Baggern für die Rohrdommel

Baggern für die Rohrdommel
23.11.2011
Ein Bagger mitten im Naturschutzgebiet? Was auf den ersten Blick wie Umweltfrevel aussieht, ist Teil eines wichtigen Artenschutzprojektes: Mit der Umgestaltung des Hirtlohweihers bei Schwandorf (Oberpfalz) versuchen die Allianz Umweltstiftung und der Landesbund für Vogelschutz die Große Rohrdommel vor dem Aussterben zu retten.
Schwandorf/München, 23. November 2011
Baggerlärm statt Balzruf
Normalerweise ist rund um den Hirtlohweiher bei Schwandorf (Oberpfalz) nur Grillenzirpen und Vogelgezwitscher zu hören – und im Frühjahr mit etwas Glück der an ein Nebelhorn erinnernde Balzruf der Großen Rohrdommel. Doch wegen dieser Rohrdommel, eines sehr selten gewordenen Schilfbrüters, dröhnt in diesen Tagen lauter Motorenlärm aus dem dichten Schilfbewuchs des Naturschutzgebietes. Mit einem Moorbagger und einem sogenannten Kettendumper wird der Hirtlohweiher in einen perfekten Rohrdommel-Lebensraum verwandelt.
Der Weiher war seit den 1970er Jahren sich selbst überlassen, stark verlandet und fast vollständig dicht mit Schilf zugewachsen. Die Rohrdommel bevorzugt aber große, vielfältig strukturierte Schlifflächen mit eingestreuten offenen Wasserflächen, wo sie sie auf Nahrungssuche gehen und sich bei Störung im Schilf verstecken kann. Deshalb werden das Schilf und die teils bis zu einem Meter mächtige Schlammauflage nun an mehreren Stellen abgebaggert und der Aushub anschließend zu Flachwasserzonen innerhalb der offenen Wasserfläche in der Mitte des Weihers geformt.
Im Bild
Erhält einen "maßgeschneiderten" Lebensraum: die Große Rohrdommel
23.11.2011
Ein Bagger mitten im Naturschutzgebiet? Was auf den ersten Blick wie Umweltfrevel aussieht, ist Teil eines wichtigen Artenschutzprojektes: Mit der Umgestaltung des Hirtlohweihers bei Schwandorf (Oberpfalz) versuchen die Allianz Umweltstiftung und der Landesbund für Vogelschutz die Große Rohrdommel vor dem Aussterben zu retten.
Schwandorf/München, 23. November 2011
Baggerlärm statt Balzruf
Normalerweise ist rund um den Hirtlohweiher bei Schwandorf (Oberpfalz) nur Grillenzirpen und Vogelgezwitscher zu hören – und im Frühjahr mit etwas Glück der an ein Nebelhorn erinnernde Balzruf der Großen Rohrdommel. Doch wegen dieser Rohrdommel, eines sehr selten gewordenen Schilfbrüters, dröhnt in diesen Tagen lauter Motorenlärm aus dem dichten Schilfbewuchs des Naturschutzgebietes. Mit einem Moorbagger und einem sogenannten Kettendumper wird der Hirtlohweiher in einen perfekten Rohrdommel-Lebensraum verwandelt.
Der Weiher war seit den 1970er Jahren sich selbst überlassen, stark verlandet und fast vollständig dicht mit Schilf zugewachsen. Die Rohrdommel bevorzugt aber große, vielfältig strukturierte Schlifflächen mit eingestreuten offenen Wasserflächen, wo sie sie auf Nahrungssuche gehen und sich bei Störung im Schilf verstecken kann. Deshalb werden das Schilf und die teils bis zu einem Meter mächtige Schlammauflage nun an mehreren Stellen abgebaggert und der Aushub anschließend zu Flachwasserzonen innerhalb der offenen Wasserfläche in der Mitte des Weihers geformt.
Im Bild
Erhält einen "maßgeschneiderten" Lebensraum: die Große Rohrdommel
Baggern für die Rohrdommel

Gemeinsames Artenschutzprojekt
Die Bagger-Aktivitäten am Hirtlohweiher sind Teil eines Artenschutzprojektes, mit dem die Allianz Umweltstiftung und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V. (LBV) das Aussterben der Rohrdommel in Bayern verhindern wollen. Von der früher weit verbreiteten Vogelart finden sich inzwischen nur noch in Nordbayern einige wenige Brutpaare, vor allem im Aisch-Regnitz-Grund im Norden Nürnbergs, im Landkreis Schweinfurt und in den Teichgebieten des Landkreises Schwandorf.
Ziel des gemeinsamen Projektes ist, die Lebensbedingungen für die Rohrdommel durch Biotoppflegemaßnahmen an Teichen und Seen so zu verbessern, dass das Aussterben des imposanten, etwa entengroßen Vogels verhindert werden kann. Zu Beginn dieses Jahres wurden dazu von den jeweiligen LBV-Kreisgruppen am Neuen See im Landkreis Schweinfurt (siehe News-Meldung rechts "Einflugschneise für die Rohrdommel") und am Bucher Weiher bei Erlangen umfangreiche Pflegemaßnahmen durchgeführt.
Illustratives Bild
Wendig, gelb und geländegängig: der Kettendumper im Einsatz.
Die Bagger-Aktivitäten am Hirtlohweiher sind Teil eines Artenschutzprojektes, mit dem die Allianz Umweltstiftung und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V. (LBV) das Aussterben der Rohrdommel in Bayern verhindern wollen. Von der früher weit verbreiteten Vogelart finden sich inzwischen nur noch in Nordbayern einige wenige Brutpaare, vor allem im Aisch-Regnitz-Grund im Norden Nürnbergs, im Landkreis Schweinfurt und in den Teichgebieten des Landkreises Schwandorf.
Ziel des gemeinsamen Projektes ist, die Lebensbedingungen für die Rohrdommel durch Biotoppflegemaßnahmen an Teichen und Seen so zu verbessern, dass das Aussterben des imposanten, etwa entengroßen Vogels verhindert werden kann. Zu Beginn dieses Jahres wurden dazu von den jeweiligen LBV-Kreisgruppen am Neuen See im Landkreis Schweinfurt (siehe News-Meldung rechts "Einflugschneise für die Rohrdommel") und am Bucher Weiher bei Erlangen umfangreiche Pflegemaßnahmen durchgeführt.
Illustratives Bild
Wendig, gelb und geländegängig: der Kettendumper im Einsatz.
Baggern für die Rohrdommel

