Rettet die Insekten ... so aber sicherlich nicht!

Rettet die Insekten ... so aber sicherlich nicht!
04/05.03.2025
Doch im sogenannten „Tagesgeschäft“, also im praktischen landwirtschaftlichen und kommunalen Umgang mit Naturschutzmaßnahmen, zeigt sich, dass die Umsetzung oft nur eingeschränkt zum gewünschten Ergebnis führt. Ein besonders kritisches Problem entsteht, wenn zuvor angelegte Blühflächen durch Umackern oder andere Maßnahmen unbeabsichtigt zu Todesfallen für Insekten werden.
Blühflächen als zweischneidiges Schwert
Blühflächen sind ein beliebtes Mittel zur Förderung der Artenvielfalt, da sie bestäubenden Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlingen Nahrung und Lebensraum bieten. Landwirte, Kommunen und Umweltinitiativen legen sie oft als freiwillige Maßnahme oder im Rahmen von Agrarförderprogrammen an. Doch genau hier beginnt das Problem: Diese Flächen sind in der Regel nicht dauerhaft geschützt, sondern unterliegen wirtschaftlichen und agrarpolitischen Zwängen.
Das Problem des Umackerns und der Mahd
Viele Blühflächen werden nach wenigen Jahren wieder umgepflügt oder gemäht – oft zu ungünstigen Zeitpunkten. Dies führt zu mehreren Problemen:
Wirtschaftliche Zwänge und Agrarförderung als Hindernis
Viele Landwirte legen Blühstreifen an, weil sie dafür finanzielle Anreize aus Agrarförderprogrammen erhalten. Allerdings sind diese Förderungen oft zeitlich begrenzt (z. B. fünf Jahre), danach wird die Fläche meist wieder in produktive Nutzung überführt. So kann eine ehemals sichere Insektenoase plötzlich zur Todeszone werden.
Ein weiteres Problem sind ökonomische Zwänge: Blühflächen bedeuten für Landwirte oft einen Ertragsverlust. Wenn Subventionen auslaufen oder wirtschaftliche Bedingungen sich ändern, wird die Fläche wieder umgeackert – mit den oben genannten fatalen Folgen für Insekten.
Kommunale Fehlentscheidungen und mangelnde Sensibilisierung
Auch Kommunen tragen unbeabsichtigt zur Problematik bei. Häufig werden innerstädtische oder straßenbegleitende Blühstreifen aus ästhetischen oder verkehrstechnischen Gründen zu früh oder zu oft gemäht, wodurch Bienen und andere Insekten unnötig geschädigt werden.
Ein weiteres Problem ist der oft starre Fokus auf Honigbienen, während Wildbienen und andere Bestäuber weniger Beachtung finden. Dabei sind es gerade die Wildbienen, die besonders auf stabile, dauerhafte Lebensräume angewiesen sind.
Lösungsansätze für einen nachhaltigeren Bienenschutz
Um das ursprüngliche Ziel der Kampagne konsequenter zu verfolgen, wären nach unserer Auffassung folgende Maßnahmen notwendig:
Fazit
Die gute Absicht hinter der Kampagne wird im Tagesgeschäft oft durch kurzfristige wirtschaftliche Interessen, agrarpolitische Rahmenbedingungen und mangelnde Sensibilisierung eingeschränkt. Besonders das Umackern vormals blütenreicher Flächen macht deutlich, dass scheinbar sinnvolle Maßnahmen langfristig sogar kontraproduktiv sein können. Ein wirksamer Schutz der Bestäuber erfordert daher eine langfristige, strukturierte und vor allem ökologisch durchdachte Strategie – und nicht nur gut gemeinte, aber zeitlich begrenzte Blühflächen.
In der Aufnahme
04/05.03.2025
- Eine Kampagne hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erhalten und zweifellos zu einem gestiegenen Bewusstsein für den Schutz von Bestäubern beigetragen.
Doch im sogenannten „Tagesgeschäft“, also im praktischen landwirtschaftlichen und kommunalen Umgang mit Naturschutzmaßnahmen, zeigt sich, dass die Umsetzung oft nur eingeschränkt zum gewünschten Ergebnis führt. Ein besonders kritisches Problem entsteht, wenn zuvor angelegte Blühflächen durch Umackern oder andere Maßnahmen unbeabsichtigt zu Todesfallen für Insekten werden.
Blühflächen als zweischneidiges Schwert
Blühflächen sind ein beliebtes Mittel zur Förderung der Artenvielfalt, da sie bestäubenden Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlingen Nahrung und Lebensraum bieten. Landwirte, Kommunen und Umweltinitiativen legen sie oft als freiwillige Maßnahme oder im Rahmen von Agrarförderprogrammen an. Doch genau hier beginnt das Problem: Diese Flächen sind in der Regel nicht dauerhaft geschützt, sondern unterliegen wirtschaftlichen und agrarpolitischen Zwängen.
