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Kormoran Teichbesitzer
Kormoran in Franken
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Im Fokus zahlreicher Organisationen steht der Kormoran, der keinesfalls für das Aussterben einer Fischart verantwortlich gemacht werden kann, jedoch bei vielen Teichbesitzern unbestritten zu hohen finanziellen Schäden führen kann.
Kormoran in Franken
Bild zum Eintrag (28191-160)
Ob jagdliche Eingriffe das "Problem Kormoran" in den Griff bekommen mag dahingestellt sein. Sollten wir uns nicht gemeinsam an einen Tisch setzen und darüber nachdenken wie und in welcher Form ein Zusammenleben erfolgen kann. Dabei erscheint es wichtig sich nicht "nur" auf eine Spezies zu konzentrieren, sondern die komplexe Lebensraumentwicklung im Auge zu haben. Der Mensch verändert in großem Maße die ihn umgebenden Lebensräume. In wieweit sich Lebenformen an diese vielfach einseiteigen Veränderungen anpassen, lässt auch Rückschlüsse auf ggf. nicht immer optimale Veränderungsformen zu! Denken wir darüber nach ...
Viele Teichwirte gehen bankrott
Trotz der Lockerungen des Abschussverbotes bedroht die Kormoranplage die oberfränkischen Teichwirte in ihrer Existenz. Die Teichgenossenschaft macht sich für den Schutz des Lebensraumes Wasser stark.

Der Kormoran bedroht zahlreiche oberfränkische Teichwirte in ihrer Existenz. Diese Problematik ist nicht neu, doch hat sie in ihrer Dramatik eher zu- als abgenommen. „Viele Teichwirte gehen bankrott und können nicht mehr vom Ertrag ihrer erzeugten Fische leben“, sagte Karl-Peter Schwegel, Haupterwerbsteichwirt aus Wüstenstein (Landkreis Forchheim) bei der Jahresversammlung der Teichgenossenschaft Oberfranken am Samstag in Himmelkron. Schwegel sprach von Verlustraten von mittlerweile bis zu fast 90 Prozent.

Es dürfe auf keinen Fall so weitergehen, sonst wird es in 20 Jahren keine Teichwirtschaft mehr geben, warnte Schwegel in einem dramatischen Appell.

„An sich sei der Kormoran kein böses Tier“, sagte Vorsitzender Dr. Peter Thoma aus Thiersheim. Niemand wolle den Vogel ausrotten, das Problem seien vielmehr die überzogenen Schutzmaßnahmen, die den Teichwirten das Leben schwer machen.

Darauf hatte die Regierung von Oberfranken mittlerweile reagiert.

Sie war den Teichwirten insofern entgegengekommen, als dass die Behörde auch am Main und seinen Nebenflüssen die Möglichkeiten zum Abschuss von Kormoranen erweitert hatte. „Die Regierung habe damit die existentiellen Sorgen der Teichwirte erkannt“, so Dr. Robert Klupp von der Fischereifachberatung des Bezirks Oberfranken.

Das Problem müsse dennoch weiter auf der Tagesordnung bleiben.


Grund dafür ist, dass den Teichwirten weiteres Ungemach von Seiten des Naturschutzes droht. Vorsitzender Thoma sprach von Problemen mit Reihern, Bibern oder Fischottern, die ebenso wie der Kormoran Teichanlagen zerstören oder komplett leer fressen. „Der Fischotter als an und für sich putziges Tierchen gefährdet uns massiv“ sagte Dr. Bernhard Feneis vom Fischgesundheitsdienst und nannte als Beispiel das Bundesland Brandenburg, wo der Otter bereits in Massen auftritt und die Teiche komplett leert. Erste Ottervorkommen in Oberfranken seien mittlerweile bereits im Landkreis Wunsiedel festgestellt worden. Es werde nicht mehr lange dauern, bis sich der Fischotter von Tschechien kommend weiter auf den Regierungsbezirk ausdehnt. Schutzmaßnahmen in Form von Netzen oder Zäunen erteilte Feneis eine klare Absage: „Erst werden die Teiche wegen des Kormorans überspannt, dann sollen sie wegen des Fischotters eingezäunt werden.

Wollen wir diese Fischgefängnisse in der Natur wirklich?“

Thoma und Feneis riefen deshalb dazu auf, den Menschen begreiflich zu machen, dass auch unter der Wasseroberfläche schützenswertes Leben in breiter Vielfalt existiert und dass die Teichwirtschaft damit einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt beiträgt. „Wir schaffen Lebensräume für Fische über Amphibien bis hin zum Eisvogel und schützen den gesamten Lebensraum Wasser“, sagte Dr. Feneis.

Als „Dinosaurier des Naturschutzes“ bezeichnete er dagegen die Gruppierungen, die sich lediglich für den Schutz einer einzigen Tierart wie dem Kormoran aussprechen.

Erste Auswirkungen der vielfältigen Bedrohungen musste die Teichgenossenschaft Oberfranken bereits im (geringfügigen) Rückgang ihrer Mitgliederzahlen auf mittlerweile knapp unter 900 hinnehmen. Viele davon sind Landwirte im Nebenerwerb, nur etwa 40 erzielen durch die Teichwirtschaft einen wesentlichen Teil ihres Einkommens. Die Zahl der reinen Teichwirte, die zu hundert Prozent davon leben, bezifferte der stellvertretende Vorsitzende Manfred Popp aus Bindlach auf gut zehn.

Als Hauptaufgabe der Teichgenossenschaft bezeichnete es Vorsitzender Thoma deshalb, den Absatz von heimischen Fischen durch gezielte Marketing-Maßnahmen voranzutreiben. Gerade bei jüngeren Leuten müssen die Akzeptanz für Süßwasserfische wieder gesteigert werden. Die Teichgenossenschaft will dies auch im laufenden Jahr wieder durch eine Reihe von Maßnahmen, wie etwa der Zertifizierung von Gaststätten mit dem Prädikat „Oberfranken-Fisch krönt den Tisch“, der öffentlichkeitswirksamen Eröffnung der Fischgrill- und der Karpfensaison sowie der Verleihung des Fischer-Wanderpokals an der Hotelfachschule Pegnitz erreichen.

Quellenangabe: Fränkischer Tag / Ausgabe Kulmbach / Autor Stephan Herbert Fuchs/ 06.02.2010



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