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Dohlenschutz im Landkreis Bamberg
Bild zum Eintrag (1057688-160)
Liebenswerte Rabenvögel - Kirchendohlen  .. leider schwinden geeignete Lebensräume dieses Klulturfolgers zusehens, so das sich die Vögel gezwungen sehen Alternativhabitate zu erschließen. Dieser Prozess führt auch zu Spannungen zwischen Mensch und Tier. Wobei die Spezies Mensch vielfach die Verantwortung zur Lebensraumveränderungen und damit den Spannungseihen trägt. 
Dohlenschutz im Landkreis Bamberg
Bild zum Eintrag (1057689-160)
Sicherung einer der letzen großen, kirchlichen Dohlenkolonie im Landkreis Bamberg

Bayern/Rattelsdorf.
Ein breit angelegtes Artenschutzprojekt möchte mit innovativer Power dafür Sorge tragen, dass die Dohlen des Itzgrundes zukünftig geeignete Nistplätze erschließen können.

Pfarrgemeinde / Kirchenrat, Artenschutz im Steigerwald, Landschaftspflegeverband Bamberg, sowie die Fachbehörden des Naturschutzes, der Umweltbeauftragte des Erzbistums Bamberg sowie die Gemeinde Rattelsdorf zeichnen für diese wegweisende, detailliert in die Zukunft gerichtete Artenschutzmaßnahme, zuständig.Fast überall in unserem Landkreis und darüber hinaus, zeichnen sich rückläufige Dohlenbestände ab. In den vergangenen 4 Jahrzehnten brachen so die Brutpopulationen um über 50 % ein. Einzelpaare sind im Landkreis Bamberg nach unseren Dokumentationen an 16 Objekten angetroffen worden. Besonders im Frühjahr wenn Brutbereiche gesucht, bzw. erschlossen werden gewinnt man den Eindruck Dohlen wären mehr oder minder flächig präsent.

Bei näherem Hinsehen relativiert sich dieser Eindruck rasch.

Lediglich 5 erfolgreiche Dohlenreproduktionsstätten konnten konkret ermittelt werden ( Nachweis ausgeflogener Jungvögel ) , wobei lediglich 3 Standorte mehr als 3 Dohlenpaare aufwiesen. Alle anderen lagen bei Einzelbrutpaaren bzw. es traten 2 - 3 Paare auf.
Bedenklich erscheint uns die hohe Sterblichkeit der Jungvögel ( die über 5 Jahre hinweg sowohl in den städtischen , als auch den Kolonien des Landkreises konkret nachgeweisen werden konnten ) innerhalb der Kolonien. Die durchschnittliche Überlebensrate der Jungdohlen  liegt nach unserem Kenntnisstand bei rund 45 - 50 Prozent p.a., innerhalb der ersten Tage und Wochen nach dem Schlüpfen. Somit stirbt etwa jedes zweite Dohenjunge im ersten Jahr nach dem Schlüpfen.Neben Veränderungen des natürlichen Lebensraums und damit dem örtlich vorgefundenem Nahrungsrepertoire, spielen Kaltwetterkapriolen, sowie der extreme Verlust angestammter Nistplätze , eine entscheidende Rolle innerhalb dieser Begebenheit. Durchnittlich bringen "unsere" Dohlen 1 - 2 Jungtiere pro Jahr zur Welt. Lediglich einem uns bekanntem Dohlenpaar gelang es in 2007, 4 Jungdohlen "durchzubringen".Dort wo noch ausreichend geeignete Nahrung vorhanden ist, finden sich nunmehr die letzten größeren Bestände zusammen, um die Erhaltung ihrer Art zu praktizieren.

Dohlen sind faszinierende Vögel, ihre Klugheit ist sprichwörtlich. Doch gerade diese Intelligenz wird dem kleinen Rabenvogel vielfach zum Verhängnis, und bringt ihm recht häufig ein negatives Image ein.  

Dohlen nehmen den Mangel an natürlichen Nistplätzen zum Anlass ,sich auf die Suche nach Alternativen zu begeben. Kamine spielen dabei für die schwarzen Kerlchen anscheinend eine erhebliche Rolle – sie werden als Ersatzbrutplatz angesehen und wenn möglich auch verwendet!

Diese Vorliebe birgt jedoch auch Gefahren in sich, nicht nur für Dohlen - Auch für uns Menschen.

Mit Nistmaterial verstopfte Schornsteine können im ungünstigen Fall zu Schwelbränden und Kohlenmonoxidvergiftungen führen. Ein ganz besonderes Beispiel konnten wir im Rattelsdorfer Pfarrhaus dokumentieren. Das mehrjährig leer stehende Gebäude ( Kamin ) wurde über Jahre hinweg von Dohlen zur Fortpflanzung verwendet. Die im Jahre 2008 umgesetzte Sanierung des Gebäudes erbrachte die konkrete Bestätigung, ermöglichte sie doch die perspektivische Erfassung des frequentierten Nistplatzes.

Dohlen und ihre Nistplätze stehen unter strengem gesetzlichem Schutz ( BNatSchG b ).Die Vögel haben den Status V, bzw. G,  der „Roten Liste in Bayern“ erklommen. Auch anderweitig in der Bundesrepublik sieht es nicht viel anders aus.Im Detail : Art der Vorwarnliste / Regional Gefährdet.

