Sie alle engagieren sich gemeinsam mit Artenschutz in Franken® für eine intakte Umwelt
ARTENSCHUTZ IN FRANKEN®

Im Sinne uns nachfolgender Generationen
Ausgezeichnet

Home

Über Uns

Aktuelles

Der Steigerwald

Diverses

Pflanzen

Projekte

Publikationen

Tiere

Umweltbildung

Webcams
Dem Bienensterben auf der Spur 27.03.2011
Dem Bienensterben auf der Spur

27.03.2011

Würzburg -
Ein weltweites Bienensterben gibt seit vielen Jahren Anlass zur Sorge. Die Ursachen für den plötzlichen Tod ganzer Völker sind noch unklar.

Biologen der Universität Würzburg haben jetzt einen neuen Ansatz entwickelt, der dazu beitragen könnte, Licht ins Dunkel zu bringen.

Das Verschwinden hat einen Namen: Colony Collapse Disorder (CCD). Oder auf Deutsch: Völkerkollapsstörung. Bienenforscher aus den USA verwendeten den Begriff im Jahr 2007 zum ersten Mal, nachdem Bienenzüchter ihnen von einem mysteriösen massenhaften Verschwinden ihrer Völker berichtet hatten. Der plötzliche Bienentod blieb allerdings nicht auf die USA begrenzt. Das Phänomen ist mittlerweile weltweit zu beobachten.

Zahlreich sind die Theorien über die Auslöser des Bienensterbens. Hauptverdächtige sind Parasiten wie beispielsweise die Varroa-Milbe. Aber auch der vermehrte Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft und eine schwindende Artenvielfalt stehen im Fokus.


Schwierige Forschung an Bienen

Schwierig gestaltet sich die Suche nach den Verantwortlichen vor allem deshalb, weil kein Volk dem anderen gleicht und die Bedingungen, unter denen die Bienen aufwachsen und leben, niemals identisch sind. Für wissenschaftliches Arbeiten sind das keine guten Voraussetzungen. Das könnte sich nun allerdings ändern: „Wir haben eine Methode entwickelt, die es möglich macht, Bienen in großer Zahl im Labor zu züchten", sagt Harmen Hendriksma. Damit könnten Wissenschaftler weltweit unter kontrollierten und miteinander vergleichbaren Bedingungen untersuchen, welche Faktoren Bienen das Leben schwer machen.

Hendriksma ist Doktorand am Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie der Universität Würzburg. Über seine Arbeit berichtet die Fachzeitschrift Methods in Ecology and Evolution der British Ecological Society in ihrer aktuellen Ausgabe.

Wenn Wissenschaftler bislang Bienen im Labor züchten wollen, benötigen sie zuallererst eine ruhige Hand und viel Feingefühl. Mit Federn, Nadeln oder Pinzetten holen sie die Bienenlarven aus den Waben im Bienenstock - was nicht ganz einfach ist, da der Bienennachwuchs im frühen Larvenstadium gerade mal einen Millimeter misst und für das bloße Auge kaum zu sehen ist. Diese Arbeit ist zeitaufwändig und gefährlich - zumindest für die Larven. Die sind nämlich so empfindlich, dass viele von ihnen den ruppigen Ortswechsel nicht überleben oder oft in ihrer Entwicklung gestört werden.


Die neu entwickelte Methode

An diesem Punkt kommt Hendriksmas Entwicklung ins Spiel: „Wir benutzen eine Art künstliche Wabe aus Plastik", sagt der Doktorand. Das Kästchen ist etwa so groß wie eine Zigarrenkiste und besitzt 110 Waben, die den typischen Wachswaben gleichen. An ihren Enden befinden sich abnehmbare Böden, die wie kleine Näpfe geformt sind. In diese legt die Königin ihre Eier.

Die Näpfe nehmen die Wissenschaftler anschließend ab und tragen sie samt Inhalt in ihr Labor. „Innerhalb von 90 Minuten konnten wir auf diese Weise mehr als 1.000 Larven sammeln", sagt Hendriksma. Die Larven scheinen mit dieser Methode auch keine Probleme zu haben: 97 Prozent von ihnen überlebten den Transport und entwickelten sich im Labor ganz normal bis ins Larvenstadium kurz vor der Verpuppung.

Die erfolgreiche Aufzucht von Bienen im Labor ist laut Hendriksma der Schlüssel für die Suche nach den Auslösern des Völkerkollapses: „Nur im Labor ist es möglich, unter kontrollierten Bedingungen zu untersuchen, wie sich bestimmte Faktoren auf die Entwicklung der Bienen auswirken - beispielsweise Insektizide, die Varroa-Milbe oder eine schlechte Ernährung." Ganz anders eben als in draußen lebenden Kolonien, deren Leben von zahlreichen unkontrollierbaren Einflüssen bestimmt ist.

Mit dieser Technik könnten darüber hinaus endlich auch Wissenschaftler an unterschiedlichen Standorten unter identischen Bedingungen arbeiten und somit ihre Ergebnisse untereinander vergleichen oder gegenseitig überprüfen.


Die wirtschaftliche Bedeutung von Bienen

Mehr Wissen über das Bienensterben ist nach Hendriksmas Ansicht unbedingt nötig: „Bienen sind sowohl für die Natur als auch für die Landwirtschaft unverzichtbar." Schließlich sind Bienen die wichtigsten natürlichen Bestäuber.