Moorbagger und Kettendumper
Bereits im Spätsommer 2010 hatten die Vorbereitungen zur Umgestaltung des etwa 30 Hektar großen Hirtlohweihers begonnen. Zunächst wurde ein Graben von der in der Weihermitte verbliebenen Wasserfläche bis zur Ablaufeinrichtung des Weihers, dem sogenannten "Mönch", geschaffen und anschließend weitere Gräben zur vollständigen Entwässerung gezogen. Bis zum Spätsommer dieses Jahres waren die Schilf- und Schlammflächen dann so stark abgetrocknet, dass sie mit speziellen Kettenfahrzeugen befahren werden konnten.
Seitdem hat ein Moorbagger zahlreiche Gräben von insgesamt über zwei Kilometern Länge in die Schilfflächen gezogen. Das Aushubmaterial wurde mit einem Kettendumper entweder an den Rand des Weihers gebracht, um den stellenweise maroden Damm zu verstärken, oder im Bereich der späteren Wasserfläche zu kleinen Inseln und Flachwasserzonen aufgeschüttet.
Bereits im Spätsommer 2010 hatten die Vorbereitungen zur Umgestaltung des etwa 30 Hektar großen Hirtlohweihers begonnen. Zunächst wurde ein Graben von der in der Weihermitte verbliebenen Wasserfläche bis zur Ablaufeinrichtung des Weihers, dem sogenannten "Mönch", geschaffen und anschließend weitere Gräben zur vollständigen Entwässerung gezogen. Bis zum Spätsommer dieses Jahres waren die Schilf- und Schlammflächen dann so stark abgetrocknet, dass sie mit speziellen Kettenfahrzeugen befahren werden konnten.
Seitdem hat ein Moorbagger zahlreiche Gräben von insgesamt über zwei Kilometern Länge in die Schilfflächen gezogen. Das Aushubmaterial wurde mit einem Kettendumper entweder an den Rand des Weihers gebracht, um den stellenweise maroden Damm zu verstärken, oder im Bereich der späteren Wasserfläche zu kleinen Inseln und Flachwasserzonen aufgeschüttet.
Baggern für die Rohrdommel

Baustellenbesichtigung
Bei einer Baustellenbesichtigung informierten sich Allianz Umweltstiftung und LBV über den Fortgang der Bauarbeiten. Peter Wilde, Projektmanager der Allianz Umweltstiftung, zeigt sich beeindruckt. "Hier entsteht ein maßgeschneiderter Rohrdommel-Lebensraum. Wir hoffen, damit einen Beitrag zum Erhalt dieser scheuen Vogelart leisten zu können."
Und Anne Schneider, die das Projekt auf Seiten des LBV betreut, ergänzt: "Von der Umgestaltung wird nicht nur die Rohrdommel profitieren. Für viele seltene Amphibien und Insekten entstehen ebenfalls neue Lebensräume. Und auch viele andere Vogelarten, wie zum Beispiel Zwergdommel, Tüpfelsumpfhuhn oder verschiedene Rohrsängerarten werden hier sicherlich ein neues Zuhause finden."
Teamwork für die Rohrdommel
Ein besonderes Dankeschön richteten Schneider und Wilde an den Bayerischen Naturschutzfonds, der die Bauarbeiten am Hirtlohweiher zum größten Teil finanziert hat. Denn nach den ersten Arbeiten hatte sich gezeigt, dass deutlich mehr Baggerarbeiten und damit Gelder notwendig waren, als ursprünglich geplant. "Dass sich der Bayerische Naturschutzfonds hier finanziell engagiert hat, war ein Glücksfall, ein richtig gutes Teamwork für die Rohrdommel," so Wilde.
Rohrdommel bereits im Anflug?
Nach dem Abschluss der Baggerarbeiten soll am Hirtlohweiher wieder Ruhe einkehren. Er wird so lange aufgestaut, bis die neu geschaffenen Gräben vollständig mit Wasser gefüllt sind und der alte Wasserstand erreicht ist.
Anschließend wird sich zeigen, ob die Rohrdommel den für sie umgestalteten Lebensraum annimmt. Die Chancen dazu stehen nicht schlecht: Der Baggerfahrer hat während der Bauarbeiten bereits ein Exemplar des seltenen Vogels beobachten können. Anscheinend hat die Rohrdommel ebenfalls eine Baustellenbesichtigung vorgenommen.
Im Bild
Baggern für die Rohrdommel: Mit Hilfe von Moorbagger und Kettendumper werden in der Schilffläche zahlreiche Gräben angelegt.
Quellenangabe:Allianz Umweltstiftung | 23.11.2011
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken
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