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Botulismus: Aktuelle Untersuchungsergebnisse
Botulismus: Aktuelle Untersuchungsergebnisse zeigen kein Gefährdungspotential durch Biogasanlagen

02.12.2011

Hannover -
Seit längerer Zeit werden in der Öffentlichkeit Diskussionen über das Risikopotenzial von Biogasanlagen im Zusammenhang mit der Toxinbildung von Clostridium botulinum geführt.

Häufig geht man davon aus, dass es in Biogasanlagen zu einer deutlichen Vermehrung von Krankheitserregern wie Clostridien oder anderen Erregern kommt. Ein Hintergrund ist das Auftreten von Botulismus in einigen Rindviehbeständen Norddeutschlands und das darin vermutete Gefährdungspotential für Menschen und Tiere. Tatsächlich liegen in diesem Bereich jedoch nur wenige wissenschaftliche Publikationen vor.

Im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung untersuchte die Tierärztliche Hochschule Hannover 2011 unter der Leitung von Prof. Dr. Gerhard Breves diese Problematik. Ziel der Untersuchungen war es, an einer repräsentativen Stichprobe von Gärsubstraten und Gärresten aus Biogasanlagen den Nachweis von pathogenen Clostridien und des Botulinum-Toxins zu führen.

Die Ergebnisse dieser Studie stellte Landwirtschaftsminister Gert Lindemann gestern im Vorfeld des Symposiums „Biogas und Botulismus" im Rahmen des Niedersächsischen Biogasforums in Hannover vor.

Untersucht wurden während des bundesweit bisher aufwändigsten Monitorings Proben aus insgesamt 15 Biogasanlagen in Niedersachsen: Im Blickpunkt standen fünf so genannte Nawaro-Anlagen in Ackerbauregionen ohne Gülle (nur mit Energiepflanzen), fünf in Milchviehregionen mit Rindergülle und Energiepflanzen sowie fünf in Veredelungsregionen mit Schweinegülle und Hühnertrockenkot sowie Energiepflanzen. Um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten sind pro Anlage jeweils vier Proben aus Gärsubstraten gewonnen worden sowie drei Proben aus Gärresten.

Das Ergebnis: In keiner Probe wurde neurotoxinbildendes Clostridium botulinum nachgewiesen. Außerdem konnte während des Fermentationsprozesses auch keine Anreicherung von Keimen in den Gärresten nachgewiesen werden.

Gert Lindemann zeigte sich erfreut, dass die Untersuchungen hinsichtlich der Botulismusproblematik kein Gefährdungspotential bei den untersuchten Biogasanlagen aufweisen: „Andernfalls, " so der Landwirtschaftsminister, „hätten wir die Biogaserzeugung auf der Basis von Gülle, Energiepflanzen und auch Bioabfällen überdenken müssen."

Im Hinblick auf die sehr große Bedeutung der Tierhaltung in Niedersachsen hob er die Wichtigkeit und Brisanz dieser Untersuchungen hervor: „Die Ergebnisse der Projekte erlauben es, zu einer deutlich verbesserten mikrobiologischen Sicherheitsbewertung von Biogasanlagen in Niedersachsen zu kommen." Da das Ministerium auch für den gesundheitlichen Verbraucherschutz zuständig ist, sei dies das wichtigste Ergebnis der Untersuchungen für die Gesundheit von Mensch und Tier.

Zusätzlich zu dem jetzt abgeschlossenen Monitoring hat das Landwirtschaftsministerium ein weiteres Projekt initiiert. In dem Forschungsvorhaben, das vom Johann Heinrich von Thünen Institut (vTI) in Braunschweig unter Leitung von Prof. Dr. Christoph Tebbe durchgeführt wird, werden die Häufigkeit und Vielfalt von Clostridien in landwirtschaftlichen Biogasanlagen unter besonderer Berücksichtigung von Clostridium botulinum untersucht.

Im Rahmen des Projektes soll mit einer bisher nicht erreichten hohen Nachweisempfindlichkeit nach pathogenen Clostridien, insbesondere Clostridium botulinum in Gärsubstraten vor, während und nach ihrer Verwendung in Biogasanlagen gesucht werden. Das Besondere: Die hohe Nachweisempfindlichkeit wird durch so genannte Hochdurchsatz-DNA-Sequenzierungen erreicht. Diese molekularbiologische Technik steht allgemein erst seit kurzem zur Verfügung und soll nun direkt in der Forschung miteinbezogen werden.

Das Procedere: Über eine Projektzeit von 30 Monaten werden Proben von laufenden Biogasanlagen, insbesondere aus der Milchviehregion und aus der Veredlungsregion, auf Vielfalt und Häufigkeit der Clostridien untersucht. Dabei wird nach Herkunft der Substrate - insbesondere Schweine- und Rindergülle - und Art der Substratmischung, d.h. Monosubstrate oder Zugabe von Kosubstraten, hauptsächlich Hühnertrockenkot, unterschieden. Daneben werden auch mit Maissilage betriebene Biogasanlagen in die Untersuchungen einbezogen. Zusätzlich wird nach unterschiedlichen Techniken der Prozessführung differenziert.


Zum Hintergrund:

Während des gestern stattfindenden Symposiums „Biogas und Botulismus", das im Rahmen des Niedersächsischen Biogasforums abgehalten wird, sollen Ergebnisse aus den aktuellen Projekten sowie aus der Praxis vorgestellt und mit Experten aus ganz Deutschland diskutiert werden. Das Symposium wird gemeinsam vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung, der Tierärztlichen Hochschule Hannover, dem Niedersächsischen Landkreistag und dem Kompetenzzentrum Nachwachsende Rohstoffe, 3N, durchgeführt. In Niedersachsen wurden mit dem Ausbau der Biogasnutzung in Europa Maßstäbe gesetzt.

Für die 2011 betriebenen und im Bau befindlichen Biogasanlagen konnte ein Flächenbedarf von etwa 250.000 ha festgestellt werden. Das entspricht rund 9% der niedersächsischen landwirtschaftlich genutzten Fläche. Außerdem werden schon heute mit über 10 Millionen Tonnen Gülle und rd. 1,4 Millionen Tonnen Bioabfälle mehr als 50% der Gärsubstrate aus Reststoffen und landwirtschaftlichen Nebenprodukten gewonnen. (PD)


Quellenangabe: Proplanta ®  |  01.12.2011  |  Autor www.proplanta.de


Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken



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