So schätzt die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), dass von 100 Nutzpflanzen mehr als zwei Drittel in erster Linie von Honigbienen bestäubt werden. Und einer Studie von Wissenschaftlern aus Frankreich und Deutschland aus dem Jahr 2008 zufolge würden die Schäden, die in Zukunft durch das Fehlen von bestäubenden Insekten entstehen könnten, zwischen 190 und 310 Milliarden Euro pro Jahr betragen.

Auch in der freien Natur ist die Bestäubungsleistung der Bienen von enormer Bedeutung. „Bienen sind wichtig sowohl für Pflanzen als auch für Tiere." Sie sorgen dafür, dass sich Pflanzen fortpflanzen und Tiere von deren Früchten ernähren können. Die Biene bilde somit „die Basis der Artenvielfalt".


Die Forschergruppe

Harmen Hendriksma ist Mitglied einer Forschergruppe um Professor Ingolf Steffan-Dewenter, der vor einem Jahr die Leitung des Lehrstuhls für Zoologie III (Tierökologie und Tropenbiologie) an der Universität Würzburg übernommen hat. Die Gruppe untersucht in Freilandexperimenten und im Labor Themen wie Populationsdynamik, Artenvielfalt und Artenzusammensetzung bei Insekten, die Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen, Pflanzenfressern, Bestäubern und deren Gegenspielern sowie die Bedeutung von Insekten für terrestrische Ökosysteme.

Arbeiten über die Auswirkungen menschlicher Einflüsse auf diese Ökosysteme kommen dazu.

Wenn es um die Biene geht, erforschen die Wissenschaftler, wie sich bestimmte Faktoren - der Rückgang der Artenvielfalt, die Intensivierung der Agrarwirtschaft, der Anbau transgener Pflanzen, der Einsatz von Pestiziden und die Verbreitung von Krankheiten beispielsweise - einzeln und in verschiedenen Kombinationen untereinander auf das Vorkommen von Arten auswirken.

Die neue Methode, Bienen im Labor zu züchten, setzen die Würzburger Wissenschaftler bereits in einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Studie ein. Dabei untersuchen sie den Einfluss einer neuen transgenen Maissorte auf Honigbienen. (idw)
   



Quellenangabe: Proplanta ®  |  27.03.2011  www.proplanta.de

Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.

Artenschutz im Steigerwald
Aktueller Ordner:
März 2011
Parallele Themen:
Klimawandel und Grundwasser 19.03.2011 ÖKO-TEST Thunfisch: Umweltsünde mit Quecksilber 01.03.2011 "Blühende Rahmen" für Bienen und Co. 26.03.2011 "HonigLand Rheinland-Pfalz" 11.03.2011 12.000 Hektar zusätzliche Blühflächen 15.03.2011 22. März: Internationaler Tag des Wassers 23.03.2011 3.559 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht 6.03.11 Agrar-Fachtagung stellt Umweltschutzmaßnahmen vor 31.03.11 Bildungszentrum in Flintbek eröffnet 28.02.2011/01.03.11 Blühpflanzenmischung für Ackerrandstreifen 09.03.2011 BUND und NABU kritisieren Waldstrategie 12.03.2011 Bundespräsident empfängt junge Klimaschützer 19.03.2011 Dem Bienensterben auf der Spur 27.03.2011 Deut. Wildtier Stiftung erh. den Deut. Stifterpreis 12.03.11 Deutsche Wildtier Stift. vergibt Forschungspreis 20.03.2011 Deutscher Wald wächst und wächst 27.03.2011 Empf. für eine artenschutzger. Bewirtschaftung 10.03.2011 Erhebliche Klimarisiken für Afrikas Bauern 03.03.2011 Förderpreis wildtierfreundliche Landwirtschaft 05.03.2011 ForestFinance u. B.A.U.M. e.V. start. Waldschutzpr. 10.03.11 Foto-Wettbewerb zum Thema Obstblüte 02.03.2011 Im April beginnt die dritte Bundeswaldinventur 19.03.2011 Innovationsanreize für Klimaschutz 10.03.2011 Klimawandel verändert den Wald 15.03.2011 Klimawandel: Blüte bei Frühjahrsblühern 27.03.2011 Landwirtschaft und Naturschutz kooperieren 03.03.2011 Mit der Landnutzung zum Klimaschutz beitragen 30.03.11 Naturschutz verbessert Hochwasserschutz an Elbe 04.03.11 Neue Schutzgebiete in Brandenburg 24.03.2011 Pflanzenschutz und Nachhaltigkeit - ein Widerspruch?14.03.11 Rheinische Landwirte erhalten Wald 26.03.2011 Sachsen-Anhalt übern.Flächen des Nation. Naturerbes 18.03.11 Schleswig-Holsteinische Kormoranverordnung 26.03.11 Schutzwald ist die Lebensversicherung 12.03.2011 Stellnetzfisch. gefährdet tausende Seevögel 26.03.2011 Syrien: Wasser - Kostbar wie Öl 06.03.2011 Tipps für den Fischeinkauf 23.03.2011 Untersuchungsergebn. Bienenmonit. in deut. Sprache 25.03.11 Von Blumen und Bienen… 27.03.2011 Wald leidet unter Luftverschmutzung 29.03.2011 Waldbewirtschaftung muss eine Einkommensquelle sein 08.03.11 Wildkatze breitet sich im Schweizer Jura aus 20.03.2011 Zeit für Zecken? 22.03.2011 Zum Weltwassertag 23.03.2011 Zwischen Wurzel und Wipfel 20.03.2011