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Ein Sommer ohne Schwalben? 15.06.2013
Ein Sommer ohne Schwalben?
Naturschutz aktuell NABU-Pressedienst Rheinland-Pfalz
15/16.06.2013
Ein Sommer ohne Schwalben?
„Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“, so der Volksmund – Was aber, wenn sie kommen, und keinen Lebensraum mehr finden?
Erst litten die zurückkehrenden Schwalben unter den Folgen des späten Winters und dann wurden sie auch noch vom Dauerregen gebeutelt. Das zuletzt nasskalte Wetter machte ihnen und ihren Bruten schwer zu schaffen und so beginnen die Schwalben nun erneut zu brüten. Nach dem schlechten Frühling starten nun aber auch vermehrt wieder die Bau- und Dämmarbeiten an den Häuserfassaden. Dabei sind Hausbesitzer meist ratlos, wenn sich Mehlschwalben als Nistplatz ausgerechnet ihr Eigenheim oder ihre Immobilie ausgewählt haben. Denn so schön und beliebt die geschützten Schwalben sind, wenn eine Hausfassaden- oder Dacherneuerung ansteht, steht die gefährdete Vogelart dem Menschen oft im Weg.
„Grundsätzlich stehen die meisten Hausbesitzer den fliegenden Glücksboten erstmal positiv gegenüber“ so die Erfahrung von Olaf Strub, Ornithologe des NABU Rheinland-Pfalz. Denn die eleganten Flugkünstler sind nicht nur schön anzusehen, sie sorgen als reine Insektenfresser auch dafür, dass die Bestände von Stechmücke und Co. in Siedlungsnähe deutlich dezimiert werden. Die Freude hört aber leider oft dann auf, wenn eine Sanierung ansteht oder der Kot der streng geschützten Tiere die eigene Hauswand verschmutzt. So versuchen viele Hausbesitzer zu verhindern, dass die Tiere ihre Nester ans eigene Haus bauen oder zerstören die kunstvoll gebauten Lehmnester. Diese illegale Entfernung von Nestern ist mit ein Hauptgrund für den dramatischen Rückgang der Schwalbenbestände, der seit Jahren beobachtet wird.
Deshalb ruft Strub zum Schutz der Schwalbenbrutplätze auf. Denn Fassaden können einfach geschützt und Sanierungen mit Rücksichtnahme auf die Tiere durchgeführt werden. Kotspuren an der Hauswand sind ärgerlich, doch lassen sie sich durch das Anbringen eines Kotbretts 50 bis 70 Zentimeter unterhalb der Nester ganz einfach dauerhaft vermeiden. Schon etwas mehr Rücksichtnahme ist bei einer Fassadendämmung vonnöten. Denn hier müssen die Nester der Vögel meist weichen. Da hierzu aufgrund des strengen Schutzes der Tiere eine Ausnahmegenehmigung der Oberen Naturschutzbehörde benötigt wird, sollte man solch eine Maßnahme besser frühzeitig planen. Denn die Erteilung dieser Befreiung ist in der Regel unproblematisch, wenn außerhalb der Brutzeit saniert wird.
Nach Abschluss der Maßnahme sollten dann künstliche Nisthilfen angebracht werden, um die Tiere nach ihrer Rückkehr aus Afrika willkommen zu heißen. Da sie im stark versiegelten Siedlungsbereich meist kein Baumaterial für neue Nester finden, erleichtert es den ortstreuen Tieren den Wiedereinzug. Mit künstlichen Nisthilfen lässt sich auch die Verschmutzung lenken, da sie auch einen Meter nach rechts oder links vom alten Neststandort gehängt werden können. Kotbretter lassen sich im Zuge der Renovierungsarbeiten übrigens farblich leicht an die neue Fassade anpassen und fallen dann kaum noch auf. Um den Vögeln den Bau ihrer Naturnester zu ermöglichen, kann es helfen, im Garten eine matschige Lehmpfütze anzulegen, an der sich die Tiere ihr Baumaterial selber beschaffen können.
Quellenangabe:
Herausgeber: NABU Rheinland-Pfalz (Naturschutzbund Deutschland e.V.) 55118 Mainz
Redaktion: NABU-Pressestelle Rheinland-Pfalz, Brigitte Knappik (verantwortlich)
Tel. 06131/14039-21 | Fax -28 | E-Mail: E-Mail: Kontakt@NABU-RLP.de
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken
15/16.06.2013
Ein Sommer ohne Schwalben?
„Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“, so der Volksmund – Was aber, wenn sie kommen, und keinen Lebensraum mehr finden?
Erst litten die zurückkehrenden Schwalben unter den Folgen des späten Winters und dann wurden sie auch noch vom Dauerregen gebeutelt. Das zuletzt nasskalte Wetter machte ihnen und ihren Bruten schwer zu schaffen und so beginnen die Schwalben nun erneut zu brüten. Nach dem schlechten Frühling starten nun aber auch vermehrt wieder die Bau- und Dämmarbeiten an den Häuserfassaden. Dabei sind Hausbesitzer meist ratlos, wenn sich Mehlschwalben als Nistplatz ausgerechnet ihr Eigenheim oder ihre Immobilie ausgewählt haben. Denn so schön und beliebt die geschützten Schwalben sind, wenn eine Hausfassaden- oder Dacherneuerung ansteht, steht die gefährdete Vogelart dem Menschen oft im Weg.
„Grundsätzlich stehen die meisten Hausbesitzer den fliegenden Glücksboten erstmal positiv gegenüber“ so die Erfahrung von Olaf Strub, Ornithologe des NABU Rheinland-Pfalz. Denn die eleganten Flugkünstler sind nicht nur schön anzusehen, sie sorgen als reine Insektenfresser auch dafür, dass die Bestände von Stechmücke und Co. in Siedlungsnähe deutlich dezimiert werden. Die Freude hört aber leider oft dann auf, wenn eine Sanierung ansteht oder der Kot der streng geschützten Tiere die eigene Hauswand verschmutzt. So versuchen viele Hausbesitzer zu verhindern, dass die Tiere ihre Nester ans eigene Haus bauen oder zerstören die kunstvoll gebauten Lehmnester. Diese illegale Entfernung von Nestern ist mit ein Hauptgrund für den dramatischen Rückgang der Schwalbenbestände, der seit Jahren beobachtet wird.
Deshalb ruft Strub zum Schutz der Schwalbenbrutplätze auf. Denn Fassaden können einfach geschützt und Sanierungen mit Rücksichtnahme auf die Tiere durchgeführt werden. Kotspuren an der Hauswand sind ärgerlich, doch lassen sie sich durch das Anbringen eines Kotbretts 50 bis 70 Zentimeter unterhalb der Nester ganz einfach dauerhaft vermeiden. Schon etwas mehr Rücksichtnahme ist bei einer Fassadendämmung vonnöten. Denn hier müssen die Nester der Vögel meist weichen. Da hierzu aufgrund des strengen Schutzes der Tiere eine Ausnahmegenehmigung der Oberen Naturschutzbehörde benötigt wird, sollte man solch eine Maßnahme besser frühzeitig planen. Denn die Erteilung dieser Befreiung ist in der Regel unproblematisch, wenn außerhalb der Brutzeit saniert wird.
Nach Abschluss der Maßnahme sollten dann künstliche Nisthilfen angebracht werden, um die Tiere nach ihrer Rückkehr aus Afrika willkommen zu heißen. Da sie im stark versiegelten Siedlungsbereich meist kein Baumaterial für neue Nester finden, erleichtert es den ortstreuen Tieren den Wiedereinzug. Mit künstlichen Nisthilfen lässt sich auch die Verschmutzung lenken, da sie auch einen Meter nach rechts oder links vom alten Neststandort gehängt werden können. Kotbretter lassen sich im Zuge der Renovierungsarbeiten übrigens farblich leicht an die neue Fassade anpassen und fallen dann kaum noch auf. Um den Vögeln den Bau ihrer Naturnester zu ermöglichen, kann es helfen, im Garten eine matschige Lehmpfütze anzulegen, an der sich die Tiere ihr Baumaterial selber beschaffen können.
Quellenangabe:
Herausgeber: NABU Rheinland-Pfalz (Naturschutzbund Deutschland e.V.) 55118 Mainz
Redaktion: NABU-Pressestelle Rheinland-Pfalz, Brigitte Knappik (verantwortlich)
Tel. 06131/14039-21 | Fax -28 | E-Mail: E-Mail: Kontakt@NABU-RLP.de
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken