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Unerklärliche Fällung jahrzehntealter Obstbäume entlang der Bundesstraße 22
Bild zum Eintrag (1131417-160)
Unerklärliche Fällung jahrzehntealter Obstbäume entlang der Bundesstraße 22

Über einen Zeitraum von mehr als fünfzig Jahren begleiteten Obstbäume den Verlauf dieser Bundesstraße. Sie waren fester Bestandteil der Landschaft, Orientierungspunkt für Anwohnende und Reisende sowie ein wertvolles Element des regionalen Naturraums. Generationen kannten diese Bäume als blühende Begleiter im Frühjahr, als Schattenspender im Sommer und als fruchttragende Zeugen eines gewachsenen Landschaftsbildes im Herbst.

Umso überraschender und irritierender ist ihre vollständige Entfernung.
Innerhalb kurzer Zeit wurden zahlreiche Bäume abgesägt. Zurück geblieben sind Baumstümpfe, die nun offen am Straßenrand stehen. Auffällig ist dabei das Schnittbild: Die freiliegenden Holzflächen zeigen keinerlei erkennbare Beeinträchtigungen. Weder Fäulnis noch Pilzbefall oder strukturelle Schäden sind sichtbar. Die Jahresringe sind klar ausgeprägt, das Holz wirkt gesund und stabil.

Gerade dieser Umstand wirft Fragen auf. Üblicherweise werden alte Straßenbäume aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt, etwa bei fortgeschrittener Schädigung, mangelnder Standfestigkeit oder akuter Bruchgefahr. Doch die sichtbaren Schnittflächen lassen keine Hinweise auf solche Gefahren erkennen. Auch äußerlich zeigten die Bäume vor der Fällung keine auffälligen Trockenschäden oder zunehmend abgestorbene Kronenteile.

Bislang ist keine nachvollziehbare Begründung für diese Maßnahme bekannt geworden. Weder Informationen über eine notwendige Verkehrssicherungsmaßnahme noch über geplante Neupflanzungen wurden öffentlich kommuniziert. Diese fehlende Transparenz verstärkt das Unverständnis, insbesondere angesichts der ökologischen Bedeutung alter Obstbäume. Sie bieten Lebensraum für Vögel, Insekten und Kleinsäuger, tragen zur Vernetzung von Biotopen bei und leisten einen Beitrag zum lokalen Klima, indem sie Hitze mindern und Feuchtigkeit binden.

Darüber hinaus hatten die Bäume auch einen kulturellen und historischen Wert.
Obstbaumreihen entlang von Straßen sind Teil traditioneller Kulturlandschaften. Ihr Verlust verändert nicht nur das ökologische Gleichgewicht, sondern auch das Erscheinungsbild der Region. Wo zuvor eine grüne, lebendige Allee stand, erstreckt sich nun ein kahler Straßenrand.

In Zeiten, in denen Klimaanpassung,
Artenschutz und nachhaltige Landschaftsplanung zunehmend an Bedeutung gewinnen, wirkt die ersatzlose Fällung gesunder, alter Bäume besonders widersprüchlich. Der Eingriff verdeutlicht, wie schnell gewachsene Strukturen verschwinden können, wenn Entscheidungen nicht ausreichend erklärt oder öffentlich eingeordnet werden.


Der verbleibende Anblick der gesunden Baumstümpfe ist ein stilles Zeugnis dieses Verlustes. Er macht sichtbar, dass hier nicht nur Holz entfernt wurde, sondern ein Stück Natur, Geschichte und Identität. Eine offene Kommunikation und eine langfristige Perspektive für Ersatzpflanzungen wären ein wichtiges Signal gewesen – sowohl für den Umwelt- als auch für den Landschaftsschutz.

In der Aufnahme vom 20.12.2025
  • Abgesägte Obstbäume entlang der Bundesstraße
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