äckern in Wiesen oder das Begrenzen des Tourismus in Schutzgebieten reichen nicht mehr aus, um den alarmierenden Bestandsrückgang zu stoppen“, mahnt Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Deshalb sei es dringend notwendig, bestehende Schutzkonzepte zu hinterfragen.
Die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg wagt nun den Vorstoß: Mit moderner Technik und 200.000 Euro aus dem Fördertopf der DBU möchte die Uni mehr über Lebensraum, Beutespektrum und Flugrouten der Kornweihen herausfinden. Brickwedde: „Auf Basis aktueller Daten soll ein neuer Maßnahmenkatalog zum Erhalt von Kornweihen erarbeitet werden.“ Dafür kooperiert die Uni mit dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
Problem: entwässerte Moor- und Heidegebiete und intensive Landwirtschaft
„Früher haben Kornweihen – ihrem Namen gemäß – gerne in Kornfeldern gebrütet. Doch bei den heute üblichen Agrarmethoden haben sie damit kaum noch Erfolg. Und auch sonst ist ihr Lebensraum immer kleiner geworden. Vor allem entwässerte Moor- und Heidegebiete und intensive Landwirtschaft sind für den Mangel an Brutplätzen und reichhaltigen Jagdgründen verantwortlich“, erklärt Dr. Julia Stahl vom Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Uni Oldenburg.
Das bleibe natürlich nicht ohne Folgen: „War die Kornweihe früher auch in Deutschland ein recht verbreiteter Brutvogel, so gibt es mittlerweile nur noch wenige dieser schlanken Greife“, sagt sie weiter. Das einzig regelmäßige Brutvorkommen in Deutschland befinde sich im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, aber auch dort sei der Bestand zwischen 1997 und 2011 von 48 auf 18 Brutpaare dramatisch gesunken.
Untersuchungen zu Lebensraum, Nahrung und Fortpflanzung
„Im Projekt sollen die Gründe für den alarmierenden Abwärtstrend aufgeklärt, soll ein Schutzkonzept für den Erhalt der Kornweihen-Population an der Niedersächsischen Küste erarbeitet werden“, ergänzt Dr. Reinhard Stock, Naturschutz-Experte bei der DBU. Ausgangspunkt seien Untersuchungen zu Lebensraum, Nahrung und Fortpflanzung der Kornweihen. „Da die Männchen in der Brutzeit Weibchen und Jungen allein versorgen, werden insgesamt zehn Männchen mit GPS-Technik ausgestattet. Mit diesen Geräten können Bewegungsmuster detailliert aufgezeichnet werden“, erläutert Stahl.
Populationsdynamik der Kornweihen besser verstehen und geeignete Schutzmaßnahmen ableiten
Nestkameras und ausgewürgte, unverdauliche Nahrungsreste – so gennannte Gewölle – sollen Aufschluss über das Beutespektrum der Vögel geben. Zusätzliche Satelliten-Sender verfolgten und übertrügen außerdem Flugrouten, Rast- und Überwinterungsgebiete, Aufenthaltsdauer und Raumverhalten der Kornweihen außerhalb des Brutgebietes im Wattenmeer. Stock: „Die Projektergebnisse sollen helfen, die Populationsdynamik der Kornweihen besser zu verstehen und geeignete Schutzmaßnahmen abzuleiten. Der entwickelte Maßnahmenkatalog kann anschließend auf andere Populationen übertragen werden.“
In der Aufnahme
- Allein versorgen Kornweihen-Männchen in der Brutzeit Weibchen und Junge.
Mit GPS-Technik sollen die Bewegungsmuster der schlanken Greife nun
nachgezeichnet werden.
© Janina Voskuhl/Uni Oldenburg
Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 30347): Dr. Julia Stahl, Dipl.-Ing. (FH) Nadine Oberdiek, Institut für Biologie und Umweltwissenschaften, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Telefon: 0441/7983345.
Quellenangabe: Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken
06/07.12.2012
Uni Oldenburg untersucht Lebensraum, Beute und Flugrouten für Schutzkonzept - DBU gibt 200.000 Euro
Kornweihen-Männchen
Oldenburg. Entwässerte Moore und Feuchtgebiete, aufgeforstete Heideflächen, intensive Landwirtschaft – Kornweihen, in Deutschland ehemals typische Brutvögel, sind vom Aussterben bedroht. „Klassische Schutzmaßnahmen wie das Umwandeln von Äckern in Wiesen oder das Begrenzen des Tourismus in Schutzgebieten reichen nicht mehr aus, um den alarmierenden Bestandsrückgang zu stoppen“, mahnt Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Deshalb sei es dringend notwendig, bestehende Schutzkonzepte zu hinterfragen.
