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Angriff der Windenergie-Lobby auf Artenschutz 06.04.2016
Angriff der Windenergie-Lobby auf Artenschutz

Angriff der Windenergie-Lobby auf Artenschutz
07/08.04.2016
NABU entlarvt Lobby-Studie zu Rotmilan und Mäusebussard
________________________________________________________________
Berlin – Anlässlich
der für den morgigen Donnerstag angekündigten Studie „Windenergie und
Rotmilan – Ein Scheinproblem“ des Schweizer Ingenieurbüros
KohleNusbaumer kritisiert der NABU den Versuch von Teilen der
Windenergie-Branche, mit unhaltbaren Aussagen den Eindruck zu erwecken,
dass ein Konflikt zwischen Windenergie und dem Schutz von Greifvögeln
gar nicht existiert.
„Der NABU ist enttäuscht von der
mangelnden Bereitschaft von Teilen der Windenergie-Branche, ein real
existierendes Artenschutzproblem anzuerkennen und gemeinsam an
sinnvollen, von geltendem Recht gedeckten Lösungen für eine
naturverträgliche Energiewende zu arbeiten. Stattdessen hofft man, mit
dieser Vogel-Strauß-Taktik einfach weitermachen zu können wie bisher.
Verstöße gegen das Artenschutzrecht werden durch Wegdiskutieren des
Problems aber nicht geheilt und haben vor Gericht keine Chance“, sagte
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Greifvögel, wie
der weltweit bedrohte und vor allem in Deutschland heimische Rotmilan,
gehören zu jenen Arten, die am meisten durch Kollisionen mit Windrädern
gefährdet sind. Dieses Problem ist wissenschaftlich hinlänglich belegt.
Es muss, genau wie andere naturschutzfachliche Belange, von der Branche
anerkannt und bei der Planung von Vorranggebieten und jedes einzelnen
Windrads berücksichtigt werden. Andernfalls ist der dringend
erforderliche naturverträgliche Ausbau der Windenergie nicht möglich.
Erst im vergangenen Jahr wurde
im sogenannten „Helgoländer Papier“ der Länderarbeitsgemeinschaft der
staatlichen Vogelschutzwarten der aktuelle Stand der Wissenschaft zur
Gefährdung von Vögeln durch Windkraft an Land zusammengestellt. Für die
betroffenen Arten empfiehlt das Papier fachlich fundierte
Mindestabstände zwischen windkraftsensiblen Vogelvorkommen und
Windenergieanlagen. Diese Angaben dienen auch den Gerichten als
fachliche Messlatte. Die nun vorgestellte Studie des Büros
KohleNusbaumer und andere durch die Windenergiebranche in den letzten
Monaten gestreute Dokumente sollen suggerieren, dass die weltweit
anerkannte Gefährdung von Greifvögeln durch Windenergie nicht existiert.
So erhofft sich ein Teil der Branche, die Windenergie ausbauen zu
können, ohne Rücksicht auf den Artenschutz und in der Praxis bewährte
Regeln wie das Helgoländer Papier nehmen zu müssen.
„Bei näherer Betrachtung entpuppen
sich diese Studien schnell als interessengeleitete Lobby-Papiere. Hier
werden selektiv ausgewählte Fakten aus nicht vergleichbaren Quellen in
irreführender Weise vermengt. So schafft es der Autor beispielsweise,
einen deutschlandweit leicht zurückgehenden Rotmilanbestand in einen
dramatischen Bestandsanstieg umzudeuten. Fakt ist allerdings: Der
Rotmilan nimmt zwar in der Heimat des Autors, also in der Schweiz, zu.
Doch die Schweiz ist auch weitgehend windenergiefrei. In Deutschland
hingegen nimmt der Rotmilan nur im bisher windkraftarmen Südwesten zu,
während seine Bestände im windkraftreichen Norden und Osten Deutschlands
zurückgehen“, so NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann.
