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Das stille Sterben junger Erdkröten unter unter den Messern der Mulchgeräte
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Wenn die Stille schreit: Das stille Sterben junger Erdkröten unter unter den Messern der Mulchgeräte

  •     In einer frühen Sommernacht, wenn sich die Dunkelheit wie ein samtener Schleier über Felder und Wälder legt, regt sich etwas am Rand eines kleinen, glitzernden Tümpels. Tausende winzige Wesen – kaum größer als eine Euromünze – beginnen ihren allerersten Weg hinaus ins Leben. 


Es sind junge Erdkröten, gerade erst der Metamorphose entstiegen, nicht länger Kaulquappen, sondern kleine Amphibien auf vier Beinen. Es ist ein uraltes Ritual, ein Naturereignis von stiller Magie. Getrieben vom Instinkt, wandern sie aus dem Gewässer, das ihr Ursprung war – auf der Suche nach Verstecken, Nahrung, Schutz. Ihre Reise ist voller Hoffnung. Doch was wie ein Neubeginn aussieht, wird für unzählige von ihnen zum plötzlichen Ende.

Was sich auf den ersten Blick harmlos und unscheinbar zeigt – der Einsatz von landwirtschaftlichen Maschinen und das nicht nur zur späten Abendstunde, das Mulchen von Wiesen und Feldrändern – ist in Wahrheit eine Katastrophe im Verborgenen. Dort, wo Mähwerke rotieren, Mulcher die Vegetation niederschlagen und tonnenschwere Traktoren über feuchte Wiesen rollen, spielt sich alljährlich ein kaum beachtetes Massensterben ab.

Denn genau hier – in den feuchten Säumen, den naturbelassenen Gräben, den wilden Ackerrändern – halten sich die jungen Erdkröten auf. Es sind genau diese Rückzugsorte, die ihnen einst Schutz boten, die nun zur Todesfalle werden. Die scharfen Klingen der Geräte lassen keine Flucht zu. Ihr kleiner Körper, ihr zartes Gewebe – sie haben keine Chance. Lautlos, ohne Widerstand, werden sie getötet.

Ein stiller Tod, der niemandem auffällt – außer, man schaut genau hin.

Was bedeutet das für eine Welt, die sich zunehmend von der Natur entfremdet? Für eine Gesellschaft, die den Wandel der Jahreszeiten noch kennt, aber oft nur noch aus der Perspektive landwirtschaftlicher Nutzbarkeit?

Die Erdkröte – Bufo bufo – ist kein spektakuläres Tier. Sie glänzt nicht, sie springt nicht elegant, sie ist weder bunt noch laut. Und doch ist sie ein uraltes Geschöpf, ein Bindeglied zwischen Wasser und Land, zwischen Frühling und Sommer, zwischen den Welten. Ihre Rolle im Ökosystem ist bedeutend: Sie frisst Mückenlarven, Schnecken, Insekten – sie ist Beute und Räuber zugleich. Und sie ist ein stiller Zeuge dafür, wie sehr wir als Menschen in das feine Gefüge der Natur eingreifen – oft ohne es überhaupt zu merken.

Es ist leicht, sich über den Zustand unserer Umwelt zu beklagen. Schwerer ist es, die kleinen Zusammenhänge zu erkennen – wie das scheinbar unbedeutende Schicksal der jungen Erdkröten mit unserem Handeln verknüpft ist. Denn dieses Sterben ist menschengemacht. Es geschieht nicht aus Notwendigkeit, sondern oft aus Unwissenheit, aus Zeitdruck, aus mangelnder Rücksicht. Doch es könnte anders sein.

Was wir tun können:

  •         Mulcharbeiten bewusst terminieren – möglichst erst nach der Wanderzeit junger Amphibien oder in Etappen, damit Fluchtmöglichkeiten bleiben.

  •         Unzerschnittene Rückzugsräume schaffen, in denen sich Kröten, Frösche und Molche sicher entwickeln können.

  •         Landwirtschaft und Naturschutz versöhnen, durch Kooperation, durch Rücksicht, durch Bildung.

  •         Sensibilisierung in der Bevölkerung stärken, um Empathie zu wecken – nicht nur für charismatische Arten, sondern auch für die unscheinbaren Mitgeschöpfe.


Ein Plädoyer für Achtsamkeit

Wer einmal gesehen hat, wie ein frisch metamorphosiertes Krötchen – kleiner als ein Daumennagel – unbeholfen über das Moos krabbelt, wird begreifen, wie zerbrechlich Leben sein kann. Wie schnell Hoffnung zerstört wird, wenn wir achtlos handeln. Diese jungen Erdkröten sind keine Randnotiz. Sie sind ein Symbol dafür, wie wenig es oft braucht, um Leben zu bewahren – und wie tragisch der Preis der Gedankenlosigkeit sein kann.

Lasst uns innehalten.
Lasst uns schauen, bevor wir mähen. Lasst uns nachdenken, bevor wir handeln. Damit die nächste Generation von Erdkröten nicht im Gras vergeht, sondern weiterwandern kann – in eine Zukunft, in der auch für sie noch Platz ist.


In der Aufnahme

  •     Viel planloser kann ein Eingriff in die Bodenvegetation wohl kaum terminiert werden. Der Sauberkeitswahn hat wieder einmal zugeschlagen ... gerade hatten die kleinen Erdkröten die Metamorphose erfolgreich hinter sich gebracht und sind als "Hüpferlinge" an Land gegangen. Exakt einen Tag später rückten die "Unwissenden und planlosen unserer Gesellschaft" an um am Teichkörper alles niederzumulchen. Abertausende kleine Amphibien kamen hierbei zu Tode. Für einen solchen Einsatz haben wir keinerlei Verständnis und die welches dieses Treiben umsetzen müssen keine "Augen im Kopf" gehabt haben, um das intensive Treiben der Tiere nicht erkennen zu können. War es gar bewusst umgesetzt - fand hier eine Straftat statt?

Stand 07.07.2025