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Invasive Arten bedrohen einheimische Flora und Fauna

Invasive Arten bedrohen einheimische Flora und Fauna

07/08.05.2013


Bundesamt für Naturschutz veröffentlicht Warnliste mit 26 invasiven Arten


In Folge der Globalisierung werden immer mehr Tier- und Pflanzenarten weltweit verschleppt oder gar bewusst außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes angepflanzt oder ausgesetzt. „Nach unseren Erkenntnissen haben sich bis heute in Deutschland über 800 dieser so genannten gebietsfremden Tier- und Pflanzenarten in der freien Natur etablieren können,“ sagte Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN).

Doch nur relativ wenig Arten sind invasiv und beeinträchtigen die biologische Vielfalt. Von invasiven Arten allerdings können erhebliche negative Auswirkungen auf die heimischen Arten und Lebensgemeinschaften ausgehen. Umso wichtiger sei es, die aktuell und potenziell invasiven Arten unter den Neubürgern zu identifizieren und Abwehrmaßnahmen zu treffen, so BfN-Präsidentin Jessel. Im Rahmen eines Forschungsvorhabens des BfN wurde daher erstmals für den Naturschutz in Deutschland eine entsprechende Warnliste invasiver Arten erarbeitet.

Insgesamt konnten 26 invasive Tier- (13) und Pflanzenarten (13) identifiziert werden, die bisher in Deutschland noch keine wild lebenden Vorkommen besitzen. Es handelt sich hierbei vor allem um Gefäßpflanzen wie den amerikanischen Kreuzstrauch oder den kaukasischen Sosnowsky-Bärenklau. Tierarten wie der amerikanische Viril-Flusskrebs oder die asiatische Amurgrundel sind auch gelistet. „Bereits jetzt steht fest, dass negative ökologische Auswirkungen auf die heimische Fauna und Flora zu erwarten sind, falls diese Arten wild lebend in Deutschland auftreten“, erklärte Beate Jessel. Für diese Arten soll jetzt in einem neuen Forschungsvorhaben des Bundesamtes für Naturschutz geprüft werden, welche konkreten Vorsorgemaßnahmen ergriffen werden sollten, um ein Auftreten dieser Arten in freier Natur zu verhindern. "Vorsorge ist bei weitem kosteneffizienter und vom Umweltstandpunkt erstrebenswerter als Maßnahmen, die nach der Einbringung und Etablierung einer invasiven Art getroffen werden müssten", so BfN-Präsidentin Jessel.


Hintergrund:

Das Auftreten von Arten außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes infolge menschlicher Aktivitäten wie Handel, Transport und Verkehr gilt weltweit als eine wichtige Ursache für den Verlust biologischer Vielfalt. Das Gefährdungspotential wächst mit der fortschreitenden Globalisierung der Märkte und der Zunahme des weltweiten Handels und Warenaustausches sowie des Fernreiseverkehrs.

Wenn die Umweltbedingungen der gebietsfremden Arten ihrer Herkunftsregion entsprechen, dann breiten sich oft ungestört aus. Sie zeigen dabei teilweise unerwartete Auswirkungen, weil unter anderem die natürlichen Gegenspieler (Feinde, Konkurrenten, Krankheitserreger) fehlen. "Wenn diese gebietsfremden Arten  negative Auswirkungen entfalten, nennt man sie invasiv. In diesem Fall können sie die biologische Vielfalt gefährden aber auch immense ökonomische Schäden oder gesundheitliche Probleme beim Menschen verursachen", sagt die BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel.

Kommt es erst einmal zu solchen Problemen durch eine sogenannte invasive Art, ist es oftmals für effektive Gegenmaßnahmen viel zu spät. "Hier gilt es, lösungsorientiert zu handeln", so Beate Jessel weiter, "speziell bei den invasiven Arten lautet die Maxime: Vorsorge statt teurer Nachsorge." Aus diesem Grund sollte der Verhinderung der Einbringung von neuen invasiven Arten Priorität eingeräumt werden. Wesentliche Voraussetzung für effiziente Vorsorge ist jedoch, die betreffenden invasiven Arten eindeutig benennen zu können

Im Rahmen der Konvention zur Erhaltung der biologischen Vielfalt haben sich die Vertragsstaaten verpflichtet, Vorsorge gegen invasive Arten zu leisten, sie zu kontrollieren oder zu beseitigen. Vorliegende Erkenntnisse belegen jedoch, dass in Mitteleuropa und speziell in Deutschland immer mehr gebietsfremde Arten in der freien Natur auftreten. Insbesondere die invasiven Arten unter ihnen stellen dabei durch ihre erhebliche Gefährdung der natürlich vorkommenden Ökosysteme, Biotope oder Arten ein relevantes Problem im Naturschutz dar.


Tabelle "Warnliste invasive Arten":

Wissenschaftlicher Name
   

Deutscher Name

Pflanzen
   



Acer rufinerve
   

Rotnerviger Ahorn

Akebia quinata
   

Fingerblättrige Akebie

Araujia sericifera
   

Folterpflanze

Baccharis halimifolia
   

Kreuzstrauch

Codium fragile spp. atlanticum
   

Grüne Gabelalge

Codium fragile spp. scandinavicum
   

Grüne Gabelalge

Eichhornia crassipes
   

Wasserhyazinthe

Fallopia sachalinensis ‚Igniscum‘
   

Igniscum

Heracleum persicum
   

Persischer Bärenklau

Heracleum sosnowskyi
   

Sosnowsky Bärenklau

Ludwigia peploides
   

Flutendes Heusenkraut

Paspalum paspalodes
   

Pfannengras

Persicaria perfoliata
   

Durchwachsener Knöterich

Pueraria lobata
   

Kudzu

Sorghum x almum
   

Columbusgras

Spartina alterniflora
   

Glattes Schlickgras

Undaria pinnatifida
   

Wakame


Tiere
   



Arthurdendyus triangulatus
   

Neuseelandplattwurm

Bursaphelenchus xylophilus
   

Kiefernholznematode

Didemnum vexillum
   

Tropf-Seescheide

Linepithema humile
   

Argentinische Ameise

Muntiacus reevesi
   

Chinesischer Muntjak

Orconectes juvenilis
   

Kentucky Flusskrebs

Orconectes rusticus
   

Amerikanischer Rostkrebs

Orconectes virilis
   

Viril-Flusskrebs

Perccottus glenii
   

Amurgrundel

Pimephales promelas
   

Fettköpfige Elritze

Sciurus carolinensis
   

Grauhörnchen

Threskiornis aethiopicus
   

Heiliger Ibis

Xenopus laevis
   

Glatter Krallenfrosch



Weitergehende Informationen:

Die Studie Rabitsch, W. et al. (2013): Erstellung einer Warnliste in Deutschland noch nicht vorkommender invasiver Tiere und Pflanzen. - BfN-Skripten 331 kann als gedruckte Fassung kostenlos bei Bundesamt für Naturschutz, Konstantinstr. 110, 53179 Bonn bezogen oder unter www.bfn.de/0502_skripten.html heruntergeladen werden.


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- http://www.bfn.de/0401_pm.html?&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=4580&cHash=0ad190c6083c8c3aabd9fad949ed6489

Quellenangabe

Bundesamt
für Naturschutz
Konstantinstr. 110
53179 Bonn

Telefon: 0228 / 8491-0
Telefax: 0228 / 8491-9999