Das Problem des Umackerns und der Mahd
Viele Blühflächen werden nach wenigen Jahren wieder umgepflügt oder gemäht – oft zu ungünstigen Zeitpunkten. Dies führt zu mehreren Problemen:
- Zerstörung von Nestern und Überwinterungsplätzen: Viele Wildbienenarten nisten im Boden oder in abgestorbenen Pflanzenteilen. Durch das Umackern werden diese Lebensräume unwiederbringlich zerstört.
- Tod durch Maschinen: Schmetterlingsraupen, Käfer und andere bestäubende Insekten leben in der Vegetation. Wenn Blühflächen im Sommer oder Herbst umgepflügt oder gemäht werden, sterben viele Tiere direkt.
- Verlust der Nahrungsquelle: Gerade wenn andere Blühflächen in der Umgebung fehlen, bricht mit dem Umpflügen eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und Hummeln abrupt weg.
Wirtschaftliche Zwänge und Agrarförderung als Hindernis
Viele Landwirte legen Blühstreifen an, weil sie dafür finanzielle Anreize aus Agrarförderprogrammen erhalten. Allerdings sind diese Förderungen oft zeitlich begrenzt (z. B. fünf Jahre), danach wird die Fläche meist wieder in produktive Nutzung überführt. So kann eine ehemals sichere Insektenoase plötzlich zur Todeszone werden.
Ein weiteres Problem sind ökonomische Zwänge: Blühflächen bedeuten für Landwirte oft einen Ertragsverlust. Wenn Subventionen auslaufen oder wirtschaftliche Bedingungen sich ändern, wird die Fläche wieder umgeackert – mit den oben genannten fatalen Folgen für Insekten.
Kommunale Fehlentscheidungen und mangelnde Sensibilisierung
Auch Kommunen tragen unbeabsichtigt zur Problematik bei. Häufig werden innerstädtische oder straßenbegleitende Blühstreifen aus ästhetischen oder verkehrstechnischen Gründen zu früh oder zu oft gemäht, wodurch Bienen und andere Insekten unnötig geschädigt werden.
Ein weiteres Problem ist der oft starre Fokus auf Honigbienen, während Wildbienen und andere Bestäuber weniger Beachtung finden. Dabei sind es gerade die Wildbienen, die besonders auf stabile, dauerhafte Lebensräume angewiesen sind.
Lösungsansätze für einen nachhaltigeren Bienenschutz
Um das ursprüngliche Ziel der Kampagne konsequenter zu verfolgen, wären nach unserer Auffassung folgende Maßnahmen notwendig:
- Längerfristiger Schutz von Blühflächen: Anstelle befristeter Förderprogramme sollte es langfristige Schutzmaßnahmen für Blühflächen geben.
- Bessere Berücksichtigung der ökologischen Folgen beim Umackern: Vor der Umwandlung von Blühflächen sollte geprüft werden, ob alternative Bewirtschaftungsmethoden möglich sind.
- Sensibilisierung und bessere Mahd-Strategien: Die Mahd sollte insektenfreundlich erfolgen, beispielsweise abschnittsweise oder mit insektenschonenden Mähmethoden.
- Förderung von dauerhaften Lebensräumen: Hecken, strukturreiche Wiesen und ungenutzte Flächen sind für Wildbienen noch wichtiger als temporäre Blühstreifen.
Fazit
Die gute Absicht hinter der Kampagne wird im Tagesgeschäft oft durch kurzfristige wirtschaftliche Interessen, agrarpolitische Rahmenbedingungen und mangelnde Sensibilisierung eingeschränkt. Besonders das Umackern vormals blütenreicher Flächen macht deutlich, dass scheinbar sinnvolle Maßnahmen langfristig sogar kontraproduktiv sein können. Ein wirksamer Schutz der Bestäuber erfordert daher eine langfristige, strukturierte und vor allem ökologisch durchdachte Strategie – und nicht nur gut gemeinte, aber zeitlich begrenzte Blühflächen.
In der Aufnahme
- Eine mehrjährige Blühfläche wird umgebrochen ... die an den Pflanzen lebenden Tiere (Nachwuchs etc. ) werden bei lebendigen Leib unter die Erde gebracht und verenden kläglich. Auf solche "Schutzprojekte" die auch vielfach mit Fördermitteln unterstützt werden können wir getrost verzichten!
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Insekten
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