Eine 2013 im Fachblatt Journal for Nature Conservation
veröffentlichte wissenschaftliche Untersuchung berechnete, dass allein
im Land Brandenburg jährlich vermutlich um die 320 Rotmilane an
Windkraftanlagen tödlich verunglücken. Für ganz Deutschland muss bei
einem aktuellen Brutbestand von 12.000 bis 18.000 Paaren entsprechend
von über 1.000 Todesfällen pro Jahr ausgegangen werden. In Regionen mit
vielen Windenergieanlagen wird damit bereits heute die Grenze der
Belastbarkeit der Population erreicht. Umso wichtiger ist es dafür zu
sorgen, dass neue Windräder nur dort gebaut werden, wo keine erhöhte
Tötungsgefahr besteht.
Für den wesentlich häufigeren Mäusebussard ist
nach den Ergebnissen einer neuen, vom Bundeswirtschaftsministerium
finanzierten Studie sogar mit 10.000 bis 12.500 kollidierten Vögeln pro
Jahr zu rechnen. Dies kann in bestimmten Regionen ebenfalls zu einem
Zusammenbruch der Bestände führen, wie er beispielsweise in
Schleswig-Holstein bereits zu beobachten ist.
NABU-Faktencheck
zur Studie „Windenergie und Rotmilan – Ein Scheinproblem“:
https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/energie/wind/160406-nabu-faktencheck-rotmilan-und-windenergie.pdf
Für Rückfragen (auch bei der Pressekonferenz):
Lars Lachmann, NABU-Vogelschutzexperte, Tel. 030-284984-1620, mobil: 0172-9108275, E-Mail: Lars.Lachmann@NABU.de
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NABU-Pressestelle
Kathrin Klinkusch | Iris Barthel | Britta Hennigs | Nicole Flöper
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1952 | -1722 | -1958
Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: presse@NABU.de
Quellenangabe
NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 38/16 | 6. APRIL 2016
________________________________________________________________
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.
Artenschutz in Franken®
In der Aufnahme von Mario Voigt
- Mäusebussard
Mehr zum Mäusebussard unter
- http://www.artenschutz-steigerwald.de/index.php?lang=de&p=72000&cid=&id=21625
A.i.F - A.i.F -A.i.F - A.i.F - A.i.F -A.i.F - A.i.F - A.i.F -A.i.F - A.i.F - A.i.F -A.i.F - A.i.F - A.i.F -A.i.F -
07/08.04.2016
NABU entlarvt Lobby-Studie zu Rotmilan und Mäusebussard
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Berlin – Anlässlich
der für den morgigen Donnerstag angekündigten Studie „Windenergie und
Rotmilan – Ein Scheinproblem“ des Schweizer Ingenieurbüros
KohleNusbaumer kritisiert der NABU den Versuch von Teilen der
Windenergie-Branche, mit unhaltbaren Aussagen den Eindruck zu erwecken,
dass ein Konflikt zwischen Windenergie und dem Schutz von Greifvögeln
gar nicht existiert.
„Der NABU ist enttäuscht von der
mangelnden Bereitschaft von Teilen der Windenergie-Branche, ein real
existierendes Artenschutzproblem anzuerkennen und gemeinsam an
sinnvollen, von geltendem Recht gedeckten Lösungen für eine
naturverträgliche Energiewende zu arbeiten. Stattdessen hofft man, mit
dieser Vogel-Strauß-Taktik einfach weitermachen zu können wie bisher.
Verstöße gegen das Artenschutzrecht werden durch Wegdiskutieren des
Problems aber nicht geheilt und haben vor Gericht keine Chance“, sagte
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Greifvögel, wie
der weltweit bedrohte und vor allem in Deutschland heimische Rotmilan,
gehören zu jenen Arten, die am meisten durch Kollisionen mit Windrädern
gefährdet sind. Dieses Problem ist wissenschaftlich hinlänglich belegt.
Es muss, genau wie andere naturschutzfachliche Belange, von der Branche
anerkannt und bei der Planung von Vorranggebieten und jedes einzelnen
Windrads berücksichtigt werden. Andernfalls ist der dringend
erforderliche naturverträgliche Ausbau der Windenergie nicht möglich.
Erst im vergangenen Jahr wurde
im sogenannten „Helgoländer Papier“ der Länderarbeitsgemeinschaft der
staatlichen Vogelschutzwarten der aktuelle Stand der Wissenschaft zur
Gefährdung von Vögeln durch Windkraft an Land zusammengestellt. Für die
betroffenen Arten empfiehlt das Papier fachlich fundierte
Mindestabstände zwischen windkraftsensiblen Vogelvorkommen und
Windenergieanlagen. Diese Angaben dienen auch den Gerichten als
fachliche Messlatte. Die nun vorgestellte Studie des Büros
KohleNusbaumer und andere durch die Windenergiebranche in den letzten
Monaten gestreute Dokumente sollen suggerieren, dass die weltweit
anerkannte Gefährdung von Greifvögeln durch Windenergie nicht existiert.
So erhofft sich ein Teil der Branche, die Windenergie ausbauen zu
können, ohne Rücksicht auf den Artenschutz und in der Praxis bewährte
Regeln wie das Helgoländer Papier nehmen zu müssen.
„Bei näherer Betrachtung entpuppen
sich diese Studien schnell als interessengeleitete Lobby-Papiere. Hier
werden selektiv ausgewählte Fakten aus nicht vergleichbaren Quellen in
irreführender Weise vermengt. So schafft es der Autor beispielsweise,
einen deutschlandweit leicht zurückgehenden Rotmilanbestand in einen
dramatischen Bestandsanstieg umzudeuten. Fakt ist allerdings: Der
Rotmilan nimmt zwar in der Heimat des Autors, also in der Schweiz, zu.
Doch die Schweiz ist auch weitgehend windenergiefrei. In Deutschland
hingegen nimmt der Rotmilan nur im bisher windkraftarmen Südwesten zu,
während seine Bestände im windkraftreichen Norden und Osten Deutschlands
zurückgehen“, so NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann.
Eine 2013 im Fachblatt Journal for Nature Conservation
veröffentlichte wissenschaftliche Untersuchung berechnete, dass allein
im Land Brandenburg jährlich vermutlich um die 320 Rotmilane an
Windkraftanlagen tödlich verunglücken. Für ganz Deutschland muss bei
einem aktuellen Brutbestand von 12.000 bis 18.000 Paaren entsprechend
von über 1.000 Todesfällen pro Jahr ausgegangen werden. In Regionen mit
vielen Windenergieanlagen wird damit bereits heute die Grenze der
Belastbarkeit der Population erreicht. Umso wichtiger ist es dafür zu
sorgen, dass neue Windräder nur dort gebaut werden, wo keine erhöhte
Tötungsgefahr besteht.
Für den wesentlich häufigeren Mäusebussard ist
nach den Ergebnissen einer neuen, vom Bundeswirtschaftsministerium
finanzierten Studie sogar mit 10.000 bis 12.500 kollidierten Vögeln pro
Jahr zu rechnen. Dies kann in bestimmten Regionen ebenfalls zu einem
Zusammenbruch der Bestände führen, wie er beispielsweise in
Schleswig-Holstein bereits zu beobachten ist.
NABU-Faktencheck
zur Studie „Windenergie und Rotmilan – Ein Scheinproblem“:
https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/energie/wind/160406-nabu-faktencheck-rotmilan-und-windenergie.pdf
Für Rückfragen (auch bei der Pressekonferenz):
Lars Lachmann, NABU-Vogelschutzexperte, Tel. 030-284984-1620, mobil: 0172-9108275, E-Mail: Lars.Lachmann@NABU.de
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NABU-Pressestelle
Kathrin Klinkusch | Iris Barthel | Britta Hennigs | Nicole Flöper
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1952 | -1722 | -1958
Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: presse@NABU.de
Quellenangabe
NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 38/16 | 6. APRIL 2016
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Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.
Artenschutz in Franken®
In der Aufnahme von Mario Voigt
- Mäusebussard
Mehr zum Mäusebussard unter
- http://www.artenschutz-steigerwald.de/index.php?lang=de&p=72000&cid=&id=21625
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