Die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg wagt nun den Vorstoß: Mit moderner Technik und 200.000 Euro aus dem Fördertopf der DBU möchte die Uni mehr über Lebensraum, Beutespektrum und Flugrouten der Kornweihen herausfinden. Brickwedde: „Auf Basis aktueller Daten soll ein neuer Maßnahmenkatalog zum Erhalt von Kornweihen erarbeitet werden.“ Dafür kooperiert die Uni mit dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
Problem: entwässerte Moor- und Heidegebiete und intensive Landwirtschaft
„Früher haben Kornweihen – ihrem Namen gemäß – gerne in Kornfeldern gebrütet. Doch bei den heute üblichen Agrarmethoden haben sie damit kaum noch Erfolg. Und auch sonst ist ihr Lebensraum immer kleiner geworden. Vor allem entwässerte Moor- und Heidegebiete und intensive Landwirtschaft sind für den Mangel an Brutplätzen und reichhaltigen Jagdgründen verantwortlich“, erklärt Dr. Julia Stahl vom Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Uni Oldenburg.
Das bleibe natürlich nicht ohne Folgen: „War die Kornweihe früher auch in Deutschland ein recht verbreiteter Brutvogel, so gibt es mittlerweile nur noch wenige dieser schlanken Greife“, sagt sie weiter. Das einzig regelmäßige Brutvorkommen in Deutschland befinde sich im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, aber auch dort sei der Bestand zwischen 1997 und 2011 von 48 auf 18 Brutpaare dramatisch gesunken.
Untersuchungen zu Lebensraum, Nahrung und Fortpflanzung
„Im Projekt sollen die Gründe für den alarmierenden Abwärtstrend aufgeklärt, soll ein Schutzkonzept für den Erhalt der Kornweihen-Population an der Niedersächsischen Küste erarbeitet werden“, ergänzt Dr. Reinhard Stock, Naturschutz-Experte bei der DBU. Ausgangspunkt seien Untersuchungen zu Lebensraum, Nahrung und Fortpflanzung der Kornweihen. „Da die Männchen in der Brutzeit Weibchen und Jungen allein versorgen, werden insgesamt zehn Männchen mit GPS-Technik ausgestattet. Mit diesen Geräten können Bewegungsmuster detailliert aufgezeichnet werden“, erläutert Stahl.
Populationsdynamik der Kornweihen besser verstehen und geeignete Schutzmaßnahmen ableiten
Nestkameras und ausgewürgte, unverdauliche Nahrungsreste – so gennannte Gewölle – sollen Aufschluss über das Beutespektrum der Vögel geben. Zusätzliche Satelliten-Sender verfolgten und übertrügen außerdem Flugrouten, Rast- und Überwinterungsgebiete, Aufenthaltsdauer und Raumverhalten der Kornweihen außerhalb des Brutgebietes im Wattenmeer. Stock: „Die Projektergebnisse sollen helfen, die Populationsdynamik der Kornweihen besser zu verstehen und geeignete Schutzmaßnahmen abzuleiten. Der entwickelte Maßnahmenkatalog kann anschließend auf andere Populationen übertragen werden.“
In der Aufnahme
- Allein versorgen Kornweihen-Männchen in der Brutzeit Weibchen und Junge.
Mit GPS-Technik sollen die Bewegungsmuster der schlanken Greife nun
nachgezeichnet werden.
© Janina Voskuhl/Uni Oldenburg
Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 30347): Dr. Julia Stahl, Dipl.-Ing. (FH) Nadine Oberdiek, Institut für Biologie und Umweltwissenschaften, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Telefon: 0441/7983345.
Quellenangabe: Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken
Moderne Technik soll Erhalt von Kornweihen sichern

Kornweihen-Weibchen im Flug
Entwässerte Moor- und Heidegebiete, intensive Landwirtschaft: für die Kornweihen wird der Lebensraum immer enger.
© Nadine Oberdiek/Uni Oldenburg
Entwässerte Moor- und Heidegebiete, intensive Landwirtschaft: für die Kornweihen wird der Lebensraum immer enger.
© Nadine Oberdiek/Uni Oldenburg
Aktueller Ordner:
Dezember 2012
Parallele Themen:
Deutschlands nachhaltigste Städte ausgezeichnet 12.12.12
Altmaier muss Doha-Paket drastisch aufstocken 07.12.2012
Baggern für bedrohte Vögel 03.12.2012
Blutige Weihnacht in Savanne und Regenwald 06.12.2012
Die Pest zum Fest 01.12.2012
Die Vision ist Realität geworden 24.12.2012
Exotische Haustiere: Verschleppt und gefangen 16.12.2012
Finger weg von Igeln! 03.12.2012
Gewinner und Verlierer 2012 21/22.12.2012
Klimagipfel in Doha produziert heiße Luft 09.12.2012
Moderne Technik soll Erhalt von Kornweihen sichern 06.12.12
NABU kritisiert Antrag des Umweltministeriums 08.12.2012
NABU-Freundeskreis danken Nationalpark-Arbeitskreisen 08.12
Naturerbe Zentrum Rügen nimmt Form 24.12.2012
Naturschutzprojekt an der Aller 06.12.2012
Prozess zur Tötung des Westerwald-Wolfes 16.12.2012
Schwerpunktheft Energiewende 05.12.2012