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Der Biber gerät unter Feuer
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Der Biber gerät unter Feuer

03.10.2011

Die braunen Nagetiere erschließen sich neue Reviere und richten an Teichen Schäden an. An der Aisch sind sie längst wieder heimisch.


Höchstadt - ( Mfr. ) Die Chancen für Naturfreunde, einmal einem echten Biber in freier Wildbahn zu begegnen, werden immer größer. Seit Jahren ist der Biber auch im Aischgrund auf dem Vormarsch. Wer sich in der Dämmerung zu einem Spaziergang an der Aisch zwischen Höchstadt und Gremsdorf aufmacht, sich dann vielleicht auch noch vor einem Haufen wild aufgeschichteter Hölzer – einer so genannten Biberburg – postiert und wartet, der sollte Glück haben.

Diesen Tipp gibt der Biologe Johannes Marabini von der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt in Höchstadt. Er outet sich als Freund des Nagers, der für die Fischer an der Aisch und vor allem die Teichwirte in der Region langsam zum Problem wird. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist der Biber „eine streng geschützte Tierart“, klärt Marabini auf. Der Biologe erteilt aber auch Einzelgenehmigungen, um ihn zu fangen oder abzuschießen. Die Behörden sprechen von „Zugriffsmöglichkeit“.


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Teiche laufen leer

Die wird inzwischen verstärkt praktiziert und ist auch dringend nötig, sagt der Mühlhausener Teichwirt und Teichgenossenschafts-Vorsitzende Walter Jakob. Er und seine Kollegen sehen sich grundsätzlich als Freunde des Bibers, „solange dieser dort lebt, wo er keinen Schaden anrichten kann“. Macht er sich allerdings in den Teichlandschaften breit, ist es mit der Freundschaft vorbei.

Der Biber untergräbt Weiherdämme, was dazu führt, dass Teiche leer laufen, wie jüngst bei Zeckern passiert, berichtet Jakob. Ein anderer Teichwirt ist mit seinem Schlepper auf einem Weiherdamm eingebrochen, weil ein Biber den Damm mit Röhren durchzogen hatte. „Auch Mönche und Ablaufröhren baut der Biber zu“, sagt Jakob, „man muss ständig hinterher sein“.

Obwohl der Biber ein reiner Pflanzenfresser ist, richtet er vor allem in Winterteichen große Schäden an. Er schwimmt durch die Teiche und schreckt die Karpfen aus ihrer Winterruhe auf, was diese dann völlig abmagern lässt. Jakob: „Die Fische schauen aus wie durch den Wolf gedreht.“ Im Landratsamt Erlangen-Höchstadt gehen die Mitarbeiter auf die Klagen der Teichwirte ein, erteilen Abschussgenehmigungen oder leihen Fallen aus, um die Tiere lebend zu fangen.

Bei seinen Teichen im Landkreis Bamberg hat Jakob wesentlich größere Probleme. „Die Bamberger machen keinen Ortstermin, lassen die Teichwirte lange auf einen Bescheid warten und reagieren nur auf massiven Druck.“ Er komme sich vor wie auf einem „völlig anderen Kontinent“, sagt Walter Jakob.

Mit zwei Söhnen, die Jungjäger sind, hat Jakob keine Probleme die genehmigten Abschüsse umzusetzen. Die erlegten Biber werden bei Jakobs übrigens gegessen. „Das Fleisch schmeckt klasse, zwischen Rindfleisch und Wild“, sagt der Teichwirt.
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Revier geht über drei Kilometer

Mit den Bibern leben muss der Höchstadter Fischer-Vorsitzende Karl Müller am Vereinsfischwasser an der Aisch. Er ist zwar nicht gegen die Tiere, würde ihren Bestand aber gerne eindämmen, um die Schäden an Uferböschungen und die Zahl umgestürzter Bäume zu dezimieren.

Landratsamt-Biologe Marabini hält Biber an Flüssen für unproblematisch, weil ein Revier mit zwei bis drei Kilometer Fließgewässer maximal von einem Biberpaar besetzt wird. Sind alle Reviere an den Flüssen vergeben, weichen die jungen Nager, die mit zwei Jahren aus der Biberburg vertrieben werden, auf die Weiher aus und dann beginnt der Ärger.


Quellenangabe: Fränkischer Tag / Erlangen-Höchstadt / Autor Andreas Dorsch |  03.10.2011  | www.infranken.de      
 

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