Hier nun setzt das Projekt „Dohlenschutz im Haus Gottes 2008“ an.

Fast 800 Jahre alt ist sie, die Pfarrkirche St. Jakobus in Rattelsdorf. In diesen Jahrhunderten lebten unter dem Dach des Gebäudes (der Dachstuhl wurde letztmalig nach einem Brand 1747 neu errichtet)  Fledermaus, Dohle &Co. ungestört nebeneinander. Vor einigen Jahrzehnten wurden, wie an zahlreichen anderen Kirchen des Freistaats Bayern ,Versiegelungsprozesse umgesetzt ,um den Innenraum der Kirchen Verschmutzungsfrei zu bekommen.Wer einmal gesehen hat wie verschmutzt  Kirchendachräume sein können, kann diese Tätgkeiten gut verstehen. Z.B. Ornithose – eine Krankheit die dem Menschen gefährlich werden kann, kann auch durch Taubenkot übertragen werden. Doch die Dohlen sind klug, eine oder mehrere vom Sturm verschobene Turmschiefer waren ausreichend um sie in den Kirchturm gelangen zu lassen. So wurde also Nistmaterial eingetragen und „frei zwischen dem Turmgebälk gebrütet“. Dieses freie Brüten wurde bei einer  Begehung der Kirche ( Fledermausmonitorring ) durch die Initiative Artenschutz im Steigerwald dokumentiert und der Kirchverwaltung zugänglich gemacht.Da wie bereits geschildert, die Nistplätze dieser Spezies , dem Bayerischen Naturschutzgesetzt unterliegen, wurde gemeinsam mit der Kirchenverwaltung und den Fachbehörden darüber nachgedacht wie die Kirche Nist- und Kotfrei werden kann. Um im gleichen Atemzug Dohlennistplätze am / im kirchlichen Gebäude zu schaffen / zu erhalten, damit das Interesse der Dohlen an den, der Pfarrkirche umgebenden Gebäuden, genommen werden kann.

Die Lösung zeichnete sich in einem, für  unserem Landkreis bislang mutmaßlich in dieser Form einzigartigen Projekt ab.

Die Entwicklung und Montage spezieller Dohlennisthilfen, die verdeckt , im Innenraum der Kirche hinter den Schalllamellen installiert wurden. Von Außen sichtbar sind lediglich „Ansitzstangen“ , welche es ermöglichen , die Dohlen an die neuen Nistplätze zu „führen“. Ein Eindringen der Dohlen in das Kircheninnere wird durch diese Nistmodule ebenfalls vermieden. Somit bleibt der Innenraum des Bauwerk volkommen Verschmutzungsfrei. Denn die Dohlen, die bislang im Bauwerk brüteten und dieses stark verschmutzten, können die Nisthilfen nicht nach innen verlassen!Damit die Nisthilfen den schwarzen Gesellen noch vor der kommenden Reproduktionsperiode zur Verfügung stehen, wurde diese im Dezember 2008 durchgeführt.Nach unserem Dafürhalten findet ein genetischer Austausch innerhalb der regionalen Dohlenkolonien statt. "Mutterkolonien", also große Kolonien, bilden das Standbein der Dohlenpopulation.Von diesen Standorten aus besiedeln Dohlen neue Lebensstätten, bzw. die Vögel versuchen es. Beim Versuch bleibt es dann auch häufig, das geeignete Lebensgrundlagen rar geworden sind.

Der Sicherung der beiden, derzeit größten , uns bekannten Dohlenkolonien im Landkreis Bamberg, die im Einklang mit weiteren Projekten dieser Variante stehen, möchten einen nachhaltigen Beitrag einer "kontrollierten" Verbreitung leisten. Der Erhaltung dieser hochwertigen Kolonien , muss von seiten des Artenschutzes und der Arterhaltung,höchste Priorität eingeräumt werden.Im Februar / März wird sich die Rattelsdorfer Dohlenkolonie erneut zu ihrer kompletten Koloniestärke zusammenfinden, und nach neuen Nistplätzen Ausschau halten. Die Rattelsdorfer Kirche steht in einem direkten Fokus der Dohlen, sie wirkt fast wie ein Magnet der die Tiere anzieht. Wir werden dabei sein, um Informationen zu sammeln und im Sinne anderer Projektreihen zu archivieren bzw. zu praktizieren.Denn von / mit den Tieren lernen, ist ein Grundprinzip des erfolgreichen Artenschutzes, der bei einer detaillierten Abstimmung , im Einklang mit menschlichen Interessen praktiziert werden kann.

Schöpfung bewahren – Mitgeschöpfe achten.

Die Pfarrei und Kirchengemeidne Rattelsdorf setzt dieses Prinzip für alle sichtbar  in die Tat um.Wir möchten uns auf diesem Weg bei allen Beteiligten und Unterstützern ganz herzlich bedanken.
In der Aufnahme

  • Wir engagieren und für die Erhaltung der letzten Dohlenniststätten im Landkreis Bamberg. Die Gruppenaufnahme zeigt den Berg Arbeit, den wir im Sinne des nachhaltigen Artenschutzes, der Bauwerksicherung und im Sinne uns nachfolgender Generationen gerne ehrenamtlich auf uns nehmen.
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